Eine strahlende Johanna Büchs und ein glücklicher Jonas Babinsky waren als neue bayerische Titelträger über 60 Meter Hürden der Frauen bzw. 800 Meter der Männer die Aushängeschilder der LG Main-Spessart bei den Landesmeisterschaften der Leichtathletik unterm Hallendach. Daneben sorgten Fabian Ehehalt über 200 Meter bei der U20 mit Bronze und Elias Kriester über 1500 Meter der Männer für weitere Medaillen, wie die LG in einer Pressemitteilung bekanntgab.

Wer die schnellste Kurzhürdlerin im Freistaat bei den bayerischen Hallenmeisterschaften in der Münchner Werner-von-Linde-Halle sehen wollte, der musste sich beeilen, denn traditionsgemäß eröffnen die Hürdensprinter die Titelkämpfe. Und die 29-jährige Johanna Büchs hatte es dabei besonders eilig. Im Konkurrenzkampf mit Nike Pretzel (München) hatte die Unterfränkin schon im Vorlauf mit der abermaligen Unterbietung der Qualifikationsnorm für die deutschen Meisterschaften in 8,40 Sekunden ein Ausrufezeichen gesetzt.
"Lauter neue Bestzeiten"
Im Finale setzte Büchs dann noch einen drauf, entschied das Duell in 8,33 Sekunden klar für sich und jubelte nicht nur über den erstmaligen bayerischen Titelgewinn, sondern erneut über eine persönliche Bestzeit. "Ich bin total glücklich, lauter neue Bestzeiten, es läuft derzeit super", sagte sie, nachdem sie anschließend auch über 60 Meter sowohl im Vorlauf wie im Zwischenlauf in jeweils 7,74 Sekunden neue Bestmarken im Sprint erreicht hatte.
Lange ausharren musste am ersten Tag der bayerischen Titelkämpfe hingegen Jonas Babinsky, ehe er sich am späten Abend an der Startlinie für den 800-Meter-Lauf einreihte, denn aufgrund einer Rekordteilnehmerzahl zog sich der Wettkampf mächtig in die Länge.

Und als der Startschuss kurz vor 20 Uhr erfolgte und längst ein Großteil der Teilnehmer beim Abendessen saß, zeigte sich der zuletzt mit gesundheitlichen Problemen kämpfende Retzbacher auf den Punkt fit. So hielt er sich zunächst geschickt hinter seinen Hauptkonkurrenten Fabian Riegelsberger (Gräfelfing) und Tom Threathold (Augsburg), vertraute auf seine Spurtfähigkeiten, überholte erst ausgangs der letzten Kurve und stürmte in 1:53,39 Minuten als Sieger über die Ziellinie. "Das war ein wichtiger Sieg für meine Psyche und hat mir gezeigt, dass ich es noch kann", frohlockte er. "Die Goldmedaille wird einen Ehrenplatz bekommen."
Groß war die Erleichterung auch bei U20-Sprinter Fabian Ehehalt nach dem Gewinn der Bronzemedaille über 200 Meter. Der Remlinger hatte sich am ersten Tag der Titelkämpfe im 60-Meter-Sprint nach 7,28 Sekunden fürs Finale qualifiziert, verkrampfte dort und wurde Sechster. Umso größer war die Freude auf der langen Sprintdistanz, als er im letzten Zeitlauf in neuer Hallen-Bestzeit von 22,94 Sekunden die Bronzemedaille holte. "Na ja, die Halle ist eine Zwischenstation, deshalb bin ich mit den Zeiten zwar nicht ganz zufrieden", so Ehehalt, den die Medaille freilich tröstete.
Elias Kriester überrascht
Überraschend kam zum Abschluss der zweitägigen Meisterschaftstage die Silbermedaille über 1500 Meter durch Elias Kriester zustande. Der Retzbacher nutzte unter Abwesenheit mehrerer Spitzenläufer seine Chance und sicherte sich mit einem mutigen Rennen in 4:13,13 Minuten unerwartet Platz zwei. "Das hätte ich vorher auch nicht gedacht, aber unverhofft kommt oft", freute er sich.
Unzufrieden war hingegen Sprinterin Viviane Heilmann, die über 60 Meter im Zwischenlauf ausschied und über 200 Siebte wurde.