„Hallo Christian, viel Erfolg in Peking“ steht in großen Lettern an den vier Ortseingangstafeln der Gemeinde Hausen (Lkr. Würzburg). Damit grüßt Karl-Erwin Rumpel im Einklang mit vielen Dorfbewohnern den derzeit bekanntesten Hausener. Der 18-jährige Christian Andree erfüllt sich als Rollstuhlfechter gerade einen Traum, auf den er seit Jahren hinarbeitet. Am morgigen Samstag, 30. August, startet in Frankfurt sein Flieger zu den Paralympics nach Peking.
Mit Florett und Degen
„Wir drücken dir alle Daumen und sitzen am 14. und 15. September vor dem Fernseher“, sagt Dieter Sczygiel und schüttelt dem Rollstuhlfechter zum Abschied die Hand. Zusammen mit Vertretern des örtlichen Sportvereins DJK-TG Hausen und Christians Freunden waren junge und ältere Fans aus dem Dorf gekommen, um ihrem Paralympics-Teilnehmer ein letztes Mal vor dem großen Ereignis auf die Schulter zu klopfen. Christian Andree, der für den Fecht-Club Tauberbischofsheim startet, tritt in Peking als einziger deutscher Fechter an. Seine Disziplinen sind Florett und Degen in der Kategorie A. Andree wird im olympischen Dorf wohnen und von Bundestrainerin Stefanija Jurisic begleitet und betreut.
„Chrissi hat im vergangenen Jahr durch gute Ergebnisse auf sich aufmerksam gemacht. Wenn alles gut läuft, kann er weit kommen“, sagt Cheftrainerin Jurisic. Das Duo hofft auf das Finale der besten acht Fechter – bei ein wenig Losglück durchaus ein realistisches Ziel. „Christian ist meines Wissens der jüngste Teilnehmer im ganzen Feld“, sagt Stefanija Jurisic.
„Er ist sehr gut vorbereitet. Wir haben in den letzten Tagen fast täglich geübt und alles an Vorbereitung gemacht, was man machen kann“, bestätigt Heimtrainerin Helga Winckelmann aus Tauberbischofsheim die Topform des Rollstuhlsportlers. Er solle „einfach alles geben und sich nicht unter unnötigen Druck setzen“, wünscht sie ihrem Schützling.
Gold nach Hausen?
Das ist sicher leichter gesagt als getan. Der Druck auf die „deutsche Hoffnung“ ist enorm und die Erwartungen groß. „Eine Goldmedaille in Hausen, das wär's doch“, glänzen auch die Augen mancher Dorfbewohner.
Aber egal, wie das Abenteuer Paralympics ausgeht, stolz sind die Hausener auf Christian Andree allemal. Und wenn er am 18. September wieder in Deutschland landet, planen Sportverein und Bürgermeister Winfried Strobel am darauf folgenden Wochenende einen Empfang mit Musik und allem Drum und Dran in der Jahnhalle.
Zur Person
Christian Andree Der 18-Jährige ist amtierender deutscher Meister im Rollstuhlfechten und hat zuletzt beim Weltcup in Montreal die Silbermedaille im Florett gewonnen. Er ist Schüler an der Michael-Ignaz-Schmidt-Realschule in Arnstein.
An Andrees Fechttagen im Florett und Degen überträgt das Fernsehen von den Paralympics zu folgenden Zeiten: Sonntag, 14. September, ZDF, von 13 bis 14 und 16 bis 17 Uhr. Montag, 15. September, ARD, von 13.05 bis 15 und 18.45 bis 19.45 Uhr.