Am dritten Spieltag der Schach-Bezirksoberliga trafen im Vereinsheim des TV Oberwallenstadt die ungeschlagenen SV Seubelsdorf und TSV Bindlach II aufeinander. Knapp mit 4,5:3,5 nahmen die Gäste die Punkte mit.
Mit dem gleichen Resultat, aber für das Heimteam, endete die Bezirksliga-Begegnung zwischen dem SK Michelau und dem RMV Strullendorf. Der Sieg der Michelauer, die sich den Aufstieg vorgenommen haben, war nicht selbstverständlich, traten sie doch stark ersatzgeschwächt an.
Bezirksoberliga
SV Seubelsdorf –
TSV Bindlach II 3,5:4,5
Der Seubelsdorfer Tizian Wagner setzte von Anfang an auf Raumvorteil am Königsflügel. Bertram Spitzl konterte in der Brettmitte und am Damenflügel und erzwang durch druckvolles Gegenspiel rasch ein Remis.
Eine Spezialität des Seubelsdorfer Spitzenspielers Jürgen Gegenfurtner ist es, mit seinen Figuren unversehens in die gegnerische Stellung einzusickern. Christoph Sesselmann versuchte, ihm eine Kostprobe der eigenen Medizin zu geben, doch Gegenfurtner schmeckte diese offenbar: Er brachte seinen König in aller Seelenruhe aus der Gefahrenzone und dezimierte die Eindringlinge, so dass Sesselmann nur die Aufgabe blieb.
Nach seinem lehrbuchreifen Erstrundensieg in seinem allerersten Turnierspiel musste Andrej Schumacher diesmal ein wenig Lehrgeld zahlen: Bei Rochaden zu unterschiedlichen Flügeln ließ er sich einen wichtigen Läufer abtauschen und musste das Heft des Handelns abgeben, was Serge Schäfers im Angriffsschwung zum Sieg nutzte.
Matthias Bergmann gelang es, David Wendel einen lästigen Bauern als „Pfahl im Fleisch“ tief in dessen eigenen Reihen zu rammen, musste aber die Abwicklung in ein spannungsloses Endspiel zulassen. Dies endete im Remis.
Uwe Voigt baute gegen zögerliches Spiel von Viktor Benner ein mächtiges Zentrum auf, musste es aber selbst wieder auflösen, um seine Figuren in Position zu bringen. Dabei unterlief ihm ein Fingerfehler. Statt Materialgewinn kam nur ein verflachender Generalabtausch zustande, der im Unentschieden endete.
Bei andauerndem Gleichstand ließen Clemens Hanschkow und Kilian Mager auf die erneute Seubelsdorfer Führung hoffen: Hanschkow knöpfte Kilian Ebel frühzeitig einen Bauern ab und ließ diesen immer weiter vorstoßen. Mager griff feindliche Zentralbauern von der Flanke her an, und als Alexander Horn sie schützen wollte, indem er seine Königsstellung auflockerte, wendete Mager seine Figuren flugs dem gegnerischen Monarchen zu. In beiderseitiger Zeitnot ließ er sich aber nicht auf unübersichtliche Verwicklungen ein, sondern stimmte einem Remisangebot zu.
Hanschkow konnte es nicht vermeiden, dass es zu einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern kam, das ebenfalls keinen Sieger sah.
In der letzten noch laufenden Partie versuchte Marko Hofmann von Anfang an, die Initiative einzudämmen, die Jaroslav Tiller bis in ein Damenendspiel mit Mehrbauer behielt. Zwar schöpfte Hofmann jede sich bietende Möglichkeit aus, doch vergebens: Als er die Damen tauschen musste, war für ihn das Bauernendspiel klar und für Seubelsdorf das Match mit 3,5:4,5 knapp verloren.
Bezirksliga
SK Michelau –
RMV Strullendorf 4,5:3,5
Der Erste, der zu einem Ergebnis kam, war der Michelauer Spitzenspieler Benjamin Zerr. Er ging leicht favorisiert ins Duell gegen Herbert Adler und war am Ende mit dem baldigen Remis nach Leichtfiguren- und Damentausch gut beraten, denn Adler stand um eine Bauerneinheit besser.
Von einer Gewinnstellung konnte in der Begegnung zwischen Edgar Schaller und Bernhard Nüßlein keine Rede sein. In völlig ausgeglichener, aber nicht ausgekämpfter Stellung, reichten sich beide die Hand zum Remis.
Es folgte die dritte Kurzpartie. Der Michelauer Gert Grüner verpasste eine Gewinnstellung gegen Harald Schulze, der als Favorit galt.
Dann sollte der Aufstiegszug für den SK Michelau aufs richtige Gleis gesetzt werden. Viel trug Patrick Schüpferling nicht dazu bei, denn er profitierte von einem Augenblick der „Schachblindheit“ des Strullendorfers Norbert Wahner. Der stellte im Mittelspiel schlichtweg seine bedrohte Dame ein und gab sofort auf.
Mit Schachblindheit hatte auch der Michelauer Markus Häggberg zu kämpfen, wenngleich mit glücklicherem Ausgang. Im Endspiel gewann er gegen Günter Hofmann geduldig einen Bauern und sorgte dafür, dass dessen Läufer kaum Raum zum Operieren erhielt. Doch als es darum ging, die Ernte einzufahren, wählte der Michelauer einen unsinnig komplizierten Gewinnweg.
Den erarbeiteten Vorsprung brauchte es auch, denn Alfred Hoppes Bemühungen, bei reduziertem Material dem Vordringen eines gedeckten Freibauerns Einhalt zu gebieten, waren nutzlos. So streckte er nach langem Kampf gegen Josef Both die Waffen.
Dafür aber fuhr Günther Rieger einen Sieg ein. Er fesselte im Mittelspiel den König von Milo Vlahovic. In ihrer Folge wäre ein Bauerngewinn möglich gewesen, doch Rieger jagte edleres Wild. Es gelang ihm ein durchschlagender Angriff auf Vlahovic' Königsflügel. So war die Niederlage von Rolf Burkhardt gegen Alex Treichel verschmerzbar. Zwar verfügte Burkhardt über ein Materialplus, doch im Endspiel setzte Treichel zwei Freibauern geschickt ein. Nach einem Fehler des Michelauers war eine siegbringende Damenumwandlung nicht zu vermeiden. (hägg)