Ringen
(jr) Der ASV Nendingen hat seinen deutschen Mannschaftsmeistertitel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigt. In der „Höhle des Löwen“ beim SV Germania Weingarten gewann die Mannschaft des Trainergespannes Volker Hirt und Marc Buschle vor 2500 Zuschauern in der Mineralix-Arena mit 11:7 und sicherte sich damit nach dem 12:12 im Hinkampf den zweiten Titel in der Vereinsgeschichte.
Lange Gesichter und auch Tränen hingegen gab es bei den Weingartenern, in deren Reihen auch der Hofer Ramsin Azizsir kämpft. Die „Germania“ hat sich gleich in den ersten Kämpfen von den starken ASV-Ringern überrollen lassen. Vor allem in den schweren Gewichtsklassen zeigte Nendingen Klasse. Neben Giorgi Sakandelidze (130 kg/FR), der den 36 Kilo leichteren deutschen Auswahlringer William Harth mit 9:0-Wertungspunkten fest im Griff hatte, sorgte besonders Peter Öhler (98 kg/GR) für eine gewisse Vorentscheidung, als der Mühlenbacher den schwedischen Bronzemedaillengewinner von London 2012, Jimi Lidberg, mit einem herrlichen Wurf und am Ende 8:0 Wertungspunkten als Verlierer von der Matte schickte.
Ramsin Azizsir ärgert Niederlage
Nach seinem Hinkampfsieg über Nenad Zugaj wollte Ramsin Azizsir (86 kg/GR) den Rückstand seines Teams verkleinern. Doch der Kroate wusste, dass er sich gegen den Hofer nicht auf einen Bodenkampf einlassen durfte und marschierte daher die volle Kampfzeit von sechs Minuten bedingungslos vorwärts. Bis zur zweiten Minute bekam jeder der beiden Kämpfer eine Passivitätsermahnung. Dann war Azizsir der erste, der in die Unterlage geschickt wurde. Doch der Oberfranke, der die Einzelmeisterschaften weiterhin für den ASV Hof bestreitet, wehrte alle Angriffe des Kroaten ab. So ging es mit eiem 0:0 in die Pause.
Im zweiten Durchgang des Duells wühlte Zugaj weiter, ohne eine Technik ansetzen zu können. Ein Punkt nach der zweiten Passivitätsverwarnung an Azizsir und ein weiterer Zähler für das Abdrängen aus der Kampffläche brachten Zugaj dennoch eine 2:0-Führung ein, während Azizsir kein Mittel fand, um zu punkten. Mit dem 2:0 revanchierte sich Zugaj damit für die Niederlage aus der Vorwoche. Ramsin Azizsir war am Boden zerstört darüber, dass er seinem Weingartener Team nicht helfen konnte.
Beide Mannschaften hatten am Ende der Finalbegegnung jeweils fünf Siege auf dem Konto, Nendingen allerdings die höherwertigen Erfolge. Gab es zumindest noch einen Hoffnungsfunken für Weingarten angesichts des 3:7-Rückstandes zur Halbzeit, so erlosch dieser nach den beiden Niederlagen im Mittelgewicht, als Weingartens Achmed Dudarov (86 kg/FR) gegen Piotr Ianulow mit 0:8 verlor und weitere drei Mannschaftspunkte an Nendingen abgab und Nenad Zugaj – wie geschildert – den deutschen Militärweltmeister von 2014, Ramsin Azizsir mit 2:0 bezwang.
Bis zur Halbzeit hielten Vasyl Shuptar (61 kg/FR) und Ionut Panait (66 kg/GR) Weingarten im Rennen, in der zweiten Hälfte des Kampfabends siegten Anatoli Guidea (66 kg/FR) und Adam Juretzko (75 kg/GR). Den Schlusspunkt setzte Georg Harth (75 kg/FR) mit seinem knappen Sieg über Samet Dülger – insgesamt jedoch zu wenig Mannschaftspunkte, um die Titelverteidigung des ASV Nendingen zu verhindern.
Das DRB-Aushängeschild Frank Stäbler (75 kg/GR) konnte sich gegen Weingartens 43-jährigen Kapitän Adam Juretzko sogar eine knappe Niederlage leisten, brachte gegen den Deutschen Meister dennoch den Titel in trockene Tücher. Denn nun konnte Weingarten im letzten, noch ausstehenden Kampf von Georg Harth gegen Dülger den Sieg für Weingarten nicht mehr aus dem Feuer reisen.
Der Siegpunkt von Harth war nur noch Ergebniskosmetik zum 7:11-Endstand, der im Jubel des neuen Titelträgers und dessen etwa 500 mitgereisten Schlachtenbummlern unterging.