Nach drei Jahren in Diensten des TSV Lohr müsste Bernd Becker eigentlich bestens über die Leistungsstärke seiner Ex-Mannschaft Bescheid wissen. „Der TSV ist mein Titelfavorit“, verkündet der zu Saisonbeginn von Lohr nach Waldbüttelbrunn gewechselte Coach. Mit ihm kamen Torhüter Heiko Söhlmann und Rückraumspieler Stefan Schmitt. Klar, dass alle drei beim Derby gegen den Ex-Verein motiviert sind.
Die Gemütslage bei den Ex-Lohrern im DJK-Team ist allerdings unterschiedlich. Für Heiko Söhlmann und Bernd Becker ist es ohne Wenn und Aber ein „besonderes Spiel“, für Stefan Schmitt dagegen eine Partie ohne besondere Emotionen: „Klar, es ist ein Derby. Mehr aber auch nicht. Für mich ist es letztlich eine Partie wie jede andere“, sagt der 33-Jährige, der insgesamt neun Jahre für den TSV Lohr spielte. Und doch: Trotz aller Normalitätsbeteuerungen schiebt Schmitt eilig nach: „Aber ich will mich natürlich nicht blamieren, sondern gut spielen und gewinnen.“
Viel Insiderwissen
Zu siegen, so glaubt Becker jedoch, wird schwierig: „Von der Qualität ist Lohr unserem jungen Team überlegen, die Rollen sind klar verteilt.“ Was nicht heißt, dass sich die DJK unwohl in der Außenseiterrolle fühlt. Immerhin kennt Becker den Gegner nach wie vor sehr gut, was ein entscheidender Vorteil sein könnte: „Ich habe Insiderwissen und kenne sie nicht nur von der Videoanalyse. Es ist doch klar, dass ich mehr über sie weiß als über andere.“ Das Derby, so mutmaßt Becker, könnte eine Kopfsache werden: „Je länger wir das Spiel offen halten, desto größer wird die Chance, dass wir sie ärgern können.“
Einer, der das unbedingt will, ist Heiko Söhlmann: „Ich will immer wenig Tore kassieren. Aber diese Mal will ich natürlich noch weniger kassieren.“ Von den meisten Spieler kennt er nach drei Jahren im Spessart die Vorlieben in punkto Torwurf: „Ich kenne ihre bevorzugten Ecken und Trickwürfe. Aber Stefan Schüßler (Anm. der Red: Torhüter des TSV) wird ihnen wohl sagen: ,Werft woanders hin!' “ Dafür will Söhlmann verraten, wie Schüßler tickt. „Marcel Breun und Daniel Boldt bekommen Extra-Tipps“, grinst er.
„Letztlich wird ohnehin die Tagesform entscheiden“, prognostiziert Schmitt. Auf die hofft auch Becker, wenngleich er die Spielabsetzung letzten Sonntag in Großwallstadt (wir berichteten), als Nachteil empfindet. „Das hilft nicht, in einen Spielrhythmus zu kommen. Aber beim Derby heißt es sowieso: Auf das Feld und los!“ Es ist nämlich ein besonderes Spiel.
Im Blickpunkt
Die Lage beim TSV Lohr „Es wird ein verdammt schweres Spiel“, sagt Lohrs Sportleiter Ludwig Scheiner vor dem Derby in der 5000-Seelen-Gemeinde westlich von Würzburg. Doch die Voraussetzungen für die Lohrer sind nicht schlecht. Der Rundenstart verlief mit einem 37:20 über Freising zufrieden stellend, in Waldbüttelbrunn werden zudem alle Leistungsträger an Bord sein. Lediglich hinter dem neuen Kreisläufer Franziskus Gerr steht nach seinem Rippenbruch ein Fragezeichen. Zudem ist Andreas Avar noch nicht spielberechtigt, weil er das 17. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.