Würzburg Als Michael Schumacher am 3. Januar 1969 geboren wurde, war Michael Schumacher bereits 16 Monate alt. "Ich bin das Original, er ist das Plagiat", sagt jener Schumacher lachend, der im Landratsamt Würzburg seinem Beruf nachgeht - und nicht auf den Formel-1-Strecken dieser Welt seinen Ferrari im Höllentempo über die Piste und von WM-Titel zu WM-Titel steuert. Der steile Aufstieg des Kerpener Rennfahrers, er hat auch das Leben seines Würzburger Namensvetters geprägt.
"Natürlich verfolgt man zwangsläufig seine Entwicklung, und natürlich provoziert man mit diesem Namen. Wenn ich mit Kreditkarte zahle, zucken die Verkäuferinnen schon mal mit den Augenbrauen. Oder wenn er wieder mal einen Titelkonkurrenten von der Bahn gekegelt hat, gibt es die eine oder andere Bemerkung. Aber daran habe ich mich gewöhnt", sagt der 37-Jährige, der seit seiner Schulzeit einem wohlvertrauten Spitznamen hat: Schumi. "Den hat dann die Bild-Zeitung geklaut", fügt er im Scherz an.
Schlicht verpasst hat der im Bereich Hartz IV tätige Diplom-Verwaltungswirt hingegen vor gut 15 Jahren eine wohl einmalige Gelegenheit, aus seinem Namen sprichwörtlich Kapital zu schlagen. Ein Studien-Freund hatte Schumacher angeboten, die Internet-Namensrechte www.michael-schumacher.de und www.schumi.de zu sichern. Doch Schumacher lehnte dankend ab: Das interessiere doch keinen, antwortete er damals in Verkennung der rasanten Entwicklung des weltumspannenden Mediums. "Tja, Pech gehabt. Das hätte mir gut und gerne einen sechsstelligen Betrag einbringen können", erinnert sich Schumacher heute etwas wehmütig.
Nichtsdestotrotz bleibt der Beamte ein interessierter Formel-1-Beobachter: "Ich komme aus einer Motorsport-begeisterten Familie. Und auch wenn ich mich nicht nachts um drei Uhr vor den Fernseher setzte oder mich für die letzte Ausbaustufe am neuesten McLaren-Mercedes begeistern kann, würde ich mich dennoch als Fan bezeichnen." Bei Schumachers "Heim-Grand-Prix" an diesem Wochenende auf Hockenheimring war der Würzburger aber nicht zugegen, stattdessen wird er einem Freund nur unweit entfernt in der Pfalz einen Besuch abstatten.
Bleibt nur noch klären, was der weithin unbekannte Schumacher den siebenfachen Weltmeister Schumacher fragen würde, wenn es eines Tages zu einem Treffen kommen sollte? "So von Mensch zu Mensch würde mich interessieren, wie er so lebt, wenn die Tür hinter ihm ins Schloss fällt und der ganze Rummel außen vor ist. Aber ob ich darauf eine ehrliche Antwort bekommen würde, weiß ich nicht."