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Die berühmte Bademeisterin

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Die berühmte Bademeisterin

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    Berühmte Bademeisterin: In ihrer sportlichen Laufbahn fast alles erreicht hat Jana Henke. Sie gewann 16 deutsche Meistertitel, wurde zweimal Europameisterin und ist mehrfache Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften.
    Berühmte Bademeisterin: In ihrer sportlichen Laufbahn fast alles erreicht hat Jana Henke. Sie gewann 16 deutsche Meistertitel, wurde zweimal Europameisterin und ist mehrfache Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Foto: Dieter Radziej

    Ihre ruhige, zuvorkommende und pflichtbewusste Art wird von vielen Badegästen geschätzt. Doch die wenigsten, die das Burgkunstadter Freibad „Kunomare“ besuchen, wissen, welch prominente Bademeisterin hier ihren Dienst verrichtet. Dabei war Jana Henke (und ist noch immer) eine der erfolgreichsten deutschen Schwimmerinnen auf den Strecken 400, 800 und 1500 Meter. Die frühere Sportlerin des OSC Potsdam ist mehrfache Deutsche Meisterin, zweimal Europameisterin und Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen.

    Die in Löbau geborene Jana Henke war gerade einmal sieben Jahre alt, als sie hin und wieder Probleme mit dem Rücken hatte. Ein Arzt empfahl ihr, sie solle zum Schwimmen gehen. Das wäre sehr gut für ihre Wirbelsäule. Gesagt, getan: Die kleine Jana und ihre Eltern griffen den medizinischen Ratschlag auf. Fortan widmete sich das Mädchen dieser Sportart, zumal in Löbau ein Leistungszentrum für den Schwimmsport vorhanden war.

    Schnell fand sie Anschluss bei ihren neuen Sportkameradinnen und Sportkameraden. Von ihnen wurde sie auch ermutigt, an einem Wettkampf teilzunehmen. Dies bereitete Jana Henke nicht nur Freude, sondern sie war auch gleich recht erfolgreich.

    Sportfunktionäre erkannten Talent

    Inzwischen etwas älter geworden, wurden die Sportfunktionäre der ehemaligen DDR auf die talentierte Schwimmerin aufmerksam und eröffneten ihr die Möglichkeit, eine Kinder- und Jugendsportschule zu besuchen. Nachdem ihr von den Eltern diese Entscheidung freigestellt worden war, wagte Jana Henke diesen Schritt.

    Natürlich waren die Schultage sehr oft mit vielen Trainingsstunden und Trainingslagern ausgefüllt, so dass es mitunter vorkam, dass für die jungen Leistungssportler das Schuljahr etwas länger dauerte.

    Allerdings musste Jana Henke ihren Entschluss nicht bereuen. Mit 14 Jahren kam bei der Jugend-Europameisterschaft in den Niederlanden für sie der große Durchbruch. Sie gewann mit der Freistilstaffel der DDR die Goldmedaille und errang über die 400-m- und die 800-m– Freistilstrecke jeweils die Bronzemedaille. Ein Jahr später wurde sie für eine Ländervergleichswettkampf in Rom nominiert. Und selbst als die politische Wende allmählich eingeläutet wurde, blieb sie dem Schwimmsport treu.

    Mit 17 Jahren erstmals bei der WM

    Für bleibende Eindrücke sorgte dabei die Teilnahme an der Weltmeisterschaften im australischen Perth. Mit 17 Jahren stand sie erneut auf dem Siegertreppchen als Bronzemedaillen-Gewinnerin auf der 800-m-Freistilstrecke. Verständlich, dass die Eltern zu Hause ganz stolz auf ihr Mädchen waren. Und sie hatten auch allen Grund dazu. Wie sich nämlich im Lauf der folgenden Jahre herausstellen sollte, verbuchte Jana Henke in ihrer Karriere auf ihrem sportlichen „Konto“ nicht weniger als 16 (!) deutsche Meistertitel.

    Nach der „Wende“ mittlerweile in der Sportfördergruppe in Warendorf angelangt, zahlten sich das harte Training und ihre hervorragende Einstellung zum Sport weiterhin aus. Nach dem Gewinn der Silbermedaille über 800 Meter Freistil bei der Europameisterschaft 1991 errang sie im selben Jahr bei der Weltmeisterschaft in Rom in derselben Disziplin die Bronzemedaille.

    Die Beste in Europa

    Knapp zwei Jahre später war Jana Henke die beste Freistil-Schwimmerin Europas auf ihrer Lieblingsstrecke über 800-m-Freistil. Den Gewinn der Europameisterschaft 1993 wiederholte sie im Jahr 2002. Die Silbermedaille bei der Europameisterschaft 1995, die Bronzemedaillen bei den Europameisterschaften 1997 und 1999, jeweils über 800 Meter, und die Bronzemedaille über 1500-m-Freistil bei der Weltmeisterschaft 2003 in Barcelona waren weitere Höhepunkte in der sportlichen Laufbahn von Jana Henke neben dem Gewinn der olympischen Silbermedaille über 800 Meter 1992 in Barcelona. Sie wurde 2004 nochmals zu ihren bereits dritten Olympischen Spielen als Athletin des Deutschen Schwimmverbandes nominiert, bevor sie sich 2005 nach der Weltmeisterschaft in Montreal und einem fünften Platz offiziell vom Leistungssport verabschiedete.

    „Gute Leistungen sind nur mit viel Trainingsfleiß möglich.“

    Jana Henke, frühere Weltklasseschwimmerin

    Schon während dieser Zeit war es ihr immer ein besonderes Anliegen gewesen, dem belebenden Element Wasser treu zu bleiben. So entschied sich die Laborangestellte und heutige Fachangestellte für den Bäderbetrieb, sich verstärkt dem Kinder- und Jugendschwimmen sowie der Wassergymnastik zuzuwenden. Nach ihrer Tätigkeit im „Aqua-Riese“ in Bad Staffelstein ist Jana Henke seit Mai 2012 Bademeisterin im Freibad „Kunomare“ in Burgkunstadt.

    Als sie Henke ihren Abschied vom Leistungsschwimmsport bekannt gegeben hatte, erfüllte es viele Verbandsfunktionäre mit Wehmut. Denn fast 14 Jahre lang war sie eine der erfolgreichsten deutschen Starterinnen bei den Freistilwettbewerben über 400, 800 und 1500 Meter gewesen. Humorvoll meinte sie damals zu alledem: „Die Verantwortlichen sollten einmal einen Blick auf die Startblöcke richten, denn einige mener Mitkonkurrentinnen könnten durchaus schon meine Töchter sein“.

    Der Sport vermittelt nicht nur viele Kameradschaften und ermöglicht Reisen in unzählige Länder, so Jana Henke, sondern er präge einen Menschen auch und mache ihn hart. So gab es für sie im Leben auch manchmal Situationen, in denen sie ohne ihren Schwimmsport bestimmt „baden gegangen“ wäre.

    „Gute Leistungen sind nur mit viel Trainingsfleiß möglich“, macht Jana Henke deutlich. „Täglich waren wir rund vier Stunden im Wasser. Es folgte dann noch eine Stunde im Kraftraum. Frei waren bei den Leistungssportlern nur die Mittwoch- und Sonntagnachmittage“, erinnert sie sich. Rund 20 Kilometer täglich, in der Woche somit meist über 100 Kilometer, wurden im Becken geschwommen. „Eine Distanz, die manchem Radfahrer und Wandern schon Probleme bereitet“, schmunzelt sie.

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