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RADSPORT: Regina Schleicher zwischen Sport und Privatleben

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Regina Schleicher zwischen Sport und Privatleben

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    Eigentlich wollte Regina Schleicher heuer Schluss machen, das Rennrad in die Ecke stellen und einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Doch die Weltmeisterin von 2005 kann sich noch nicht richtig anfreunden mit diesem Gedanken; sie schließt neuerdings nicht mehr aus, eine weitere Saison als Profi dranzuhängen.

    In Camaiore herrschte zuletzt ziemliches mieses Wetter. Es regnet immer wieder. „In diesem Jahr ist das Frühjahrswetter wirklich ätzend“, meint Regina Schleicher. Doch nicht nur deshalb freut sie sich darauf, ihrer mit Regenwolken verhangenen Wahlheimat in der Toskana zu entfliehen. Am Samstag wird sie in kleineres Rennen vor den Toren ihres Nürnberger Arbeitgebers in Fürth bestreiten, ehe sie am Abend zu ihren Eltern nach Marktheidenfeld aufbricht. „Ich freue mich, wieder einmal nach Hause zur Familie zu kommen“, sagt sie.

    Am Sonntag sitzt die 35-Jährige beim Bundesligarennen in Karbach im Sattel. Für sie ist das ein Pflichttermin, denn hier ist sie groß geworden, hier hat sie die Grundlagen für ihre steile sportliche Karriere gelegt, hier ist ihr Vater Hans der Rennleiter. An Karbach führt in keinem Jahr der Weg vorbei, Karbach ist immer noch so etwas wie ihr Heimrennen, obwohl sie schon seit Jahren in Italien zu Hause ist und eine Rückkehr nach Deutschland unvorstellbar erscheint. Regina Schleicher ist keine große Freundin der Bundesliga-Rennserie, die vergangenes Wochenende im Allgäu ohne sie begann und nun in Karbach fortgesetzt wird. Sie wird nur einige der Rennen mitmachen und keine Ambitionen anmelden auf die Gesamtwertung. Sie will lediglich ein wenig dazu beitragen, dass eine aus ihrer Equipe „Nürnberger Versicherung“ die Serie gewinnt und ihre Mannschaft freilich auch die Teamwertung für sich entscheidet.

    Ansonsten geistern andere Ziele durch ihren Kopf. Genau sind es drei. Der in ihrer Wahlheimat prestigeträchtige Giro d'Italia genießt für sie hohe Priorität. In den vergangenen Jahren hatte sie mehrfach als Etappensiegerin geglänzt und somit auch auf dem radsportverrückten Stiefel Berühmtheit erlangt. Außerdem möchte sie in Übersee eine gute Figur abgeben, allen voran beim vorzüglich dotierten Rennen in Philadelphia. Und schließlich will sie bei den deutschen Meisterschaften auf dem recht flachen Kurs in Cottbus noch einmal den Beweis erbringen, dass sie auch mit 35 noch eine Titelanwärterin ist. Das Lausitzer Streckenprofil dürfte ihr, die im Jahr 2005 schon einmal das nationale Meistertrikot ersprintete, entgegenkommen.

    Dagegen verschwendet sie an die Weltmeisterschaft Ende September in der Schweiz keinerlei Gedanken. „Nein“, sagt sie, „das macht dort keinen Sinn, die Strecke ist viel zu schwer für mich als Sprinterin.“ Dort sind Frauen gefragt, deren Arena die Berge sind. Solche, die klettern können und eben nicht solche, die geschaffen sind für die letzten hundert Meter, für die Showbühne Zielgerade.

    „Kein Baugebiet, nur landwirtschaftliches Nutzgebiet“

    Regina Schleicher über das von ihr erworbene Stück Land in der Toskana

    Sollte Regina Schleicher nicht mehr berufsmäßig in die Pedale treten, stellt sich die Frage: Was dann? Auch auf diese Frage gibt es keine präzise Antwort, aber immerhin zwei Pläne. Vorstellbar ist, dass sie als Bürokraft in der Firma ihres Freundes arbeitet. Ihr Lebensgefährte Gianluggi, ein ehemaliger Sportlicher Leiter eines italienischen Rennstalls, betreibt in Camaiore ein Bestattungsinstitut. Vorstellbar ist aber auch, dass sie ihren alten Traum verwirklicht, in die Tourismusbranche einsteigt und Radtouren organisiert. Die Idee, mit einer ehemaligen Weltmeisterin die Toskana zu erkunden, besitzt Charme.

    Derzeit beschäftigt sich Regina Schleicher weniger mit ihren neuen Geschäftsideen, sondern mehr mit ihren Hasen, Gänsen und Hühnern auf ihrem frisch erworbenen fast 3000 Quadratmeter großen Grundstück („Kein Baugebiet, nur landwirtschaftliches Nutzgebiet“), auf dem sogar zwei Rinder grasen. Und sie beschäftigt sich als 35-Jährige mehr und mehr auch mit dem Gedanken, eine kleine Familie zu gründen.

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