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Ein Team, neun Sprachen

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Ein Team, neun Sprachen

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    Nicht nur Spiel- und Taktikformen stehen bei der Saisonvorbereitung von Brose Bamberg auf dem Programm. sondern auch Athletiktraining wie hier mit Assistenzcoach Ilias Kantzouris (vorne) sowie Nicolo Melli (2. v. li.), Nikos Zisis (2. v. re.) und zwei Mitspielern.
    Nicht nur Spiel- und Taktikformen stehen bei der Saisonvorbereitung von Brose Bamberg auf dem Programm. sondern auch Athletiktraining wie hier mit Assistenzcoach Ilias Kantzouris (vorne) sowie Nicolo Melli (2. v. li.), Nikos Zisis (2. v. re.) und zwei Mitspielern. Foto: Daniel Löb

    Andrea Trinchieri geht in seine dritte Saison mit Brose Bamberg, und obwohl er den Großteil der Mannschaft noch von der vergangenen Saison kennt, wird sich dieses Jahr so einiges ändern. „Machen Sie 'mal ein Foto unseres Spielplans. Da ist wie in der NBA, nur ohne den Komfort eines Privatjets“, sagte der italienische Coach beim Trainingsauftakt. Denn die Euroleague findet zum ersten Mal im neuen Modus statt: Die 16 besten europäischen Teams treten in einem Ligasystem gegeneinander an, das bedeutet 30 Spiele zusätzlich zur Bundesliga.

    „Wir haben zwei Teams in einem. Ich muss die Spielzeiten dieses Jahr gut verteilen, wir werden keine Rekorde jagen. Ich erwarte außerdem mehr Niederlagen als im Vorjahr“, blickt der Bamberger Cheftrainer voraus. Die erneute Verteidigung des Meistertitels ist natürlich trotzdem das große Ziel.

    Die Transformation des Spielerkaders zumindest scheint abgeschlossen. Im ersten Jahr spielte der Coach mit fünf US-Amerikanern und setzte voll auf Athletik. Vergangene Saison brachten dann der Grieche Nikos Zisis und der Italiener Nicolo Melli ihre Spielintelligenz auf das Parkett. Dieses Jahr schließlich werden in der Kabine neun verschiedene Sprachen gesprochen.

    Griechenland, Slowenien, Lettland, Frankreich, Deutschland

    Aufbauspieler Nikos Zisis wird auch im zweiten Jahr seine Erfahrung gewinnbringend ausspielen. In der Bundesliga dürfte der 32-Jährige wohl häufig aussetzen, um Kräfte zu sparen für den harten Euroleague-Spielplan. An seiner Stelle soll der 21-jährige Slowene Aleksej Nikolic vermehrt Spielzeit sammeln, um irgendwann den Schritt zum europäischen Topspieler zu schaffen. Ebenfalls wieder dabei ist der lettische Scharfschütze Janis Strelnieks, der seinen Vertrag im Sommer um drei Jahre verlängert hat. Der Bamberger Neuzugang Fabien Causeur unterschrieb für zwei Jahre. Der Franzose soll den nach Istanbul abgewanderten Superstar Brad Wanamaker ersetzen. Zuletzt spielte Causeur vier Jahre beim spanischen Euroleague-Teilnehmer Vitoria.

    Über sich und seinen Vorgänger sagt der 29-Jährige: „Ich würde sagen, wir sind verschiedene Spielertypen. Wanamaker ist Pointguard, ich bin eher Combo Guard.“ Weil Trinchieri für den Ex-Kapitän keinen ähnlich starken Ersatz fand, entschied er sich bewusst für eine alternative Lösung. Causeur wird den Ball seltener in den Händen halten als Brad Wanamaker, so ist sein Spiel. Für Bamberg folgt daraus noch mehr Teamplay. Der Franzose wuchs in einer Basketball-Familie auf, war MVP in Frankreich und Nationalspieler. Für die nächste Saison kündigte er an, mit Bamberg wieder Meister werden zu wollen.

    Ebenfalls neu auf der Aufbauposition ist Maodo Lo. Der gebürtige Berliner studierte während der vergangenen vier Jahre an der Columbia Universität in New York.

