Rein statistisch gesehen liegt der TSV Aubstadt mit dem Abschneiden in seiner dritten Spielrunde in der Regionalliga Bayern zur Winterpause voll im positiven Trend. Nach insgesamt 86 Spielen in dieser vierthöchsten deutschen Liga taucht die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz dort auf, wo sie 67 Mal in der Tabelle geführt wurde: Auf den Plätzen fünf, sechs oder sieben. Tiefer stand man acht Mal in den jeweils ersten Wochen der Saison, höher bis auf Platz drei insgesamt elf Mal.
Daraus lassen sich viel Stabilität und Nachhaltigkeit ablesen. Legt man das Entwicklungspotenzial zugrunde, wurde die Latte in der ersten Runde mit Rang fünf am Ende der Abbruchsaison 2019/21 bereits sehr hoch gelegt. In die Winterpause 2021/22 ging man mit 37 Punkten aus 23 Spielen, später kamen noch drei Punkte am grünen Tisch hinzu. Diesmal sind es 33 und Platz sieben. Resümee: Der TSV Aubstadt ist eine feste Größe der Regionalliga Bayern.
Victor Kleinhenz ist mit der bisherigen Punkteausbeute zufrieden
TSV-Trainer Victor Kleinhenz ist jedenfalls zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf: "33 Punkte hätte ich vorher unterschrieben." Er sei darauf gefasst gewesen, dass sich eine gewisse Enttäuschung nach dem verlorenen Pokal-Finale von Illertissen breit machen, die Erwartungshaltung von Mannschaft und Umfeld aber steigen würde. "Deshalb haben wir Maßnahmen ergriffen, um diesen Mechanismen zu begegnen. Manche haben gegriffen, manche weniger."

Kleinhenz teilt seine Zwischenbilanz in drei Phasen: "Schwankend am Anfang und am Ende, die beste in der Mitte mit vier Heimsiegen, darunter zwei historische Erfolge gegen den FC Bayern München II und FC Schweinfurt 05. Ja doch, es war eine ordentliche Hinrunde."
Der TSV Aubstadt muss auf der Hut sein: Nur sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone
Trainer und Mannschaft sind indes weit davon entfernt, sich auf Grund dieser Einschätzung in Sicherheit zu wähnen. Auf den Relegationsplatz 15 haben die Aubstädter lediglich sechs Punkte Vorsprung. Der VfB Eichstätt auf einem direkten Abstiegsplatz, bei dem der TSV noch ein Nachholspiel absolvieren muss, hat neun Zähler weniger. "Wir wissen, was sofort beim Re-Start auf uns zukommt", bemerkt Leistungsträger Timo Pitter und ergänzt, "dass Winterpause nicht Ruhepause bedeutet, dass die körperliche Verfassung nicht heruntergefahren werden darf, sondern sich jeder eigenverantwortlich in Form hält und zum Trainingsauftakt am 17. Januar topfit präsentiert".
Ebenso ist man sich aber auch einig, dass der eine oder andere Punkt unnötigerweise liegen gelassen wurde, "weil uns da in manchen Situationen die letzte Konsequenz gefehlt hat", befindet Pitter. Meistens waren es späte Gegentore, in denen der Sieg vergeigt oder ein Unentschieden noch verschenkt wurde. Beispiele sind die drei 1:1-Unentschieden am dritten, fünften und siebten Spieltag jeweils daheim gegen Eichstätt, Türkgücü München und Aschaffenburg bzw. das 1:2 durch ein Last-Minute-Gegentor in Unterhaching. In Nürnberg (0:1) wäre sogar ein Sieg möglich und verdient gewesen.

Acht oder gar zehn Punkte nicht liegen gelassen, sondern mitgenommen, und der TSV Aubstadt wäre an Weihnachten klarer Dritter und der Klassenerhalt bereits in trockenen Tüchern. Die These, Glück und Pech gleichen sich aus, ging bisher noch nicht zur Gänze auf. Wirklich glückliche Siege konnte man nur in Ansbach (2:1 durch Christopher Biebers Siegtor/90. + 3) und gegen Pipinsried (1:0 durch Jannik Fippl/90. + 1) feiern.
