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„Fußball liegt mir am Herzen“

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„Fußball liegt mir am Herzen“

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    Sein Herz gehört dem Fußball und dort dem TSV Großbardorf: Johannes Graf von Westphalen ist Hauptsponsor des TSV mit seiner Firma Texpa, engagiert sich aber auch seit zwölf Jahren beim Mountainbike-Team Texpa-Simplon.
    Sein Herz gehört dem Fußball und dort dem TSV Großbardorf: Johannes Graf von Westphalen ist Hauptsponsor des TSV mit seiner Firma Texpa, engagiert sich aber auch seit zwölf Jahren beim Mountainbike-Team Texpa-Simplon. Foto: FOTO Anand Anders

    Johannes Graf von Westphalen (50) leitet seit 13 Jahren die Firma Texpa in Saal/Saale. Als Hauptsponsor engagiert er sich im Hintergrund beim Fußball-Regionalligisten TSV Großbardorf und beim Mountainbike-Team Texpa-Simplon. Geschätzt liegt der Saisonetat des TSV bei rund 400 000 Euro, der Sponsor, so ist zu hören, soll davon rund ein Drittel decken. Über Summen wollen beide Seiten keine Angaben machen. Im Gespräch erklärt von Westphalen jedoch, warum er einen kleinen Verein wie Großbardorf unterstützt, wie ihn das Konzept des Klubs beeindruckt und warum ihm der Sport so am Herzen liegt.

    Frage: Haben Sie heute schon in Ihre Fonds geschaut?

    Johannes Von Westphalen: Ich habe beobachtet, dass die Anlagen, die ich getätigt habe, gelitten haben. Aber ich bin zuversichtlich, dass sie wieder Werte erreichen, die dem Einstieg in die Anlagen sehr nahe kommen.

    Können Sie die Panik bezüglich der Wirtschaftskrise nachvollziehen?

    Von Westphalen: Ja, ich kann die verbreitete Angst nachvollziehen, das liegt in der Natur der menschlichen Psyche. Trotzdem glaube ich, dass man gut beraten ist, positiv zu denken. Meine Erfahrung als leidenschaftlicher Mountainbiker ist, dass nach jedem harten Anstieg auch eine wunderbare Abfahrt kommt.

    Auf Ihrer Internetseite steht, „Effizienz ist unser Geschäft“, Sie stellen weiter Mitarbeiter ein. Was ist das Geheimnis?

    Von Westphalen: Die Firma Texpa ist seit über 50 Jahren im Bereich Textilmaschinenbau angesiedelt und seitdem haben wir bestimmt zehn Krisen hinter uns. Dadurch sind wir von der Struktur und natürlich der Psyche der Mannschaft her sehr gut darauf vorbereitet, Krisen zu meistern. Eine Krise ist auf keinen Fall ein Grund, nicht weiter nach vorne zu denken. Wir werden dieses Jahr ganz normal Auszubildende wieder übernehmen. Wir glauben, dass es gerade die jungen Leute sind, die das Überleben der Firma mit ihrem Engagement sichern und eine Überalterung gerade in so einem technischen Bereich, in dem wir tätig sind, das vorzeitige Ende für die Überlegenheit der Firma auf dem Weltmarkt darstellt.

    Texpa ist in seinem Bereich Weltmarktführer. Wie kommen Sie dazu, sich im Fußball beim TSV Großbardorf oder mit Ihrem Mountainbike-Team Texpa-Simplon zu engagieren?

    Von Westphalen: Das Engagement hat zwei Hintergründe. Einer ist, dass eine gut verdienende Firma immer Geld übrig haben sollte für soziales Engagement. Der Zweite ist, dass wir mit Texpa in Rhön-Grabfeld und in der Region in der Konkurrenz mit anderen Unternehmen um gute Nachwuchskräfte stehen. Da spielt es für uns eine Rolle, ob wir einen guten Ruf in der Region haben. Für mich ist Sponsoring die effizienteste Möglichkeit, einen sportlichen, guten und fairen Ruf in der Region zu bekommen, um für Arbeitskräfte einen interessanten Namen zu haben und ein interessanter Arbeitgeber zu sein.

    Der TSV Großbardorf hat sich den Spitznamen „Die Gallier“ in der Regionalliga Süd zugelegt. Ist Texpa so etwas wie der Asterix der Textilanlagenbauer?

    Von Westphalen: Wohl eher der Obelix. Der Vergleich hinkt etwas. Wir sind im Vergleich zu den großen deutschen Anlagen- und Maschinenbauern klein. Aber in unserer Branche sind wir der Größte auf der Welt und fünfmal so groß wie die zweitgrößte Firma.

    Wie ist denn der Kontakt zum TSV Großbardorf zustande gekommen?

    Von Westphalen: Der Kontakt kam über einen Mitarbeiter, der mir mit leuchtenden Augen erzählt hat, mit wie viel Engagement dort gearbeitet und nach höheren Zielen gestrebt wird. Und zwar nicht nach dem Motto 'Wir wollen mehr Geld ausgeben', sondern mit dem Ziel, die eigenen Jugendlichen zu behalten und ihnen eine Basis zu geben, wo sie höherklassig spielen können.

    Wie sehen Sie Ihre Rolle im Verein?

    Von Westphalen: In der gleichen Position wie zum Beispiel die Frau des dritten Vorsitzenden. Ich mische mich nie in sportliche Entscheidungen ein, weder bei den Fußballern noch beim Radteam. Ich stehe mit Rat und Tat zur Seite. Aber man muss immer sehen, dass in Großbardorf die Regionalliga nur deswegen aufrecht erhalten werden kann, weil sich 120 Menschen in ihrer Freizeit mit Herzblut ihrem Verein widmen. Denen gebührt der Respekt.

    Betrüblich sind für viele kleinere Vereine die hohen Hürden, die der DFB für die Regionalligen aufgestellt hat. Würden Sie dem TSV raten, die Lizenz wieder zu beantragen oder wäre es nicht besser, in der Bayernliga zu spielen?

    Von Westphalen: Sie haben Recht, diese Regeln sind ein großes Problem, denn sie münden in hohe Kosten. Ich glaube aber, dass die letzten Pflöcke nicht eingeschlagen sind. Ich wohne in Bad Homburg und habe erlebt, wie der DFB sich beim FSV Frankfurt und seinem Stadion, das drittligatauglich, aber nicht für die Zweite Liga gut ist, kompromissbereit gezeigt hat. Es macht keinen Sinn, ein Stadion belegen zu müssen, wenn eine zweite Mannschaft von Unterhaching kommt, die fast keine Zuschauer mitbringt. Es gibt Beweise, dass es in Großbardorf gut geklappt hat, auch gegen Teams, wenn 2000 bis 3000 Fans das Spiel sehen wollten.

    Kann man Spitzensport wie Regionalliga-Fußball oder Zweitliga-Handball in einer strukturschwachen Region wie Rhön-Grabfeld überhaupt etablieren?

    Von Westphalen: Na ja, der TSV oder das Mountainbike-Team beweisen das ja. Wichtig ist nur, dass man sich nicht vergleicht mit Top-Teams in Ballungsräumen, die ein Vielfaches an Geld verschlingen. Man muss das mit weniger Mitteln effizient gestalten, dann kann ich mir auch weiter Spitzensport in Rhön-Grabfeld vorstellen und da sind wir mit dem TSV auf einem guten Weg.

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