    „Machen Sie 'mal ein Foto unseres Spielplans. Da ist wie in der NBA, nur ohne den Komfort eines Privatjets.“

    Andrea Trichieri, Trainer von Brose Bamberg

    Bei der Europameisterschaft im Vorjahr beeindruckte er im Nationaltrikot die Fans, so dass wohl jeder deutsche Spitzenverein an seiner Verpflichtung interessiert war. Letztendlich unterschrieb er für drei Jahre in Oberfranken. Trotz seines Talents muss der 23-Jährige in seinem ersten Profijahr noch viel lernen. Denn das europäische Spiel unterscheidet sich deutlich vom College-Basketball, den Lo gewöhnt ist. Weiterhin hat die neue Nummer zwölf der Bamberger in den USA sehr balldominant gespielt, was er sich unter Andrea Trinchieri wohl abgewöhnen muss. Er selbst sagt: „Ich bin motiviert, bereit hart zu arbeiten, zu lernen und mich zu verbessern.“ „Wir haben bewiesen, dass sich Spieler bei uns weiterentwickeln können“, kommentiert Geschäftsführer Rolf Beyer den Transfer.

    Deutschland, USA, Italien

    Bestes Beispiel dafür ist Patrick Heckmann. Der Flügelspieler wechselte im vergangenen Jahr ebenfalls vom College nach Bamberg, wo er sich auf Anhieb Minuten erspielte und so zur festen Größe in der Mannschaft wurde. Der 24-Jährige zeichnet sich besonders durch seine Spielintelligenz aus. Ihm ist in dieser Saison noch einmal ein Leistungssprung zuzutrauen, gerade was Konstanz auf höchstem Niveau betrifft.

    Auch Lucca Staiger hat noch Steigerungspotenzial, vor allem in der Verteidigung. Offensiv zeigte er in der letzten Saison tolle Leistungen. Er profitiert mit am stärksten von der uneigennützigen und hochkomplexen Ballbewegung seiner Mitspieler. An seiner Seite läuft auch während der nächsten beiden Jahre Darius Miller auf. Der NBA erfahrene Athlet ist das Schweizer Taschenmesser im Bamberger Kader. Gerade nach dem Abgang von Brad Wanamaker rückt sein Talent, sich auch unter Druck seinen eigenen Wurf zu kreieren, noch mehr in den Fokus.

    Nicolo Melli komplettiert die große Flügelposition. Der bärtige Italiener wurde in der Sommerpause von europäischen Topteams umworben, ein Abgang stand aber intern wohl nie zur Debatte. Viel zu gut präsentierte sich der italienische Nationalspieler in der abgelaufenen Saison. Seine Leistungen gipfelten in der Auszeichnung zum Euroleague-MVP des Monats November, die er vor allem seiner Vielseitigkeit verdankte.

    Deutschland, Kroatien, Weißrussland

    An der kann sich einmal mehr Daniel Theis messen: Zu Beginn der vergangenen Saison hatte Melli Theis noch „mit Zigarre in der Hand und einem Arm“ vorgeführt. Inzwischen ist Theis ein „Albtraum“ für Melli geworden, erzählte Andrea Trinchieri kürzlich. Der junge Deutsche bestätigt seine Lernkurve aktuell mit tollen Leistungen für die Nationalmannschaft.

    Auf die hat Elias Harris dieses Jahr verzichtet. Er ist Vater geworden und wollte sich daher ganz auf seine Familie und die Vorbereitung mit Brose Bamberg konzentrieren. Tatsächlich ist der 27-Jährige der einzige verbliebene Spieler, der schon unter Trinchieri-Vorgänger Chris Fleming im Kader stand. Der kleine, bewegliche Center kann nun den 2,12 Meter großen Leon Kratzer anlernen. Der 19-Jährige soll in der kommenden Serie seine ersten Erfahrungen auf Bundesliga-Niveau sammeln.

    Für den Kroaten Leon Radosevic ist die Bundesliga dagegen nichts Neues. Zwei Jahre spielte er bereits mit Alba Berlin im deutschen Oberhaus, bevor ihn Sportdirektor Daniele Baiesi während der letzten Saison nach Bamberg lotste. Der defensivstarke Center steht noch für die nächsten drei Jahre in Bamberg unter Vertrag. Die Gerüchte, dass er bald einen deutschen Pass erhält, halten sich weiter hartnäckig.

    Als letzter Neuzugang stieß schließlich der Weißrusse Vladimir Veremeenko zum Team. Den bulligen 2,11-m-Mann kennt Trinchieri noch aus seiner Zeit in Kasan. „Er ist ein Bär“, sagt der Trainer schmunzelnd über seinen neuen Center. Mit seiner Reboundstärke und Erfahrung soll er dem Kader mehr Tiefe geben und für wichtige Entlastung sorgen.

    Die ist aufgrund des engmaschigen Spielplans auch dringend nötig. Trainer Andrea Trinchieri warnt seine Mannschaft daher und gibt einen kleinen Ausblick: „Wenn wir denken, dass alles beim Alten bleibt, nur weil die Mannschaft zum Großteil dieselbe ist, dann machen wir einen großen Fehler. Wir werden uns verändern.“

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