Jannis Vöth vom Fußball-Kreisligisten SV Burgwallbach/Leutershausen wird für seine Ehrlichkeit erst bestraft, am Ende doch noch belohnt. Was war passiert? Beim Punktspiel am Sonntag zwischen den Sportfreunden Herbstadt und dem SV Burgwallbach/Leutershausen (1:2) reklamierte nach einem Duell an der Torauslinie nahe am Torpfosten des Gehäuses von SV-Keeper Mario Mölter der beteiligte Herbstädter Spieler Bastian Zwick per Handheben Eckball.
Kaum ein Disput
Ein Disput war kaum auszumachen, schon gar nicht für den Schiedsrichter Siegmar Weisenberger. Weder unter anderen Herbstädtern noch Gästespielern wurde die Aktion diskutiert. Der Schiri entschied auf Abstoß, doch Jannis Vöth gab zu: „Ich habe den Ball raus.
Erst jetzt machten einige Herbstädter den Spielleiter auf Vöths Geständnis aufmerksam. Er befragte den 20-Jährigen und entschied auf Eckball. „Sehr fair“, rief er ihm zu. Das Besondere an diesem Vorfall: Kein Mitspieler von Vöth kritisierte ihn, so, als wäre das das Normalste der Welt. Es stand ja schließlich 0:0, es lief die 29. Minute und der SV war mächtig unter Druck. Zwick schoss diese Ecke und Julian Ankenbrand erzielte mit einem Volleyschuss das 1:0. Und wieder kein Wort des Vorwurfs der Mannschaft an Jannis Vöth.
Geste zunächst bestraft
Trainer Matthias Stumpf hatte die Sache gar nicht mitbekommen. Im weiteren Verlauf des Spiels nicht, in der Halbzeitpause nicht und selbst nach dem Schlusspfiff wurde sie nicht thematisiert. Erst später wurde er darauf aufmerksam gemacht. „Ja, er ist wirklich mein Bravster“, war seine erste Reaktion. Er habe bei der Szene zwar geschimpft, „aber ich meinte, er hätte den Ball wegköpfen sollen.“ Der Respekt der Herbstädter, die es überhaupt mitbekommen hatten, seiner Mitspieler, des Schiedsrichters und am Ende auch seines Trainers hatte Jannis Vöth. Was zunächst mit dem 0:1 bestraft worden war, kehrte am Ende als Belohnung zurück: Der 2:1-Siegtreffer für seine Mannschaft in der letzten Sekunde der Nachspielzeit.
Jannis Vöth sah seine Aktion „weiter gar nicht so ungewöhnlich. Ich habe ihn doch wirklich raus. Zu der Zeit stand es noch 0:0 und es war noch gar nicht so hektisch.
“ Ob er es noch einmal so machen würde? „Na klar, wenn ich ihn doch raus habe und mein Gegenspieler hat das doch ganz deutlich mitbekommen.“ Allerbeste Berufsaussichten für den jungen Mann: er studiert in Würzburg Jura.
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