Drei Galliosnfiguren sind dem TSV Aubstadt weggebrochen
Victor Kleinhenz sieht einige Veränderungen gegenüber der vergangenen Saison darin begründet, dass "wir mit den Abgängen von Daniel Leicht und Dominik Grader sowie der Langzeitverletzung von Mike Dellinger drei Galionsfiguren verloren haben". Dadurch seien Hierarchien auf den Kopf gestellt geworden und neue hätten erst geschaffen werden müssen. "Als Kapitäne waren Ben Müller und Ingo Feser zwar schon vorher in der Verantwortung, sind aber jetzt in vorderster Reihe einer Mannschaft, in der alle Verantwortung übernehmen. Wir haben Strukturen geschaffen, auf denen wir in Zukunft aufbauen können."
Was die Integration der Neuzugänge vor dieser Runde betrifft, will Kleinhenz noch kein endgültiges Urteil fällen. "Der Wechsel von den Nachwuchs-Leistungszentren nach Aubstadt braucht eine gewisse Zeit. Ich erwarte aber nach der Winterpause noch Entwicklungsschübe beim einen oder anderen." Positiv stimme ihn, "wie mehrere Ü30-Spieler wie Christopher Bieber, Jens Trunk, Timo Pitter oder Patrick Hofmann auch in diesem Alter noch richtig gute Entwicklungen machen und Vorbilder für die anderen sind".
Defensive Stabilität fehlt dem TSV Aubstadt in dieser Saison
Woran gilt es in der Vorbereitung auf die Restsaison besonders zu arbeiten? "Wir haben uns ein Stück weit von der defensiven Stabilität der letzten Saison entfernt. Da hatten wir die zweitbeste Abwehr hinter Bayreuth. Ziel ist es, wieder eine bessere Balance rein zu bringen." Kleinhenz sieht aber noch eine Ursache: "Wir erobern weniger Bälle und schaffen deshalb weniger Umschaltmöglichkeiten. Deshalb müssen wir einen Riesen-Aufwand betreiben, bis wir vor die Kiste kommen." Die Angriffe beginnen also hinten, die Abwehr vorne.
Positiv sieht er den mentalen Aspekt. "Es ist Teil eines Entwicklungsschritts, den die Mannschaft vollziehen will, dass wir, unabhängig von Vorsprung oder Rückstand, bei unserer Spielidee bleiben." Sein Ziel sei auch, dass "wir den Jungs von der U23 und der U19 die Tür zur Regionalliga öffnen. Rein gehen müssen sie selber. Aber Julian Grell und David Noack bzw. Josef Francic leisten gute Arbeit. Da kann etwas entstehen. Es gefällt mir, wie der Verein nach vorne denkt in diesem Fußball-verrückten Dorf Aubstadt. Das gibt mir Kraft und Zuversicht."
Geplante TestspieleNach gut sechs Wochen Pause nimmt der TSV Aubstadt am Dienstag, 17. Januar, das Training auf die voraussichtlich am 25. Februar beginnende Restsaison in der Regionalliga Bayern wieder auf. Die Trainingseinheiten im Januar werden ebenso wie das erste Testspiel gegen den FC Rot-Weiß Erfurt auf dem Kunstrasenplatz in Strahlungen ausgetragen. Anfang Februar begeben sich die Aubstädter in ein viertägiges Trainingslager nach Hollenbach. Folgende Testspiele sind bisher geplant:Sonntag, 22. Januar, 14 Uhr: FC Rot-Weiß Erfurt (in Strahlungen)Samstag, 28. Januar, 14 Uhr: 1. FC Köln II (in Köln)Samstag, 04. Februar, 14 Uhr: TSV Abstwind (in Abstwind)Samstag, 11. Februar, 14 Uhr: FC Ingolstadt II (in Hollenbach)Samstag, 18. Februar, 14 Uhr: 1. FC Nürnberg II (in Nürnberg)Quelle: fka