Mit einem sensationellen Vorsprung von fast zehn Punkten holten sich die deutschen Meister die Goldmedaille vor ihren Mannschaftskameraden Felix und Florian Blümmel. Damit ging zum ersten Mal in der 54-jährigen Geschichte der Kunstradweltmeisterschaften das Regenbogentrikot an ein gemischtes Paar.
Dabei war es in der Kleinstadt an der portugiesischen Algarve zwischen den bisherigen Vizeweltmeistern Stephan Rauch und Ann-Kathrin Egert und den Blümmel-Brüdern zu dem auch von Bundestrainer Dieter Maute erwarteten einen offenen Zweikampf gekommen. „Rauch/Egert haben die geringere Schwierigkeit, die sie mit der sauberen Fahrweise wettmachen“, zog der Bundestrainer einen Vergleich zwischen den Kürprogrammen. „Felix und Florian Blümmel müssen ihre Kür fehlerfrei durchbringen. Sie haben schon gezeigt, dass sie dann gewinnen können.“ Maute warnte vor Überehrgeiz: „Im Zweier sind schnell 20 oder 30 Punkte weg, wenn was schief geht. Dann fehlt die Zeit oder es kracht hinten.“
Und so kam es dann auch für das Brüderpaar. Die beiden hatten die Schwierigkeit ihrer Kür noch einmal aufgestockt und 148 Punkte vorgelegt, während Rauch/Egert bei ihrem bewährten Programm blieben. Damit ging ihre Rechnung bereits in der Vorrunde erfolgreich auf. Obwohl mit einem Rückstand von 3,20 Punkten gestartet, hatten die Langenprozeltener am Ende einen Vorsprung von 2,70 Zählern.
Überzeugende Finalkür
Im Finale dann schlug die große Stunde des Mixed-Paares aus Langenprozelten. Souverän fuhr es seine Kür dieses Mal fast fehlerfrei, nachdem sich Ann-Kathrin Egert noch in der Vorrunde einen kleinen Patzer geleistet hatte. Anders lief es bei den Blümmel-Brüdern. Sie leisteten sich im Finale zwei Stürze, freuten sich aber dennoch bei ihrem ersten Weltmeisterschaftsauftritt über die Silbermedaille. Im spannenden Kampf um den noch freien Platz auf dem Siegertreppchen setzten sich die Schweizer Beni Jost und Joel Schmid in beiden Läufen gegen die Konkurrenten aus Österreich, Joachim und Fabian Allgäuer, durch.
Spannend wurde die Medaillenrunde nicht nur von der sportlichen Seite aus, sondern auch durch einen Ausfall des Computer-Wertungssystems. Nach dem die elektronische Wertung nicht mehr so richtig wollte, wurde auf Papierwertungsbögen zurückgegriffen. So mussten Sportler und Fans geduldig warten, bis die Resultate von den Hallensprechern verkündet wurden.
Faire Verlierer
„Unbelievable, unglaublich“, freute sich Weltmeister Stephan Rauch bei der anschließenden Pressekonferenz. „Bin sehr erleichtert, da ich im Vorkampf einen kleinen Patzer hatte, ging ich etwas zittrig in das Finale“, meinte Ann-Kathrin Egert nach dem glanzvollen Titelgewinn. „Wir sind sehr froh, hier starten zu dürfen“, zeigte sich Felix Blümmel als fairer Verlierer.
Ob es bei den Weltmeisterschaften 2010 Ende November in Stuttgart wieder zum Duell zwischen Rauch/Egert gegen Blümmel/Blümmel kommen wird, entscheidet sich erst im kommenden Frühjahr. Während die beiden Langenprozeltener in Stuttgart ihre Karriere erfolgreich beenden wollen, entscheiden bei den Blümmels berufliche und private Gründe im Februar oder März, wie es in der sportlichen Laufbahn weitergeht.
Ergebnis, Zweier-Eilte: 1. Stephan Rauch/Ann-Kathrin Egert (Deutschland), eingereicht 144,70 Punkte, Vorrunde 128,87 Punkte, Finale 133,33 Punkte. 2. Felix Blümmel/Florian Blümmel (Deutschland), 148,00 Punkte, 126,17 Punkte, 124,59 Punkte. 3. Beni Jost/Joel Schmid (Schweiz), 129,00 Punkte, 114, 31 Punkte, 115,78 Punkte. 4. Joachim Allgäuer/Fabian Allgäuer (Österreich), 129,70 Punkte, 110,51 Punkte, 109,27 Punkte.