Volkslauf
Strecke absperren, Startnummernausgabe, Aufbau des Start- und Zielbereichs – die Vorbereitungen zum sechsten Adam-Riese-Nachtlauf liefen sehr gut für das Helferteam um Hauptorganisator Karl-Heinz Drossel. Doch das Wetter lässt sich nicht planen und hätte dem veranstaltenden TSV Staffelstein beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Mit Improvisationsgeschick wurde das Laufsportevent mit 150 teilnehmenden Männern, Frauen und Kindern aber dann doch erfolgreich über die Bühne gebracht.
Gewitter bremst die Läufer aus
Viertel vor sieben zeigt die Uhr am Stadtturm. In Kürze sollten die ersten Läufe starten. Doch als nach einem weiteren Blitz es abermals kräftig donnert und Regen niederprasselt, sah sich Drossel gezwungen, den Start der Schülerläufe um eine Stunde zu verschieben und den Haupt- und Hobbylauf gemeinsam zu starten. „Während eines Gewitters kann ich das nicht verantworten“, warb Drossel um Verständnis. Der Plan ging auf. Es nieselte weiter geringfügig, doch das tat der Veranstaltung im wahrsten Sinne des Wortes „keinen Abbruch“.
Gründel gewinnt bei fünftem Start
Bürgermeister Mario Schönwald gab den Startschuss. Sechsmal musste der Rundkurs für den neun Kilometer langen Hauptlauf bewältigt werden. Groß war die Freude beim heimischen Anhang, als Lokalmatador Christian Gründel vom TSV Staffelstnach nach exakt 32 Minuten als Erster die Ziellinie überquerte. Neunter, Achter, Fünfter, Dritter – so lauteten in der Reihenfolge die Platzierungen Gründels bei seinen bisherigen Teilnahmen. Die Tendenz ging also nach oben – und gipfelte nun im Triumph. Der Thüringer Tim Scholtysek bot ihm lange Paroli, lief schließlich mit 22 Sekunden Rückstand als Zweiter ein
Ein seltenes „Schauspiel“ erlebten die Zuschauer am Stadtturm, was den Ausgang des Hauptlaufs in der Frauenkonkurrenz anbelangt: Hand in Hand liefen die 24-jährigen Zwillingsschwestern Isabel und Annalena Raithel von der Sportvereinigung Eicha sowie Jessica Ittner (TSV Staffelstein) ins Ziel. Die drei kannten sich schon lange vom Fußball. „Die ersten Runden war keine von uns schneller, so kam uns spontan diese Idee“, meinte Isabel Raithel bei der Siegerehrung. „Angesichts der tollen Zeit von 36:56 Minuten haben sich die drei offenbar gegenseitig gepusht“, fand Werner Freitag, der neben Sandra Nossek die Läufe moderierte. Für diese These spricht auch die Tatsache, dass das Trio am Ende fast fünf Minuten Vorsprung zum Verfolgerinnenfeld geschaffen hatte.
Auch im Hobbylauf der Männer war mit Michael Köhnlein ein Athlet des TSV Staffelstein am schnellsten. Er wies in sehr guten 15:32 Minuten die Konkurrenz mit über eineinhalb Minuten Vorsprung in ihre Schranken. Gehörig im „Konzert der Großen“ mit spielte Köhnleins junger Vereinskollege, der 16-jährige Johannes Jäger als Dritter. In der an der Spitze wesentlich ausgeglicheneren Damenkonkurrenz machten zwei Jugendliche den Sieg unter sich aus. Cecil Kümpel (TSV Mönchröden) setzte sich gegen Anna Brückner durch.
Ehrgeizig gingen auch die insgesamt 44 Jungen und Mädchen in den beiden Schülerläufen an den Start. Auf der 780-Meter-Distanz für die Jahrgänge 2011 und jünger gewann bei den Jungen Vince Bönisch (TSV Staffelstein), auf der längeren Distanz über 1650 Metern für die älteren Schüler siegte Oskar Fiedler. Der Nachwuchsathlet des TTC Unterzettlitz begeisterte zudem bei seiner zusätzlichen Teilnahme im Hobbylauf mit einem beachtlichen fünften Rang.
Mit Friederike (Schülerlauf 1) und Henriette Kroma (Schülerlauf 2) errang ein für den SC Kemmern startendes Geschwisterpaar bei den Mädchen den Sieg. Ihre sportlichen Gene haben die beiden offenbar von Mama Kathrin geerbt, die als Hobbylauf-Teilnehmerin mit ihrem vierten Platz das Podium nur um fünf Sekunden verfehlte.
Mit 80 Jahren im Hauptlauf
„Unser Berthold – immer noch fit wie ein Turnschuh“, konnte Moderator Werner Freitag nur staunen, als Berthold Wolf von der Turnerschaft Lichtenfels nach 9000 Metern ins Ziel einlief. Schließlich vollendet das Laufurgestein heuer sein 80. Lebensjahr. Nur zwei Jahre jünger ist Konrad Oetterer, der gemeinsam mit seiner Gattin Elisabeth für den Alpenverein Bayreuth den Hauptlauf bestritt.