Ralf Schneider ist seit Jahresanfang Tischtennis-Landestrainer in Mecklenburg-Vorpommern. Der 48-Jährige hat beim TV Marktheidenfeld das Tischtennisspielen erlernt und war 1986 einer der ersten B-Lizenzinhaber in Bayern. Nachdem er in Bayern noch beim TTC Garching und beim TSV Neufahrn gespielt hatte, zog es ihn vor elf Jahren nach Mecklenburg-Vorpommern.
Was verschlägt einen Unterfranken erst in die bayerische Hauptstadt und dann nach Mecklenburg-Vorpommern?
Ralf Schneider: Mein Beruf als Physiker. Von 1986 bis 1998 habe ich am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching gearbeitet, danach bin ich nach Greifswald gewechselt, um dort am Max-Planck-Institut eine neue Arbeitsgruppe aufzubauen. Am 1. Januar dieses Jahres habe ich eine Professur an der Ernst-Moritz-Arndt Universität in Greifswald für computergestütze Materialwissenschaften angetreten.
Sie sind in Mecklenburg-Vorpommern in den letzten zehn Jahren sicherlich heimisch geworden, waren auch sportlich erfolgreich und wurden Meister in der Verbandsliga.
Schneider: Der Übergang war einfach, da die Leute sehr nett und offen waren. Tischtennis hat da natürlich auch geholfen, sehr schnell neue Kontakte zu finden.
Wie kam es dazu, dass Sie in Mecklenburg-Vorpommern Landestrainer wurden?
Schneider: Leider ist die Position des Landestrainers im Gegensatz zu vielen anderen Landesverbänden keine gut dotierte Ganztagesstelle. Daher gibt es Schwierigkeiten, überhaupt jemanden zu finden, der solch eine Position nur aus Hobby und Begeisterung übernimmt. Ich habe im Verband schon längere Zeit versucht, in der Nachwuchsarbeit zu helfen, und erschien als geeigneter Kandidat, so dass mich unser Jugendwart Reiner Marckwardt am Ende überredete, diese Position zu übernehmen.
Hilft Ihnen bei der Ausübung Ihres Amtes auch die gute Trainer-Ausbildung in Bayern?
Schneider: Das ist die Basis meiner ganzen Arbeit, da ich praktisch alle Elemente der Trainingsgestaltung dort erlernte.
Zieht es Sie noch zurück nach Bayern?
Schneider: Ich halte Kontakt zu meinen Eltern in Marktheidenfeld und meinen Schwiegereltern in Rothenfels. Soweit es sich ergibt, gehe ich dann auch zum Training in Marktheidenfeld, um mit alten Freunden Kontakt zu halten. Leider ist das aber meist nur einmal im Jahr möglich.
Wie steht es um die Talente in Mecklenburg-Vorpommern?
Schneider: Das Hauptproblem sind die fehlenden Grundstrukturen und die Charakteristik als Flächenland. Es ist extrem schwierig und zeitaufwendig, Talente zusammen zu bringen Leider gibt es nur in wenigen Vereinen geordneten und systematischen Trainingsaufbau. Eine Hauptaufgabe von mir wird sein, Entwicklungsarbeit zu leisten und das zu unterstützen und fortzusetzen, was von einigen aktiven Trainern schon umgesetzt wird.