Als Andreas Avar vom Handball-Bayernligisten TSV Lohr am Samstag beim Heimspiel gegen den TV Erlangen-Bruck (Endergebnis 29:31) nach einer Zweikampf-Situation zu Boden ging und anschließend mit schmerzverzerrtem Gesicht von seinen Mitspielern vom Feld getragen wurde, schwante es vielen Betrachtern schon, dass sich der Linksaußen eine schwere Verletzung zugezogen haben könnte. Eine Vermutung, die Trainer Bernd Becker nach den ärztlichen Untersuchungen seines Spielers nun bestätigte: „Er hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen, außerdem sind auch der Meniskus und die Außenbänder betroffen. Man kann von einem Totalschaden im Knie sprechen.“
Die Verletzungen haben eine Operation zur Folge, anschließend droht Andreas Avar eine lange Zwangspause. „Normalerweise braucht es ein Jahr, bis man nach solch einer Verletzung wieder beginnen kann. Und bis du voll belastbar bist, dauert es noch einmal sechs Monate“, erklärt Bernd Becker, der daher davon ausgeht, dass sich Andreas Avars Ausfall bis weit in die kommende Saison erstrecken wird.
„In Anbetracht der Ereignisse ist es gut, dass wir jetzt eine Woche Pause haben. Einerseits, um den Schock zu verdauen. Andererseits, um dran zu arbeiten, dass wir Andi irgendwie sportlich ersetzen können“, macht der Lohrer Trainer klar.
Denn der 24-Jährige war nicht nur Stammkraft auf Linksaußen, sondern auch auf der Halbposition der 6:0-Deckung eine wichtige Figur im TSV-Spiel. Außerdem verfügt er über die Fähigkeit, Teamkollegen in schwierigen Spielsituation mitzureißen und wachzurütteln. „Wir werden seine Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen“, sagt Bernd Becker. Das heißt: Ferdinand Schmitt und Jannik Schmitt könnten mehr als bisher auf Linksaußen zum Zuge kommen. In der Abwehr wären Kapitän Marius Rahtz oder Jonathan Born Kandidaten für Avars Halbposition.
Wie die veränderte Arbeitsteilung aussieht, können die Lohrer Zuschauer am Samstag, 9. Dezember, studieren. Die empfängt Beckers Team in der Spessarttorhalle den TSV Rothenburg zum nächsten Bayernligaspiel. Für die Lohrer ist es eine richtungsweisende Partie, denn mit einem Sieg können sie sich von der Abstiegsregion der Tabelle fernhalten.
WM-Pause für Handballer Unterhalb der Zweiten Bundesliga finden am Wochenende keine Handballspiele statt. Grund hierfür ist die seit Freitag laufenden Frauen-Weltmeisterschaft in Deutschland. Spielpause ist auch am Sonntag, 17. Dezember, ab zwölf Uhr, an diesem Nachmittag ist das Endspiel angesetzt. urs