Der Startschuss zum Sparkassen-Staustufenlauf über die 15 Kilometer war gefallen und die Horde der Läuferinnen und Läufer längst aus dem Blickfeld der am Marktplatz weilenden Zuschauer und Helfer gewichen, da lief Alfred Zach ins Ziel.
Oldie auf Irrwegen
Gut eine Stunde vorher war der 83-Jährige beim sogenannten „halben Staustufenlauf“ über die 7,5 Kilometer gestartet und hatte die Organisatoren schon etwas ins Schwitzen gebracht, ob des anstehenden 15-Kilometer-Rennens und der noch ausstehenden Zielankunft. Aber als Zach dann erst einlief, als die Staustufenläufer schon über alle Berge waren, stand letztendlich die Freude des Laufenthusiasten im Vordergrund: „Wie oft bin ich jetzt hier schon dabei gewesen und habe mich noch nie verlaufen, aber heut ist es irgendwie passiert. Aber es ist dennoch immer wieder schön, in dieser Idylle am Main zu laufen“, so der älteste Teilnehmer der Veranstaltung. Und weiter: „Schön, dass ihr diesen Lauf immer wieder macht.“
Zügiger Rennbeginn
Während Zach dies sagte, stand Anthony Hildenbrand (TSG Kleinostheim) wohl schon unter der wohlverdienten Dusche. Der über 7,5 Kilometer siegreiche Juniorenläufer, der die Strecke von vielen Starts in den Vorjahren schon in- und auswendig kannte, ließ vom Startschuss an keinen Zweifel über seine Siegambitionen aufkommen und legte los wie die Feuerwehr.
Entsprechend setzte er sich zügig von seinen Verfolgern, dem späteren Zweitplatzierten und Jugendsieger Paul Weigand (ESV Gemünden) ab, und ließ selbst „Ironman“ Markus Unsleber (TV/DJK Hammelburg) keine Chance. In 24:36 Minuten war Hildenbrand am Ende exakt 62 Sekunden vor Weigand und eine ausgezeichnete Zeit gelaufen, dass er zufrieden den Heimweg antreten konnte.
Junge Läuferinnen auf dem Podest
Auch bei den Frauen gab es ein junges Siegerpodest beim „halben“ Staustufenlauf. Jana Vollert von der TG Schweinfurt ließ in 29:06 Minuten ihren Konkurrentinnen Lisa Heinrichs (SV Würzburg 05), die 29:22 Minuten benötigte, und Mittelstrecklerin Corinne Kohlmann vom heimischen TSV Gambach keine Chance.
Blieb nur noch offen, was denn die 15-Kilometer-Strecke so an Überraschungen mit sich bringen würde. Hierbei kamen mit dem gebürtigen Eritreer Filimon Habtemikael und Neuzugang Leonardo Ortolano erstmals seit Jahrzehnten wieder Kandidaten der ausrichtenden LG Karlstadt/Gambach/Lohr für den Sieg infrage.
Keiner kann folgen
Doch so richtig infrage stellen wollte Filimon Habtemikael dies von Beginn an nicht, denn mit klarer Siegstrategie angetreten, lief der 20-Jährige, der mittlerweile in einem Wohnheim der Alten- und Behindertenhilfe in Würzburg arbeitet, einen konsequenten 3:20-Minutenschnitt für die ersten Kilometer, dem keiner der Verfolger auch nur annähernd folgen konnte. Am Ende standen dann 49:45 Minuten zu Buche – und das Warten auf den Zweitplatzierten Hans Appel (DJK Schweinfurt) zog sich gut zwei Minuten hin.
Schließlich kam Rene Amtmann (TSV Thüngersheim) knapp dahinter auf den guten dritten Platz. Für Leonardo Ortolano lief indes sein Debüt im LG-Trikot nicht standesgemäß. „Das war heute nicht mein Tag, hatte schon heute früh beim Aufstehen mich nicht so fit gefühlt und war nach der Hälfte der Strecke einfach leer.“ In 53:53 Minuten wurde er Fünfter. Platz sechs ging an den Neuendorfer Triathleten Stefan Rauch, auf Rang zehn kam Michael Kißner von der TuS Frammersbach ins Ziel.
Echte Überraschung
Für eine echte Überraschung sorgte bei den Frauen Juliane Totzke vom SV 05 Würzburg. Die bis dato in der hiesigen Region unbekannte Triathletin legte in 56:48 Minuten eine Zeit auf die Straße, die nahe an den exzellenten Streckenrekord der Neu-Isenburgerin Veronika Ulrich (56:21) aus dem Jahr 2011 heranreichte. „Ich bin einfach losgelaufen und habe mein Ding gemacht“, sagte sie später im Ziel. Sie hatte sage und schreibe 4:19 Minuten Vorsprung auf die Zweitplatzierte Sophia Franz (TSV Staffelstein) herausgelaufen. Dritte wurde Victoria McParland in 64:36 Minuten. Heide Pototzky (RV Viktoria Wombach) war auf Rang 15 bestplatzierte Main-Spessart-Teilnehmerin.