Die frisch gebackene Bronzemedaillengewinnerin bei der Ergometer-Weltmeisterschaft, Luisa Werner vom Ruder-Club Karlstadt, erwägt (wie berichtet) künftig den Start in der Schwergewichtsklasse. Der Vorteil wäre: Sie würde das ständige „Gewicht machen“ vermeiden.
Bei Regatten sieht man oft Athleten, die wenige Stunden vor ihrem Rennen noch versuchen, etwas Wasser abzuschwitzen, weil sie minimal zu schwer sind für die Leichtgewichtsklasse, für die sie gemeldet haben. Nach dem Wiegen wird Flüssigkeit dann sofort wieder zugeführt. Neben dieser kurzfristigen Maßnahme versuchen sie auch mittelfristig, nicht zu viel Muskeln aufzubauen.
Für Männer liegt die Grenze bei 70 Kilogramm, was beispielsweise der Karlstadter Weltmeister im Leichtgewichts-Achter, Christian Hochbruck, erreicht. Für Frauen sind 57 Kilo als Grenze maßgeblich. Für Luisa Werner als 18-jährige Jugendliche gelten 55 Kilo (nicht wie im gestrigen Bericht fälschlicherweise angegeben 75 kg). Eine Ausnahmeregelung bei der Gewichtsgrenze gilt für Einerfahrer. Sie dürfen in der Regel 2,5 Kilo mehr auf die Waage bringen.
Welche Rolle spielt das Gewicht beim Rudern überhaupt? Große, muskulöse Menschen können mehr Leistung bringen. Freilich müssen sie auch mehr Widerstand überwinden, weil ihr Boot tiefer ins Wasser eintaucht. Dennoch bleibt ein gewisser Vorteil gegenüber den „Dünnbeinen“, wie Leichtgewichtler in Rudererkreisen gerne genannt werden.
Das Leichtgewichts-Rudern hat sich in den vergangenen Jahrzehnten etabliert. So sind inzwischen bei den Männern der Leichtgewichts-Doppelzweier und der Leichtgewichts-Vierer ohne Steuermann olympisch. Dafür haben die Schwergewichte die langsamen Bootsklassen Zweier mit Steuermann und Vierer mit Steuermann aufgegeben. Bei den Frauen ist nur der Leichtgewichts-Doppelzweier olympisch.
Eine weitere Ausnahme gibt es beim Ergometerrudern. Weil dieses bei den Ruderern sozusagen eine Wintersportart außerhalb der echten Rudersaison ist, hat man die Gewichtsgrenzen sogar noch etwas höher angesetzt als für Einerruderer. Für Männer gelten 75 Kilogramm als Grenze, für Frauen 61,5. Bei den A-Jugendlichen männlich sind es 70 Kilogramm, bei den A-Jugendlichen weiblich 60, also genau des Gewicht von Luisa Werner.