Sie wohnt auf dem Rothhof und damit auf einem schönen Flecken Land am Rande des Grabfelds. Nanni Potthoff reitet schon solange sie denken kann. Sie zählt zu den hoffnungsvollen Talenten des Reit- und Fahrvereins Großbardorf, wenngleich sie bei dessen jüngsten Turnier weitgehend das Nachsehen hatte.
Die 18-Jährige lebt zusammen mit ihrer Familie und zwei Brüdern auf dem Rothhof, einem Ortsteil Sulzfelds, etwas abgeschieden auf dem Land, das sie so sehr liebt. „Ich möchte gar nicht weg von hier.“ Auf dem Gutshof der Eltern können Feriengäste ihre eigenen Pferde mitbringen, Stallungen und Weiden soweit das Auge reicht sind vorhanden, Reitplatz und Reithalle inklusive. Sie steht vor dem Abitur, dann wird es ernst für Marianne Potthoff, die von allen nur Nanni gerufen wird. Denn zum Studium – derzeit schwebt Nanni Potthoff Landschaftsarchitektur vor – muss sie wohl oder übel in die Stadt ziehen. „Aber eine Großstadtpflanze werde ich sicherlich nie“, sagt sie voller Überzeugung. Zu Hause mit den Pferden und der landwirtschaftlichen ruhigen Idylle sei sie froh und glücklich.
Nanni Potthoff reitet täglich, hat die Leidenschaft schlicht integriert in ihren Alltag. Die vorhandenen Möglichkeiten weiß sie sehr wohl zu schätzen. Während der Turniersaison reitet sie flugs quer über die Felder hinüber zum Großbardorfer Reitverein. Etwa eine halbe Stunde braucht sie dafür, je nachdem wie es sich unterwegs ergibt, dann sind Pferd und Reiter warm und sie kann sofort das Training aufnehmen. Erfahrene Turnierreiter wie Alexandra von Ponickau (Dressur) und Heino Häfner (Springen) coachen die junge Frau. Noch gut kann sich Nanni an ihr erstes Pferd erinnern. Sandy war ein Shetland-Pony. Der Schimmel erreichte das fast schon biblische Alter von 35 Jahren. Erst vor wenigen Wochen starb es. Geritten wurde es da aber schon lange nicht mehr.
Mit ihrem Michel, einem neunjährigen Haflingerwallach, hat Nanni Potthoff erste Turniererfolge erzielt, hat eine Reihe von Dressur- und Springprüfungen der Kategorie E und A absolviert. Die dabei erreichten Siegerschleifen kann sie ad hoc gar nicht aufzählen, es sind einige zusammenkommen zwischenzeitlich. Haflinger sind gutmütig, können aber auch recht eigenwillig sein. Nanni und Michel haben sich zusammengerauft, sind eine Einheit geworden. Noch immer kann sie sich über die goldene Siegerschleife beim Stilspringen der Kategorie A freuen. Das war im Frühjahr beim Lebenhaner Hallenturnier. Beim jüngsten Turnier in Großbardorf war ihr bestes Resultat ein sechster Platz im Springwettbewerb der Klasse E.
Ihre Hoffnungen hatte sie eher auf die elfjährige Holsteiner Schimmelstute Carla Columna gesetzt. Die Holsteiner Pferdezucht ist bekannt für ihre vererbten Springqualitäten. Doch das Pferd erkrankte und konnte nicht an den Start gehen. Die Laune hat es Nanni Potthoff deshalb nicht verschlagen. Die Gesundheit des Pferdes geht vor. „Es kommen neue Gelegenheiten“, gibt sie sich sportlich. Gerade mit ihrer Carla Columna hatte sie in jüngerer Vergangenheit schon Siege in Dressur und Springen eingeheimst. Zeit für andere Hobbys bleibt nicht. Denn da ist ja auch noch die Schule und das Abitur vor Augen.