Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Obermain
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Obermain
Icon Pfeil nach unten

Eine oberfränkische Spitzenmannschaft

Lokalsport Obermain

Eine oberfränkische Spitzenmannschaft

    • |
    • |
    _
    _

    Oberfranken hat im Fußball ein echtes Spitzenteam. Es spielt zwar weder in der ersten noch in der zweiten Bundesliga, auch nicht in der dritten. Oder gar noch weiter unten in der Regionalliga- bzw. der Bayernliga. Aber es existiert – wenn auch nur in den Köpfen der „OT“-Sportredakteure.

    Wie kommen wir darauf? Vor einigen Tagen kam mein Kollege Steffen Huber zu mir mit der Frage: „Könnte man eigentlich eine Mannschaft zusammenstellen mit aus Oberfranken stammenden, derzeit aktiven Fußball-Profis der 1. und 2. Bundesliga?“ „Keine Ahnung“, bekam er als spontane Antwort. Doch unser Ehrgeiz war geweckt.

    Ziemlich schnell war das heimische Landkreis-Quartett aufnotiert: der in Lichtenfels geborene Stefan Kießling, die in Michelau bzw. Weismain groß gewordenen Nick Proschwitz und Felix Klaus sowie der aus Baiersdorf stammende U17-Nationalspieler Niklas Dorsch. Fehlten ja nur noch sieben...

    Nun hieß es recherchieren. Dank Wikipedia, Kicker und transfermarkt.de standen einige Stunden später tatsächlich 15 Namen mit oberfränkischem Background auf einem Zettel. Daraus ein zumindest auf dem Papier schlagkräftiges Team zu formen, war jedoch nicht ganz einfach. Während wir verzweifelt nach Verteidigern Ausschau hielten, hätte Bayern-Coach Pep Guardiola an unserer Namensliste seine wahre Freude gehabt. Hat doch der spanische Meistertrainer einmal von sich gegeben, ihm wäre es am liebsten, bestünde seine Mannschaft nur aus Stürmern und Mittelfeldspielern.

    Aber wir haben unsere Probleme mit der Abwehrformation einigermaßen gelöst. Und zwar in Form einer Dreierkette. Der Forchheimer Roberto Hilbert war als Rechtsverteidiger gleich gesetzt. Diese Position spielt er bekanntlich auch bei Bayer Leverkusen. Der Scheßlitzer Markus Feulner kickt beim FC Augsburg zwar im Mittelfeld, bestritt zuvor beim 1. FC Nürnberg aber auch gute Partien als Linksverteidiger. Haken dahinter. Allein, es gibt keinen Innenverteidiger mit oberfränkischen Wurzeln. So musste Tom Schütz, der aus Bamberg stammende „Sechser“ von Arminia Bielefeld, herhalten. Hat er doch in Babelsberg schon 'mal in der hintersten Reihe gespielt.

    Ja, wie sieht es nun aus, das Team des „FC Oberfranken“?

    Der Sturm

    Der Angriff ist das „Sahnestück“ der Mannschaft. Dafür steht in erster Linie ein Name, den jedes Fußball begeisterte Kind kennt: Stefan Kießling. Den gebürtigen Lichtenfelser, der im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern nach Bamberg gezogen ist, braucht man eigentlich nicht mehr vorstellen. Doch wollen wir nicht unerwähnt lassen, dass unser 31 Jahre alter Topstürmer für den 1. FC Nürnberg (von 2002 bis 2006) und Bayer Leverkusen (seit 2006) bereits 361 Bundesliga-Einsätze absolviert und dabei 138 Tore erzielt hat. Der sechsfache A-Nationalspieler, der einst beim TSV Eintracht Bamberg das Fußball spielen gelernt hat, hat noch immer einen Transferwert von sieben Millionen Euro.

    Sein Nebenmann in der Sturmreihe, Nick Proschwitz, indes ist im Landkreis groß geworden. Der gebürtige Weißenfelser kam nach der Grenzöffnung mit seinen Eltern als Kleinkind nach Michelau. Dort kickte er beim FCM in der Jugend und später beim FC Lichtenfels, ehe über den Nachwuchs der SpVgg Greuther Fürth sein Aufstieg begann. Proschwitz darf im Profibereich durchaus als „Wandervogel“ bezeichnet werden. Der 29-Jährige wechselte fast jährlich den Verein, war 2011/12 für den SC Paderborn (für den er seit dieser Serie wieder spielt) Torschützenkönig der 2. Bundesliga und schaffte ein Jahr später mit Hull City den Aufstieg in die erste englische Liga, die Premier League.

    Das offensive Mittelfeld

    Auch die Reihe hinter den Spitzen ist unserer Meinung nach stark besetzt. Mit Felix Klaus auf der linken Außenbahn haben wir einen weiteren heimischen Kicker. Der 23-jährige, mehrfache Jugendnationalspieler (unter anderem viermal U21) kam 1997 als Fünfjähriger aus Osnabrück mit seinen Eltern in die Jurastadt, als der SC Weismain seinen Papa Gerd, den Ex-Profi, für das damalige Regionalliga-Team verpflichtete. Mit 86 Bundesliga-Einsätzen für die SpVgg Greuther Fürth, den SC Freiburg und jetzt Hannover 96 sowie zehn Treffern (darunter das allererste Bundesliga-Tor für Fürth) hat er die Leistungsbilanz seines Vaters längst übertroffen.

    Auf dem rechten Flügel können wir mit Andrew Wooten sogar einen amerikanischen A-Nationalspieler aufbieten. Der 26 Jahre alte Bamberger debütierte im Oktober unter Trainer Jürgen Klinsmann im Länderspiel gegen Costa Rica (0:1) für die USA-Auswahl. Der torgefährliche Deutschamerikaner kam über Wormatia Worms und den 1. FC Kaiserslautern zum SV Sandhausen, für den er seit der Saison 2014/15 in 50 Zweitliga-Partien bereits 14-mal getroffen hat.

