Was das vorzeitige Saisonende für die Höchstadt Alligators bedeutet, ist völlig offen. Klar ist: Dem HEC fehlt Geld. Etwa ein Viertel des Gesamtetats machen die Zuschauereinnahmen aus.
Doch durch die Absage der lukrativen Play-offs fehlt dem Verein ein fünfstelliger Betrag.
Dominik Rogner, stellvertretender Präsident der Alligators, bringt für die Rettung des Vereins die Hilfe von Fans und Sponsoren ins Gespräch.
Herr Rogner, bedeutet das vorzeitige Saisonende den Klassenerhalt für den Höchstadter EC?
Dominik Rogner: Das wissen wir nicht. Wir gehen davon aus, dass wir in der Oberliga spielen werden. Wir haben eine schriftliche Anfrage an den bayerischen Eissportverband gestellt. Eine Antwort steht noch aus.
Wären Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit eine Alternative zur Absage der Play-offs gewesen?
Nein, das ist nicht finanzierbar. Wir stehen in gutem Kontakt zu anderen Vereinen. Die Situation ist überall ähnlich. Wir sind auf die Zuschauereinnahmen angewiesen, um unsere Kosten zu decken. Das trifft besonders auf die Play-offs zu, in denen unser Stadion normalerweise voll ist. Würden wir vor leeren Rängen spielen, müssten wir die Kosten tragen, ohne Geld zu generieren.
Was kostet den Höchstadter EC ein Heimspiel?
Wir müssen das Catering, Ordnungsdienst und natürlich die Hallenmiete zahlen. Dazu kommen Ausgaben für Sanitäter, Schiedsrichter und den VIP-Raum. Dadurch entstehen abhängig von der Sicherheitslage Fixkosten von 1500 bis 2000 Euro pro Spiel.
Können Sie eine Summe nennen, die dem Verein durch die Absage fehlt?
In den vergangenen Jahren haben stets mehr als 1000 Zuschauer die Heimspiele der Play-offs in unserem Eisstadion gesehen. Wir haben mit dem Erreichen des Halbfinals kalkuliert, also mit mindestens zwei Heimspielen. In Summe fehlen uns dadurch bis zu 40 000 Euro. Das bringt uns in Schwierigkeiten, gerade in Anbetracht des Saisonverlaufs.
Wie meinen Sie das?
Wir sind mit finanziellen Altlasten in die Saison gestartet. Im vergangenen Sommer haben wir uns dazu entschlossen, die Schulden zu tilgen und dafür den Spieleretat zu kürzen. Dennoch war der Klassenerhalt das oberste Ziel. Als sich in der Hauptrunde abgezeichnet hat, dass wir in die Verzahnungsrunde müssen, haben wir Spieler nachverpflichtet. Die Einnahmen aus den Play-offs waren für die Gehälter eingeplant.
Also kann der Verein die Spieler nicht mehr bezahlen?
Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Wir müssen Lösungen finden, um das Finanzloch zu überbrücken.
Am Mittwochabend haben Sie die Mannschaft über die Entwicklung informiert. Wie haben die Spieler reagiert?
Ich hatte schon das Gefühl, dass die Mannschaft Verständnis zeigt. Es ist nicht die Schuld des Vereins, dass wir in dieser Lage stecken. Die Situation ist für niemanden einfach.
Was kann der Verein jetzt machen? Wie will man das Geld zusammenbekommen?
Wir sind auf Hilfe angewiesen, ganz klar. Wir kontaktieren unsere Sponsoren und wollen auch die Fans mit ins Boot holen. Andere Vereine haben Spendenaktionen gestartet, um den Einnahmeverlust aufzufangen. Das wäre bei uns auch denkbar. Aber die Unsicherheit wegen des Coronavirus' ist überall groß. Umso wichtiger wären die Play-offs gewesen: Wir laden gerne potenzielle Sponsoren zu diesen besonderen Spielen ein. Diese Möglichkeit wurde uns genommen.
Die meisten Spielerverträge laufen im April aus. Wie geht es für das Team weiter?
In den vergangenen Wochen liefen bereits Gespräche mit einzelnen Spielern über Vertragsverlängerungen. Das Thema ist aber auf Eis gelegt. Zunächst müssen wir die aktuelle Lage lösen. Um Kosten zu sparen wird ab jetzt nicht mehr trainiert. Das gilt auch für den Jugendbereich, dessen Spielbetrieb ebenfalls eingestellt wurde.
Bei anderen Klubs verabschieden sich die Importspieler mit dem Saisonende oft gen Heimat. Wie läuft das beim HEC?
Das muss jeder unserer Spieler selbst entscheiden. Wir können die Jungs nicht beschäftigen, die Eishalle ist geschlossen. Alles liegt still. (kow)