Mit einem sportlichen Großereignis feiert die Schachabteilung der Spielvereinigung Stetten in den Osterferien ihr 50-jähriges Bestehen. Vom Montag, dem 6. April, bis zum Samstag, dem 11. April, finden in der Mehrzweckhalle die unterfränkischen Einzelmeisterschaften statt.
Seit vielen Jahren ist Stetten eine der Schachhochburgen, an denen kein Freund des königlichen Spiels vorbei kommt. Neben den beachtlichen Erfolgen in den Erwachsenen-Gruppen sind es vor allem die Jugendmannschaften und jungen Einzelspieler, die immer wieder aufhorchen lassen. Natürlich sind beim Nachwuchs an erster Stelle die Ausnahmetalente zu nennen wie die mehrfache deutsche Jugendmeisterin und Weltmeisterschaftsteilnehmerin, Jana Schneider. Die Geschwister Franziska und Katharina Mehling wurden in ihren Altersgruppen unterfränkische Meister und schlugen sich auch auf den bayerischen sowie deutschen Meisterschaften gut. Mehrere Jugendliche wie Alexander Wurm, Thomas Kunert, Alfons Krebs, Michael Gerhard und Simon Gerhard schafften mehrfach den Gewinn der unterfränkische Meisterschaft.
Aber das wirkliche Geheimnis der Stettener Schachler ist die große Breite. Bei den jährlichen Kreismeisterschaften ist es durchaus an der Tagesordnung, dass zwei Drittel aller Sieger aus dem Werntalort kommen und auch auf Bezirksebene mischen sie kräftig mit. Sie wurden mehrfach unterfränkische Mannschaftsmeister in ihren Altersklassen. 2011 konnte die Gruppe der Altersklasse U 14, weiblich, sogar den bayerischen Titel erringen und sich bei den deutschen Mannschaftsmeisterschaften auf den dritten Rang vorkämpfen.
Die Wurzeln des organisierten Schachspiels als Abteilung der Spielvereinigung liegen im Jahr 1965, als zehn schachbegeisterte junge Männer den „Schachclub Stetten“ gründeten. Neun Jahre später beschloss der Verein, der örtlichen Spielvereinigung beizutreten. 1978 organisierte die Abteilung erstmals den mittlerweile traditionell gewordenen Preisschafkopf am 30. Dezember. In den 1980er-Jahren gab es nach einiger sportlichen „Trockenzeiten“ unter dem Abteilungsleiter Herbert Deißenberger einen Aufschwung. Im Seniorenbereich stieg man in die Bezirksliga West auf und konnte bis heute in allen Mannschaften ein beachtliches, anerkanntes Niveau beibehalten. In der Saison 2014/15 waren 92 Spieler offiziell für die Mannschaftswettkämpfe gemeldet.
Die jetzige Erfolgsserie aber wurde durch die „Steiners“ eingeläutet. Heribert und sein Sohn Sascha Steiner verstehen es aufs Beste, Kinder sowie Jugendliche zu begeistern und nicht nur die Schachfreude zu beleben, sondern eine herausragende Jugendarbeit mit fast unglaublichen Erfolgen zu begründen. Eine große Anerkennung dieser Jugendarbeit gab es 2013 mit dem seltenen Qualitätssiegel „TOP-Schachverein im Bereich Kinder- und Jugendschach“ durch den Deutschen Schachbund.
Aber auch im gesellschaftlichen Bereich sind die Schachspieler äußerst aktiv. Neben dem Preisschafkopf zum Jahresende gibt es in jedem Sommer ein Zeltlager, das öffentliche „Festle“ und eine Weihnachtsfeier. Die Teilnahme am jährlichen Fußball-Ortsturnier gehört ebenfalls dazu.
Die unterfränkischen Meisterschaften beginnen am Montag, 6. April, um 13 Uhr in der Mehrzweckhalle. Dort werden die knapp 100 Akteure vom Schirmherrn, dem Karlstadter Bürgermeister Paul Kruck, begrüßt. Bis Samstagvormittag werden die Wettkämpfe in insgesamt neun Runden ausgetragen. Die Siegerehrung ist für 15 Uhr angesetzt. Als Unparteiischer fungiert der auch international tätige Schiedsrichter Jürgen Müller. Während des Turniers können etwa sieben Live-Bretter auf dem Internetauftritt des unterfränkischen Schachverbandes unter der Adresse www.ufra-schach.de aufgerufen werden.