Zum Auftakt in die Schach-Saison feierten die drei Teams aus dem Kreis Lichtenfels durchwegs Siege. Allerdings startet nur noch der SV Seubelsdorf in der Bezirksoberliga. Der SVS gewann beim FC Nordhalben mit 5:3. Die in die Bezirksliga abgestiegenen SK Mi-chelau (5:5,2:5 beim SV Neustadt II) und die SSV Burgkunstadt (6:2 beim SC Höchstadt II) feierten klare Auswärtserfolge.
Bezirksoberliga
FC Nordhalben – SV Seubelsdorf 3:5
Zum Auswärtsspiel in Nordhalben hatten sich einige Seubelsdorfer warm angezogen, denn sie erinnerten sich an den Heizungsausfall, der vor einem Jahr im Nordhalbener Rathaussaal für eisige Temperaturen gesorgt hatte. Diesmal war der Spielraum wohltemperiert, was vielleicht auch daran lag, dass einige Köpfe bald heiß liefen und sich einige Damen auf dem Schachbrett locker machten?
Clemens Hanschkow wendete das berühmt-berüchtigte Läuferopfer gegen die feindliche Königstellung an. Hans Scherbel nahm es zwar nicht an, war aber so konsterniert, dass er seine Dame und damit auch das Spiel verlor.
„Schlage nie einen Bauern auf b7 – auch dann nicht, wenn es gut ist“, lautet eine Schachweisheit. Zu ergänzen wäre, „außer wenn dein Gegenspieler zu hart versucht, dich dafür zu bestrafen.“ So bekam Maximilian Kühnberger die beutegierige Dame von Wolfgang Burgemeister nicht nur nicht zu fassen, sondern verlor noch eine Figur an sie und musste zuletzt sogar seine Königin opfern, was ihm den Punkt kostete. In seinem ersten Turnierspiel setzte Andrej Schumacher auf eine klassische Initiative im Zentrum und ließ sich von den Stichen Hilmar Stumpfs kaum irritieren. Im Damenendspiel stand Schumacher besser, musste sich aber vor drohendem Dauerschach in Acht nehmen. Uwe Voigt brachte seinen Kontrahenten mit Scheinopfern nicht aus dem Gleichgewicht, denn Sven Müller konterte kühl, gab Material umgehend zurück und hielt die Balance bis ins Bauernendspiel, ehe man sich die Hände schüttelte. Der Seubelsdorfer Jugendspieler Paul Buron gab einige Bauern an Routinier Frank Zimmerman ab, musste sich aber erst im Turmendspiel der gegnerischen Übermacht geschlagen geben.
Christian Gebhardt sprengte mit energischen Bauernvorstößen das Zentrum Dieter Schultes. Schultes gelang es indes noch, mit einem vorgepreschten Freibauern und einem pendelnden Springer in eine Remisschaukel zu entkommen. Schumacher dämmte im Damenendspiel ein gefährlich wirkendes Gegenspiel völlig ein und gewann dadurch brillant sein Debüt. Beim Stand von 3:3 musste die Entscheidung nun an den beiden Spitzenbrettern fallen. Tizian Wagner stürmte zuerst am Königsflügel voran. Beide Seiten brachten ihren König am Damenflügel in Sicherheit. Für Horst Wunder erwies sich diese Sicherheit jedoch als trügerisch: Wagner attackierte auch dort forsch und gewann entscheidendes Material, indem er seine Springer wie entfesselt vor der Nase des gegnerischen Monarchen tanzen ließ. Marko Hofmann machte gegen Stefan Wunder aus einem isolierten Randbauern einen Vorkämpfer, der tief im feindlichen Lager Unruhe stiftete. Der Nordhalbener stürzte sich so mit allen verbliebenen Kräften auf Hofmanns König. Als dieser in ein Mattnetz zu geraten schien, warf Hofmann seine Fallstricke aus und schuf mit einer Dame-Läufer-Batterie unabwendbare Gegendrohungen zum Sieg.
