(bm) Wenn die U-20-Nationalmannschaft in der kommenden Woche bei den Europameisterschaften in Liepaja/Lettland (15. bis 25. Juli) an den Start geht, ist erstmals auch eine Basketballerin aus dem Landkreis Main-Spessart dabei. Raphaela Jochimczyk hat den Sprung in den Zwölfer-Kader des Teams, das vom Münchner Trainer Bastian Wernthaler betreut wird, geschafft und wird mit der Trikotnummer 7 für Deutschland auflaufen.
Bis es so weit war, musste die 20-Jährige, die in der vergangenen Saison für die TG Ladybaskets Würzburg (2. Bundesliga) und den TV Marktheidenfeld in der (Oberliga Nordbayern) auf Körbejagd ging, seit Ende Mai eine umfangreiche Vorbereitung absolvieren. Neben fünf Lehrgängen standen zahlreiche Test- und Länderspiele (u.a. gegen Rumänien, Holland) sowie ein Viernationenturnier in Bourg en Bresse (Frankreich) mit Polen, Bulgarien, Deutschland und Frankreich auf dem Programm. Zuletzt verlor das deutsche Team mit 60:65 im tschechischen Nymburk, wobei Jochimczyk fünf Punkte gelangen. Vor dem Abflug nach Lettland steht am Sonntag noch ein letzter Test gegen Luxemburg bevor.
Die Anstrengungen haben sich für Jochimczyk gelohnt. Nach dem Abitur konnte sie ihre ganze Konzentration auf den Basketball richten und ihre Chance nutzen. „Es war eine tolle Zeit, in der ich viel Erfahrung gesammelt habe und viele interessante Reisen machen durfte“, schwärmt die 1,80 Meter große Flügelspielerin. „Natürlich ist die Berufung in die Nationalmannschaft der bisherige Höhepunkt meiner Basketball-Karriere.“
Jochimczyk gilt als ausgesprochen mannschaftsdienliche Spielerin mit Stärken in der Defensive, aber auch dem Potenzial, zweistellig zu punkten. Mit dem Basketballspielen begonnen hat sie in der Jugend des SV Erlenbach bei Marktheidenfeld. Ihr Weg nach oben führte über die Unterfranken- und Bayernauswahl, wo sie unter die Fittiche des heutigen Frauen-Nationaltrainers Imre Szittya kam. Die Chancen für das deutsche Team in Lettland beurteilt sie zurückhaltend („im Mittelfeld“). Minimalziel sei es, den Abstieg zu vermeiden, das heißt, erst einmal unter die besten 14 der 28 Teilnehmer zu kommen. „Ein Platz unter den besten Zehn wäre dann toll“, sagt sie.
In den Gruppenspielen trifft Deutschland zunächst auf Serbien, Spanien und Italien, traditionell starke Basketballnationen, die den Mädels bereits alles abverlangen werden. Viel Zeit zum Ausruhen hat Jochimczyk nach den kontinentalen Meisterschaften nicht. Bereits Mitte August wartet die nächste große Herausforderung. Dann fliegt sie in USA, wo sie an der Fairmont University (West Virginia) ein Stipendium erhalten hat, ein Studium beginnt – und natürlich das Basketballteam der Uni verstärken soll. Die USA sind kein Neuland für Jochimczyk. Bei ihrem ersten Aufenthalt als Austauschschülerin waren die Amerikaner auf das Basketballtalent aus Germany aufmerksam geworden und wollten es am liebsten gleich dabehalten. Doch der Schulabschluss in Deutschland ging erst einmal vor.
Jetzt kann sie das Abenteuer in Übersee umso entspannter angehen. Da der College-Basketball im Mutterland des Basketballs eine große Popularität genießt, dürfte Raphaela Jochimczyk mit dem Fairmont-Team eine spannende Zeit bevorstehen.
ONLINE-TIPP
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