Insgesamt 35 Siege und Platzierungen in den Disziplinen Vielseitigkeit, Springen und Dressur hat die 14-jährige Vielseitigkeitsreiterin heuer errungen. Ihre Triumphe sind dabei die logische Folge aus Talent und konsequenter Arbeit.
Besonders stolz ist Imke Gutsmann auf die Berufung in den fränkischen Vielseitigkeitskader. Nach den hervorragenden Leistungen der Vorsaison wurde sie im März zu einem Sichtungslehrgang in das Landesleistungszentrum nach Ansbach eingeladen. Dort wusste sie zusammen mit „Maddock“, ihrem siebenjährigen Pony und kongenialen Teampartner, erneut zu überzeugen und wurde in den fränkischen Regionalkader für Vielseitigkeitsreiter aufgenommen. Für Imke Gutsmann eine Anerkennung ihrer Leistungen und gleichzeitig Ansporn, weiter so engagiert ihrem Sport nachzugehen. Vielleicht aber auch nur eine Etappe in einer möglicherweise großen Karriere?
Große Familientreffen
Die Frage, ob sie sich in ein paar Jahren eine Teilnahme an Olympia vorstellen könnte, weist Imke immerhin nicht als utopisch zurück. Die 14-jährige Gymnasiastin bezeichnet sich selbst als ehrgeizig, und sie hat noch große Ziele. Was sie anpackt, will sie möglichst erfolgreich zu Ende bringen. Dafür arbeitet sie jeden Tag. Für die Vielseitigkeitsreiterei müssen sie und „Maddock“ in den Disziplinen Springen, Dressur und Geländeritt fit sein. Unzählige Wettbewerbe, Sichtungen und Meisterschaften sind zu absolvieren und so tourt die junge Amazone zusammen mit ihren Eltern Ursula und Uwe sowie Bruder Jan fast jedes Wochenende in eine andere Ecke der Republik.
„Diesen Sommer war ich nicht ein einziges Mal im Freibad“, sagt Imke, aber des klingt nicht wehmütig. Die 14-Jährige opfert nicht ihre Freizeit für den Sport, sondern das Reiten ist ihre liebste Freizeitbeschäftigung. Auch wenn ihre früheren Hobbies Tanzen und Tennis dem Reitsport nach und nach weichen mussten, vermisst Imke nichts. Sie hat durch die vielen Turniere mittlerweile einen Freundeskreis über ganz Deutschland aufgebaut, so ist jedes Reitwochenende mittlerweile wie ein großes Familientreffen. Ungefähr eine Stunde am Tag trainiert sie pro Pferd, das sind derzeit ihr Pony „Maddock“ und das Großpferd „Sakkara“. Natürlich erst, wenn die Hausaufgaben gemacht sind. Darauf achtet schon Mutter Ursula, aber auch Imke weiß, dass eine gute Schulausbildung wichtiger ist als ein noch so erfolgreiches Hobby.
Unterstützt wird sie in der Arbeit mit den Pferden von ihrem Vater Uwe, der selbst erfolgreicher Amateurreiter im Militaryreiten war. Hinzu kommt professionelle Hilfe von der Dressurreiterin Jaqueline Koser (Steinfeld) und von Reitlehrer Gerhard Obert (Lohr) im Bereich Springen. Bleibt noch Imkes jüngerer Bruder Jan, der ihr für die Betreuung der Pferde auf den Turnieren eine unverzichtbare Hilfe ist.
Trennung vom Dickschädel
Mit dem nahenden Aufstieg in die nächste Altersklasse geht bald auch ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit ihrem Pony zu Ende. Imke sattelt dann endgültig um auf ein Großpferd und ihr „Maddock“ wechselt zu einer anderen Familie. Das hat Imke immer gewusst, und trotzdem fällt ihr der Abschied von „Maddock“ sehr schwer. So viele gemeinsame Stunden, so viel harte Arbeit, so viele Erfolge – das schweißt zusammen. Auch wenn er immer wieder mal für eine Überraschung gut war, Imke hat ihren „Dickschädel“ Maddock doch zu einem ausgezeichneten Vielseitigkeitspferd ausgebildet. Und mehr als das: gerade im Bereich Dressur hat Imke mit „Maddock“ einen besonderen Ehrgeiz entwickelt.
Immer wieder hat sie mit ihrem „Buschpferd“, wie die Vielseitigkeitspferde von der noblen Gilde der Dressurreiter gerne etwas abfällig bezeichnet werden, beste Platzierungen erreicht. Jetzt fängt sie wieder ganz von vorne an. Auf dem Großpferd zählt sie nun zu den Jüngsten, und ihr neues Pferd muss erst nach und nach herangebildet werden. Aber damit haben Imke und Uwe Gutsmann ja Erfahrung. Auch „Maddock“ war ein Rohdiamant, als er vor gut zwei Jahren nach Rieneck kam und hier durch Vertrauen, Liebe und Konsequenz den Schliff zum Siegerpferd erhielt.
Imke Gutsmann freut sich – wie könnte es anders sein – auf die Herausforderung mit dem neuen Pferd. Ob sie sich irgendwann ganz oben sieht? Es ist für Imke mehr als ein Traum, aber Mutter Ursula schränkt ein. Um im Pferdesport am ganz großen Rad zu drehen, brauche man „mindestens zwei gute Pferde.“ Und das müsse man sich erst einmal leisten können.