Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten

Basketball:: Die Basketball-Dinos halten durch

Basketball:

Die Basketball-Dinos halten durch

    • |
    • |
    Spaß soll es machen: Die Bad Königshöfer Basketballerinnen Christina Reiher (von links), Gundula Weigand (verdeckt) und Katja Gill beim Training.
    Spaß soll es machen: Die Bad Königshöfer Basketballerinnen Christina Reiher (von links), Gundula Weigand (verdeckt) und Katja Gill beim Training. Foto: Fotos (2): Rudi Dümpert

    Wenn in einer Sportart-spezifischen Diaspora eine neue Sportart ankommt, stehen zunächst ganz wenige bis hin zu einer einzigen Person als Triebfeder dahinter. So war es in Bad Königshofen mit dem damals neu zugezogenen Realschulreferendar Reinhold Schäfer, der die vor dem Krieg entstandene und danach eingeschlafene Sportart Tischtennis 1966 wieder zum Leben erweckte und dem TSV und der Stadt bundesweite Anerkennung verschaffte. Nach dessen viel zu frühem Tod dauerte es wieder einige Jahre, bis Andy Albert und Josef Ort sein Erbe übernahmen und gerade dabei sind, diese Erfolge mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga sogar zu übertreffen.

    Gleich mehrere Lehrer des Gymnasiums, Hubert Kornbrust, Reinhold Prell und „Kalle“ Schmähling, installierten in der Badestadt in den 1990er Jahren die Sportart Badminton. Mitte der 70er Jahre kam mit dem „Basketball-verrückten“ Helmut Jauß ebenfalls ein neuer Referendar an die Dr.-Karl-Grünewald-Realschule, der seine Sportart mitbrachte und viele junge Leute für sie begeisterte. Nach Gründung der Abteilung im TSV 1975 auf seine Initiative hin nahm 1975/76 zum ersten Mal eine Frauen-Mannschaft an der Punkterunde teil, die auf Anhieb den Meistertitel holte. Im Jahr darauf begann man mit einer Männer-Mannschaft in der Kreisliga, die ebenfalls sofort Meister wurde und in die Bezirksliga aufstieg. Diese Erfolge und ein Helmut Jauß täglich beim Training in der Halle waren die Basis für einen kontinuierlichen Aufbau der Basketballabteilung in Bad Königshofen.

    „Was waren das für Zeiten“, war der Beitrag der Basketballer in der Festschrift zur 150-Jahr-Feier des TSV im Jahr 2011 überschrieben. Weiter hieß es: „Als letzte musste die Basketballabteilung in dieser Saison aufgrund von Spielermangel auch ihre Herrenmannschaft abmelden, nachdem dieses Schicksal schon vor zwei Jahren die Damenmannschaft ereilte.“ Vorbei die goldenen Jahre, in denen die Abteilung je zwei Frauen- und Männerteams meldete sowie – über die Jahre verteilt – Jugendmannschaften in fast allen Altersklassen. Was blieb, sind Erinnerungen an die große Zeit, als die Frauen in der Regionalliga spielten und die Männer an die gleiche Pforte anklopften. Beide Mannschaften kämpften über zehn Jahre in der Oberliga Nord und lehrten so manche Vereine aus Bamberg und Würzburg das Fürchten. In Erinnerung sind noch Namen wie Robert Kernwein, Andy Schubert, Achim Jahrsdörfer oder Rainer Hild bei den Männern sowie Maria Lamprecht, Anja Mantel, Heike Hild, Katharina Eschenbach oder Karin Fecke bei den Frauen.

    Im neuen Jahrtausend wandelten sich die Ambitionen auch altersbedingt vom Leistungssport hin zum Freizeitsport. Der demographische Wandel mit immer weniger Jugendlichen und das gleichzeitig wachsende Freizeitangebot ließen die Basketballabteilung regelrecht ausbluten. Achim Jahrsdörfer und Maria Lamprecht, Protagonisten aus den erfolgreichsten Zeiten, nahmen den Kampf gegen den Tod der Sportart im Grabfeld auf und erhielten sie am Leben. Basketball wurde und wird also immer mittwochs in der Dreifachsporthalle gespielt. Jahrsdörfer, inzwischen in Stadtlauringen wohnhaft und als Lehrer in der Mittelschule Bad Neustadt beschäftigt, kümmert sich um den männlichen Nachwuchs.

    „Mannschaften abmelden tut immer so weh“

    Basketball-Abteilungsleiter Werner Blum

    13 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren spielen Basketball. Diese Saison hat Abteilungsleiter Werner Blum erstmals wieder eine Mannschaft angemeldet. Außer Konkurrenz spielt sie, weil man kein komplettes U16-Team zusammenbekommt, in der U16-Bezirksliga und belegt nach elf Niederlagen in gleich vielen Spielen den letzten Platz.

    Die Bezirksliga, die im Vorjahr noch Kreisliga hieß, ist auch bei den Frauen die unterste Spielklasse. Im Vorjahr hatten die Mädchen und Frauen um Maria Lamprecht bereits den Mut, wieder eine Mannschaft anzumelden. Mut deshalb, weil die Altersstruktur mindestens zwei Generationen umfasst. Die Bad Königshöferin Maria Lamprecht aus den „glorreichen“ Gründerzeiten, seit 40 Jahren Großbardorferin, ist immer noch dabei und spielt mit Frauen und Mädchen, die ihre Kinder sein könnten und sogar sind. Ihre Töchter Yvonne Döpfner und Tina Lamprecht sind ihre Teamkolleginnen, ihre Enkelinnen sind noch nicht ganz so weit.

    Letztes Jahr wurde die Mannschaft in der Viererliga Meister und verzichtete auf den Aufstieg. In dieser Saison waren sie vom ersten bis zum letzten Spieltag wieder Tabellenführer, bis die DJK Würzburg III in Ochsenfurt ihr letztes Spiel hauchdünn gewann und – bei Punktgleichheit – noch an Bad Königshofen vorbeizog. Das stört indes niemanden beim TSV. Überhaupt sieht Werner Blum die Ziele gar nicht so hoch gesteckt, was bei einer Trainingseinheit pro Woche nicht verwundert. „Wir Älteren haben halt alle noch Spaß am Basketball“, begründet er, „und die Jungen können sich mit dieser Intensität, mit der wir es betreiben, auch ganz gut identifizieren.“ Einen Trainer hat die Frauenmannschaft nicht. „Mary, Yvonne und Gundula sind die treibenden Kräfte“, weiß Blum zu berichten. Maria Lamprecht dazu: „Wir kennen das ja noch von früher. Wenn sonst jemand Übungen weiß oder mitbringt, dann bringen wir die den Neuen auch bei.“

    Höhenflüge sind vorerst also nicht zu erwarten. „Mannschaften abmelden tut immer so weh“, verrät Werner Blum eine weitere Motivation zum Durchhalten. „Und vielleicht schafft es ja der Achim durch seine Jugendarbeit, dass auch mal wieder eine Männermannschaft gemeldet werden kann.“ Der Basketballsport blüht also nicht in Bad Königshofen. Er gleicht einer Pflanze, die auf der einen Seite noch nicht und auf der anderen nicht mehr blühen kann und ist im Vergleich zu anderen TSV-Abteilungen ein Mauerblümchen. Aber er lebt, getragen vom Durchhaltevermögen einiger Dinos, von der Hoffnung, der Motivation und der Freude an dieser Sportart.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden