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BAMBERG: Bamberg schlägt Euroleague-„Goliath“

BAMBERG

Bamberg schlägt Euroleague-„Goliath“

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    Starker Einstand: Fast ehrfurchtsvoll schauen die Spieler von Unicaja Malaga zu, wie Bambergs neuer Center Leon Radosevic einen Angriff mit einem Dunking abschließt.
    Starker Einstand: Fast ehrfurchtsvoll schauen die Spieler von Unicaja Malaga zu, wie Bambergs neuer Center Leon Radosevic einen Angriff mit einem Dunking abschließt. Foto: Daniel Löb

    Basketball

    Die Brose Baskets haben am Freitag im Euroleague-Heimspiel gegen Unicaja Malaga ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Oberfranken schlugen den bis dato einzigen unbesiegten Club in Europas Basketball-Königsklasse, aber nicht in einer Zitterpartie, sondern mit einem fulminanten 73:53 (40:29)-Erfolg.

    Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Pariser Anschläge starteten die Hausherren etwas verhalten in die Partie. Die Spanier begannnen mit fünf unbeantworteten Punkten, ehe Brad Wanamaker nach einer typischen Ballstafette per Dreier die ersten Punkte seines Teams markieren konnte. Kurz darauf kassierte Darius Miller aus Bamberger Sicht ungerechtfertigt sein drittes Foul – nach nur fünf gespielten Minuten – inklusive Technischem Foul, was den italienischen „Vulkan“ an der Seitenlinie, Bambergs Coach Andrea Trinchieri, beinahe zur Eruption gebracht hätte. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits sechs Fouls gegen Bamberg, jedoch kein einziges gegen die Gäste aus Andalusien gepfiffen worden. Durch Millers Foulprobleme erhielt Patrick Heckmann früh die Gelegenheit, sich gegen das derzeit beste Team der Euroleague zu beweisen. Zum Ende des ersten Viertels deutete der Stand von 14:17 auf einen defensiv geprägten Krimi hin.

    Diese Vermutung wurde allerdings im folgenden Abschnitt über Bord geworfen. Heckmann schloss aus dem Eins-gegen-Eins per Dunk ab, womit die Intensität der Partie nochmals zunahm. Der Deutsche agierte zwar nicht fehlerfrei, sorgte aber mit Energie für zahlreiche Ballgewinne, Vorlagen und wichtige Rebounds, agierte als Katalysator des deutschen Meisters. Zum Ende der ersten Hälfte konnte Bamberg sich dann absetzen. Trinchieris Schützlinge spielten sich vorne in einen Rausch und verriegelten gleichzeitig in der Defensive den eigenen Korb. Auf 40:27 zogen die Hausherren davon. „Freak City“ wurde dabei wieder seinem Ruf gerecht, als die Brose Arena wieder in ein ohrenbetäubendes Tollhaus verwandelt wurde. Zur Pause konnte Malaga noch auf 40:29 verkürzen, das Momentum lag aber klar auf Seiten der Gastgeber.

    Zu Beginn der zweiten Hälfte kam Darius Miller nach seinen Foulproblemen erstmals wieder aufs Parkett. Mit sichtlicher Wut im Bauch attackierte der Amerikaner bei jeder Gelegenheit und streute fünf schnelle Punkte ein. Kurz darauf kam es zu einer Schrecksekunde, als Wanamaker umknickte und am Boden blieb. Eine gravierende Verletzung zog sich der Kapitän jedoch nicht zu, da er wenig später aufs Parkett zurückkehrte. Abermals war es der Schlussspurt des Viertels, in dem sich Bamberg erneut in einen Rausch spielte und auf 60:37 in weite Ferne zog. Bemerkenswert war dabei gerade die Verteidigungsleistung der Domstädter. Malaga erzielte lediglich acht Zähler im gesamten dritten Viertel.

    Im Schlussviertel konnte Bamberg noch fast auf 30 Punkte Vorsprung erhöhen, nachdem Miller den Dreier zum 70:43 verwandelte. Die Partie war dabei längst entschieden, nach leichter Ergebniskosmetik der Andalusier stand am Ende ein deutlicher 73:53-Heimsieg auf dem Spielberichtsbogen. Der Topscorer Malagas sowie der gesamten Euroleague, Mindaugas Kuzminkas, wurde von Bambergs Defensive komplett aus dem Spiel genommen. Er kam auf lediglich zwei Zähler. Zudem erzielte keiner der Gäste Punkte im zweistelligen Bereich. Bei den Hausherren war neben den gewohnt starken Wanamaker, Strelnieks und Melli besonders Patrick Heckmann immer wieder positiv aufgefallen. Insgesamt wurde den 6800 Zuschauern ein wahres Basketballspektakel gezeigt. Bamberg lieferte seine beste Saisonleistung ab und agierte zum großen Teil auf europäischen Spitzenniveau. Gerade die Defensive war dabei von einem anderen Stern, was die magere Punkteausbeute Malagas mit 53 Zählern bestätigt.

    Das fehlende Puzzleteil gefunden?

    Erst am Dienstag verpflichteten die Brose Baskets Leon Radosevic von Besiktas Istanbul. Bundesliga-Fans sollte er noch in guter Erinnerung sein, nachdem er die letzten beiden Jahre im Trikot von Alba Berlin für Furore sorgte. Radosevic wurde als Ersatz für den enttäuschenden Gabriel Olaseni auf den großen Positionen verpflichtet. Große Position deshalb, da Bamberg bislang – und mit Radosevic weiterhin – ohne klassischen Centerspieler agiert. Dafür mit einem großen Spieler, der die Schnelligkeit und Agilität besitzt, auch kleinere Gegner zu verteidigen und das sogenannte „Switchen“ in der Verteidigung ermöglicht.

    Dass ein Spieler von Radosevic‘ Format überhaupt verfügbar wurde, ist als Glücksfall zu bezeichnen. Sein Zweimonatsvertrag in Istanbul lief aus und wurde nicht verlängert. Der Kroate kam auf acht Punkte und überzeugte bereits in der Defensive, was für sein hervorragendes Spielverständnis spricht. Er verleiht dem Bamberger Team mehr Stabilität und scheint das fehlende Puzzleteil zu sein, das Trinchieris Männer nochmals auf ein weiteres Level hebt.

    Top16 fast gebucht

    Mit dem vierten Sieg im sechsten Spiel stehen die Bamberger in der Euroleague-Gruppe in guter Position auf Platz drei hinter Malaga und ZSKA Moskau. Das Weiterkommen unter die 16 besten Mannschaften sollte demnach realisierbar sein, sogar der zweite Platz ist durch den deutlichen Sieg gegen Malaga noch möglich, da ein potenzieller direkter Vergleich zu Gunsten der Franken ausfallen würde.

    Brose Bamberg: Melli 6, Zisis 8, Nikolic, Staiger, Theis 8, Wanamaker 13, Strelnieks 14, Harris 2, Miller 11, Heckmann 3, Idbihi, Radosevic 8.

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