Bezirksliga West
SC Höchstadt II – SSV Burgkunstadt 2:6
Mit vier Ersatzspielern und deshalb gemischten Gefühlen traten die Burgkunstadter in Höchstadt an. Doch die Gastgeber mussten gar fünf Stammspieler ersetzen. Michael Quidenus blockierte mit seinen Bauern den geplanten Angriff von Stephan Thanh Hai, der danach eine entscheidende Situation übersah und verlor. Danach konterte Andreas Rebhan fix eine lange Rochade von Joachim Kröger und baute einen starken Angriff auf, der mithilfe eines weit vorgerückten Bauern zu einem Damenmatt führte.
Alexander Öhrlein konzentrierte sich auf eine Bauernstellung, die im Endspiel von Vorteil sein sollte. Diese kam nach dem Damentausch gegen den Höchstadter Janusz Gorniak zur Geltung. Robert Kral baute eine massive Bauernstellung auf, die jeden Gewinnversuch von Peter Metzner vereitelte. Am Ende einigten sich beide auf Remis. Thomas Barnickel igelte sich ein. So baute Wolfgang Paulini seine Figuren frei zum Angriff auf. In Zeitnot erzwang Barnickel die Öffnung der Stellung und punktete durch einen Bauerndurchmarsch.
Nach unterschiedlichen Rochaden in der Partie von Thomas Müller gegen Norman Bauschke wurden alle Angriffsversuche pariert. Im Bauernendspiel einigten sich beide in Zeitnot auf Remis. Kai Kreilinger besaß nach einem Läuferopfer und einem Angriff Siegchancen gegen Christoph Fritsch. Sein offen in der Mitte stehender König war aber bei Materialminus nicht zu halten. Mehrmals ließ Sebastian Quidenus die Uhr vor der Zeitkontrolle bis auf drei Sekunden herunterlaufen. Dank des Fischermodus, der pro gemachtem Zug 30 Sekunden Bonus bringt, fand der Burgkunstadter noch die besten Züge. Reiner Schulz wehrte sich aber, ehe Quidenus nach dem 67. Zug jubelte.
Bezirksliga
SV Neustadt II – SK Michelau 2,5:5,5
Der Michelauer Mannschaftskapitän Andreas Schüpferling gab zum Saisonauftakt das Saisonziel Wiederaufstieg an. In Neustadt setzten die SKler mit dem 5,5:2,5-Sieg ein Ausrufezeichen, auch wenn die Gastgeber-Truppe nominell ungleich schwächer war und der Sieg höher hätte ausfallen müssen. Schon Markus Häggberg erwischte einen rabenschwarzen Tag. Axel Luthardt behandelte die von ihm gewählte Ben-Oni-Verteidigung recht gut und zwang den Michelauer in ein Remis. Alfons Schüpferling hatte gegen Rolf Bagusat ein glatt gewonnenes Figurenendspiel auf dem Brett und übersah die Fortsetzung. Das Ergebnis war auch hier ein Unentschieden. Konsequent brachte Routinier Bernd Stammbergers seine Partie nach Hause. Bei zwei Freibauern war seine Damenumwandlung von Frank Schubert nicht mehr zu verhindern.
Mannschaftskapitän Andreas Schüpferling behandelte sein Endspiel gegen Fabian Eckstein fein. Sein Freibauer war am Ende unaufhaltsam.
Gert Grüner riss mit den schwarzen Steinen mittels eines „Krawallzugs“ im Zentrum die Initiative an sich. Als Leon Thauer unnötigerweise Material opferte, verlor er. Edgar Schaller hatte am Spitzenbrett gegen Marcell Hollands Verteidigungskünste nicht viel auszurichten. Bei gleichfarbigen Läufern, keinen Einbruchsfeldern und gleicher Bauernanzahl war das Unentschieden unausweichlich. Alfred Hoppe baute seine Vorteile gegen Paul Hartel aus. Nachdem er die Verteidigung von Hartels König aufgebrochen hatte, war das Matt unabwendbar. Überstunden hatte Niklas Schüpferling gegen Enes Sabuncuoglu zu leisten. Nach lange ausgeglichenem Spiel besaß der Neustadter am Ende einen Vorteil und nutzte diesen zum Sieg. (hägg)