Souverän hat die Karlstadter Ruderin Luisa Werner auf dem Fühlinger See in Köln die deutsche Meisterschaft im Leichtgewichts-Einer der Jugendlichen gewonnen. Bei etwas welligen Bedingungen fuhr sie in sauberer Rudertechnik einen sicheren Start-Ziel-Sieg nach Hause und brachte einmal mehr den Ruderclub Karlstadt auf nationaler Ebene ins Rampenlicht.
Im Finale hatte Luisa Werner (18) schon nach 25 Schlägen eine Luftkastenlänge Vorsprung herausgearbeitet. Nach 500 Metern lag sie eine Bootslänge in Front und hatte das Feld sicher unter Kontrolle, um den Abstand weiter auszubauen. Bei der Streckenhälfte nach 1000 Metern waren es bereits zwei Längen, die die Karlstadterin bis ins Ziel nach 2000 Metern noch leicht ausbaute – auf zweieinhalb Längen.
Ihre Zeit: 8:06,35 Minuten. Mit dieser Zeit wäre sie auch in der Schwergewichtsklasse auf einen Medaillenrang gekommen. Die Zweitplatzierte aus Hamburg benötigte 8:10,55, die Drittplatzierte aus Saarbrücken 8:12,88. Schon im Vorlauf war die Karlstadterin die schnellste Zeit gerudert und hatte sich damit direkt fürs Finale qualifiziert.
Im vergangenen Jahr war Luisa Werner Jugend-Vizemeisterin geworden. Damit war sie heuer als älterer Jugendjahrgang als Favoritin an den Start gegangen, zumal sie bereits im Februar als Drittplatzierte auf der Ergometer-Weltmeisterschaft in Boston ihre hervorragende physische Leistungsfähigkeit unter Beweis gestellt hatte.
Zunächst hatte die Karlstadterin sogar mit dem Gedanken gespielt, heuer in der Schwergewichtsklasse anzutreten, um sich dort für die Jugend-WM qualifizieren zu können. Doch war die 1,69 Meter große Athletin zu zierlich im Vergleich zu den in der Regel über 1,80 Meter großen Gegnerinnen. Punktgenau kam sie zur deutschen Meisterschaft wieder unter die 57,5-Kilogramm-Grenze. Allerdings zählt der Leichtgewichts-Einer nicht zum Programm der Jugend-WM.
Dass sich sportliche und schulische Leistungen nicht ausschließen, hat Luisa Werner bewiesen, indem sie parallel zum Leistungssport am Karlstadter Johann-Schöner-Gymnasium ihr Abitur mit einem Notendurchschnitt von 1,1 absolvierte. Sie spielt jetzt mit dem Gedanken, Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren.
Nach deutschen Meistertiteln im Kinderbereich, bei den unter 23-Jährigen und in der offenen Klasse ist dies der erste Titel in der Jugendklasse für den Ruderclub Karlstadt. Vor 40 Jahren war Michael Gentsch zwar deutscher Jugendmeister im Schwergewichts-Einer und anschließend Dritter bei der Jugend-Weltmeisterschaft geworden, war da aber bereits für die Würzburger Rudergesellschaft Bayern gemeldet.
Zusätzlich zu ihrem Einerrennen war Luisa Werner in Köln noch im Doppelvierer gestartet, wo sie mit ihrer Mannschaft knapp die Bronzemedaille verpasste.
Am Start war in Köln auch der Karlstadter Karl Schoppmann, der mit noch 17 Jahren jüngerer Jahrgang bei den A-Jugendlichen ist. Im Schwergewichts-Einer hatte er mit 28 Booten ein enorm starkes Feld vor sich und schied im Hoffnungslauf aus.