TV Erlangen-Bruck – TSV Lohr (Samstag, 20 Uhr, Hiersemann-Halle)
Auf ein Spiel unter sehr speziellen Umständen können sich die Lohrer Handballer (9./19:27) am Samstagabend einstellen. Denn die Gastgeber vom TV Erlangen-Bruck (1./40:6) – seit vergangenes Wochenende als Bayernliga-Meister feststehend – bitten nach dem Spiel zur Titelparty – mit Freibier und einem Auftritt von Peter Wackel. Der aus Erlangen stammende Stimmungssänger, der mit Liedern wie „Malle ist nur einmal im Jahr“ oder „Party, Palmen, Weiber und ?n Bier“ häufig am mallorquinischen Ballermann auftritt, ist nämlich Sponsor des TV Erlangen-Bruck und mit seinem Logo auf dem Trikot des Teams vertreten.
Abschied des Machers
„Er ist uns verbunden und wird nach dem Spiel sicher mit den Jungs feiern gehen. Er hat sogar extra seine Tour unterbrochen, um am Samstag dabeisein zu können“, berichtet Gerald Rothberger, jahrelang Vorsitzender und Macher bei den „Bruckern“, der jedoch kürzlich seine Ämter abgegeben hat. Nun will er wieder mehr Zeit haben, zum Beispiel um mit der Gitarre selbst Musik zu machen. In der Vergangenheit ist Rothberger bereits mit Peter Wackel durch Bierzelte und die Schinkenstraße auf Mallorca getourt.
Rothberger ist beim TV, der seine Spieler vor allem aus früheren Akteuren aus dem Nachwuchs des Bundesligisten HC Erlangen rekrutiert, auf dem Höhepunkt des Erfolgs gegangen. Am Ende einer Saison, in der die erste Mannschaft (in der Bayernliga) genauso Meister wurde wie die zweite (Bezirksoberliga) und die dritte (Bezirksliga). „Am Samstag ist die erste Mannschaft in Rimpar Meister geworden und die zweite in Nabburg. Anschließend wurde dann bis sechs Uhr morgens in einer Kneipe gefeiert“, so Rothberger. Diese Feierlichkeiten sollen nun am Samstagabend in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle ihre Fortsetzung erfahren.
„Die Erlanger erwarten 800 bis 1000 Zuschauer und haben uns informiert, dass vor dem Anpfiff alle ihre Meister-Mannschaften geehrt werden und dass es dadurch etwas später losgeht“, berichtet Lohrs Trainer Bernd Becker. Anders als bei den Gastgebern ist die Stimmung bei seinem Team nicht so ausgelassen, steckt es doch noch mitten im Kampf um den Klassenerhalt und ist seit beinahe zwölf Wochen ohne Sieg in einem Ligaspiel.
Unberechenbare Situation
„Die Situation ist schwer berechenbar. Man kann nicht sagen, wie der Gegner auftritt“, erklärt TSV-Trainer Becker. Er hält sowohl den Fall für möglich, dass Erlangen-Bruck mit dem Titel im Gepäck losgelöst von allen Fesseln furios aufspielt, als auch den Fall, dass die Feierlichkeiten der vergangenen Tage bei den TVE-Spielern ihre Spuren hinterlassen haben. Die Gäste sind bis auf die Langzeitverletzten Andreas Avar und Lorenz Schmitt komplett. Auch der angeschlagene Janis Gremzde wird beim TSV, dem wohl ein Sieg in den verbleibenden drei Saisonspielen zum Klassenerhalt reichen dürfte, dabei sein können.
Das Lohrer Problem war zuletzt, dass das Spiel des Teams nach den jüngsten Misserfolgen arg verkrampft wirkte. Aber vielleicht sorgt ja die Partystimmung in Erlangen für einen Schuss Lockerheit. Der Gästecoach witzelt: „Die Spieler mussten schon alle Liedtexte von Peter Wackel auswendig lernen.“ Schließlich soll das Team auf einen Überraschungssieg mit anschließender Anwesenheit auf der Mallorca-Party vorbereitet sein.