Der Fußball-Juniorenleiter des Kreises Würzburg, Martin Hinterseer, wirft das Handtuch. Bei der Kreisjuniorentagung im Sportheim des FSV Zellingen gab der Funktionär aus Helmstadt überraschend seinen sofortigen Rücktritt bekannt. Als Grund nannte er seine Unverständnis über eine Personalentscheidung des designierten Bezirksspielleiters Bernd Reitstetter, der ihm mit Marco Göbet einen engagierten Juniorenspielleiter zum Wechsel zu den Herren quasi abgeworben habe – und das auch noch, ohne ihn (Hinterseer) vorher zu fragen.
„Von Herrn Reitstetter wurde das angestrebt und vom Bezirksvorsitzenden Pfau so abgesegnet. Das geht meiner Meinung nach zu Lasten des Juniorenfußballs. Es wurde beschlossen, ohne dass ich in die Entscheidung eingebunden wurde. Bei dieser Aktion habe ich das Fairplay vermisst“, schilderte Hinterseer das Vorgehen. 14 Jahre lang hatte Martin Hinterseer das Amt als Kreisjuniorenleiter inne.
Wie Bezirksjuniorenleiter Josef Emmert ausführte, wird nun Uwe Röhr zunächst kommissarisch das Amt ausüben. Der Bezirk schlage Röhr für den Posten vor, das Präsidium müsse ihn später bestätigen. Beim Fußball-Kreistag 2014 wird, so Emmert, schließlich der neue Kreisjuniorenleiter gewählt.
„Lassen wir das erst einmal sacken“, schlug Uwe Röhr nach der Bekanntgabe des Rücktritts vor. Von den Funktionären gab es keine, oder kaum Reaktionen während der Sitzung. Zum 31. Juli wird Hinterseer ausscheiden. Gegen Ende der Sitzung hin erhielt Hinterseer einen Geschenkkorb, der vom Rhöner Kreisjuniorenleiter Rainer Lochmüller überreicht wurde.
Für den Fußballkreis Würzburg heißt das, dass die Gruppenspielleiter Heribert Bulla, Christian Kurz und Christian Straub neben Röhr noch mehr Arbeit und damit Verantwortung übernehmen. Der ausscheidende Göbet bleibt zunächst ebenso noch dabei.
Zunächst hatte Hinterseer bei seinem Rückblick auf das vergangene Spieljahr von einer Runde mit wenig Schwierigkeiten gesprochen. Während der letzten Saison wurden im Kreis Würzburg 25 Nachwuchsmannschaften vom Spielbetrieb zurück gezogen, darunter eine U19, die der Verband wegen mehrmaligen Nichtantretens aus der Wertung nahm. Besonders wies Hinterseer auf die Dominanz der Würzburger Vereine in den Bezirksoberligen hin. 18 Vereine aus dem Kreis seien derzeit in den höchsten unterfränkischen Spielklassen der einzelnen Altersstufen.
Roland Schmidt vom Junioren-Sportgericht hatte mit 79 Fällen von Nichtantreten zwölf mehr als im Vorjahr zu bearbeiten, was Kosten von insgesamt 4500 Euro verursachte. Schmidt zählte einige der gravierenden Fälle auf, die seine Institution zu bearbeiten hatte. Er ging auf ein Spiel der U13-Junioren zwischen Erlabrunn und Güntersleben ein, wo eine junge Schiedsrichterin massiv und übel beleidigt wurde, von den Spielern wohlgemerkt. Der Verein habe sich später persönlich bei der Schiedsrichterin entschuldigt, sechs Punkte Abzug und 50 Euro an Gebühren blieben die Strafe. Als Spitzenreiter dieser Statistik entpuppte sich der SV Veitshöchheim, der insgesamt fünfmal angezeigt wurde.
Helmut Brach trug seinen letzten Bericht in dessen Funktion als Schiedsrichterobmann vor. Die vielen Verlegungen und Absagen an den letzten vier Spieltagen nannte er „eine Katastrophe, so was habe ich bis heute noch nicht erlebt“. Brach scheidet nach 51 Jahren als Unparteiischer freiwillig aus.
Schließlich wurden Neuerungen angesprochen. Die Aufweichung der Richtlinien für Spielgemeinschaften etwa, die es den Vereinen erleichtern soll, ihre Nachwuchsmannschaften zu erhalten. Oder auch der Elektronische Spielberichtsbogen. Beim Thema U19-Junioren wisse derzeit keiner so recht, wie es weiter gehen solle. Wegen des Mangels an Spielern bei Herren-Mannschaften denkt der Verband über eine neue Regelung nach.
Im Würzburger Raum ergäben sich bisweilen auch bei unteren Jugend-Spielklassen relativ große Entfernungen. Interessant: Der ETSV Würzburg hat für die Klassen U13 und U15 je eine Mannschaft gemeldet. Mädchen-Teams sollen in diesen Altersklassen in den Gruppen gegen Jungs antreten. Beginn der Saison wird der 7. September (U19) sein, die jüngeren Altersstufen starten am 14./15. September.