    Auch Manuel Stiefler, unser „Zehner“, spielt beim SV Sandhausen. Der 27 Jahre alte Bayreuther kickte einst beim TSC Pottenstein und der „Altstadt“, ehe er sich über den 1. FC Nürnberg II und den FC Saarbrücken bei Sandhausen im Mittelfeld zum Leistungsträger entwickelte. Im Spiel gegen Union Berlin am 7. April 2015 jedoch erlitt Stiefler einen Kreuzbandriss. „Ein herber Verlust für uns“, wie SVS-Geschäftsführer Otmar Schork damals betonte. Nach der Winterpause startet Stiefler sein Comeback.

    Das defensive Mittelfeld

    Daniel Adlung aus Hiltpoltstein im Kreis Forchheim zählt zu den Führungsspielern beim TSV 1860 München. Der 28-Jährige hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die „Sechziger“ überhaupt noch in der 2. Liga spielen und nicht das in der Relegation unglücklich unterlegene Holstein Kiel. Mit seiner Erfahrung von 263 Zweitliga-Spielen (28 Tore) kann der U21-Europameister von 2009 seinem jungen Nebenmann helfen.

    Das ist Niklas Dorsch aus Baiersdorf. Der Leistungsträger und Vizekapitän der deutschen U17-Nationalmannschaft ist an diesem Freitag 18 Jahre alt geworden. Sein Nationaltrainer Christian Wück hält viel von ihm: „Er organisiert bei uns das Spiel. Niklas ist ein Spieler, dem ich zutraue, schnell im Profibereich anzukommen.“ So denkt man scheinbar auch beim deutschen Meister FC Bayern München, bei dem Dorsch – der sich jüngst mit den Profis im Trainingslager in Katar befand – bereits einen Zwei-Jahres-Vertrag als Lizenzspieler ab 1. Juli 2016 unterzeichnet hat.

    Die Abwehr

    Enorm viel Erfahrung bringen unsere Außenverteidiger auf den Platz. Auf insgesamt 361 Bundesliga-Einsätze kommen Markus Feulner (194) aus Scheßlitz und Roberto Hilbert (165) aus Forchheim. Trotz ihrer 33 bzw. 31 Jahre sind sie beim FC Augsburg bzw. bei Bayer Leverkusen als Stammspieler gesetzt. Hilbert kann sogar acht A-Länderspiele vorweisen und wurde im Jahr 2007 mit dem VfB Stuttgart deutscher Meister.

    Zwischen beide haben wir mit dem noch 27-jährigen Tom Schütz aus Bamberg einen Mittelfeldspieler „gepflanzt“. Zwar ist er bei Arminia Bielefeld, für die er bereits 148 Spiele absolviert hat, eine Linie weiter vorne Stammspieler. Doch hat Schütz, der unter Trainer Mehmet Scholl Kapitän des FC Bayern München II war, danach beim SV Babelsberg auch in der Abwehr gekickt.

    Der Torwart

    Michael Netolitzky ist zwar nur Torhüter Nr. 3 beim TSV 1860 München und hat noch keine einzige Minute in der 2. Liga gespielt, doch gilt der seit Dienstag 22-Jährige aus Bayreuth als Riesentalent. Die „Sechziger“ bezeichnen ihren Stammkeeper der „Zweiten“ als „Klassemann“.

    Die Ersatzbank

    Hier sitzt mit Marius Wolf aus Einberg ein künftiger Bundesliga-Spieler. Hannover 96 hat den 20-Jährigen in der Winterpause für rund 1,5 Millionen Euro erworben. Der Flügelflitzer steht somit vor dem Durchbruch. Den schien der ein Jahr ältere Lukas Görtler aus Bamberg bereits geschafft zu haben, als er am 2. Mai 2015 in Leverkusen in der 72. Minute für Bayern München sein Bundesliga-Debüt gab. Doch dabei blieb es vorerst. Görtler stürmt jetzt für den FC Kaiserslautern in der zweiten Liga. In dieser möchte auch der 18-fache Jugendnationalspieler Cedric Teuchert aus Coburg spielen. Doch hat der seit Donnerstag 19-jährige Mittelfeldspieler des 1. FC Nürnberg unter Trainer René Weiler momentan einen schweren Stand. Als Ersatztorhüter haben wir Michael Hofmann nominiert. Bei 1860 München einst Bundesliga-Torwart, steht er mit 43 (!) Jahren beim Bayernligisten SV Pullach noch immer zwischen den Pfosten.

    Der Trainer

    Pep Guardiola würde – wie gesagt – unser Team vielleicht gerne übernehmen. Zumal er nach seiner Zeit bei den „Bayern“ noch keinen neuen Job hat. Doch für unsere Mannschaft kommt nur einer infrage: Lorenz-Günther Köstner aus Wallenfels. Der 63-Jährige ist der einzige Coach aus Oberfranken, der in seiner sehr erfolgreichen Zeit bei der SpVgg Unterhaching und zeitweise beim VfL Wolfsburg in der 1. Bundesliga trainiert hat. Und nach seinem Mitte Juni 2014 krankheitsbedingten Rückzug bei Fortuna Düsseldorf stünde er auch sofort zur Verfügung.

    Somit fehlt uns nur noch ein Geldgeber. Ein Sponsor, der Kießling & Co. bezahlen kann. Und auch hier wüssten wir jemanden. Einen, der seit vielen, vielen Jahren vom „FC Oberfranken“ träumt. Alois Dechant, übernehmen Sie!

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden