Fußball
Bayernliga Nord
FC Viktoria Kahl – TSV Großbardorf 1:1 (0:0). Noch am Tag nach dem Spiel beim Tabellenletzten Viktoria Kahl war Großbardorfs Cheftrainer André Betz sauer darüber, dass seine Mannschaft nach einem eher mittelmäßigen Spiel nur einen Punkt geholt hatte. „Ein Unentschieden war mir einfach zu wenig. Wenn du kurz vor dem Abpfiff in Führung gehst, musst du diese Führung auch über die Zeit bringen. Den Sieg, wenn er auch dreckig gewesen wäre, rüberziehen, die drei Punkte mitnehmen und nicht durch eine Unkonzentriertheit noch zwei Zähler herschenken“, erklärte der TSV-Coach seinen Unmut.
Änderungen in der Startelf
Betz musste in Kahl auf Kapitän Stefan Piecha, Markus Kirchner und Benjamin Kaufmann krankheits- oder verletzungsbedingt verzichten. Dafür gab Vincent Waigand auf der Sechserposition ebenso wie Florian Dietz sein Startelfdebüt und Xaver Müller rückte auf die rechte Außenbahn in der Viererkette. Diese Umstellungen waren aber laut Betz nicht der Grund dafür, dass „meine Mannschaft kein gutes Spiel abgeliefert hat. Die Leichtigkeit hat gefehlt. Wir wollten unter allen Umständen gewinnen und haben auch immer daran geglaubt, dass wir es schaffen werden.“
Deshalb nahm Betz auch nach einer Stunde Umstellungen vor. Er brachte Adrian Reith, der leicht angeschlagen erst einmal auf der Bank saß, für Moriz Heusinger ins Spiel und agierte fortan mit einer Dreierkette. „Wir wollten so offensiver spielen und mehr Chancen kreieren. Denn dies war zwischen der 30. und der 60. Minute das Manko in unserem Spiel. Wir wurden auch immer ungeduldiger“, sah es Betz. Vorher hatten zwar André Rieß und Christoph Rützel Tormöglichkeiten, aber ohne zählbaren Erfolg. Betz verhehlte aber auch nicht, dass auch der Gastgeber sich Chancen erarbeitete. „Objektiv gesehen ergab sich Chancengleichheit.“
Rote Karte für Hölderle
Diese Systemveränderung brachte aber zunächst wenig Verbesserung, zumal Dominik Zehe wegen muskulärer Probleme durch Lukas Illig, der sein Saisondebüt nach langer Verletzung gab und laut Betz seine Sache gut machte, ersetzt werden musste. Betz brachte dann auch noch Filip Lijesnic für Florian Dietz – ein echter Glücksgriff. Denn dieser bereitete das Führungstor der Grabfeld-Gallier mustergültig vor. Seine Eingabe drückte Simon Snaschel in der 88. Minute zum 0:1 über die Linie. Mit diesem, seinem inzwischen elften Saisontreffer, schien der erhoffte Dreier eingetütet zu sein. Doch dies schien nur so. Denn zunächst zeigte Schiedsrichter Steffen Ehwald Marcel Hölderle die rote Karte. „Es war eine undurchsichtige Szene. Nach einem Kopfballduell gingen Marcel und ein Kahler zu Boden und der Schiri zückte plötzlich rot“, berichtete Betz.
Die anschließende Verwirrung in der Bardorfer Defensive nutzte der Tabellenletzte gnadenlos aus. Der Freistoß flog dem eingewechselten Patrick Farbmacher am Fünfmetereck vor die Füße. Dieser ließ TSV-Schlussmann Julian Schneider keine Abwehrchance und schob das Leder zum 1:1-Ausgleich ein. Dieser Gegentreffer war letztlich auch der Grund („Danach war ich echt bedient“), dass Betz so sauer war, dass er nach der Begegnung zu keinem Statement fähig war und sich erst am Sonntag zum Spiel äußerte. Aber auch dann konnte er seinen Ärger nicht verhehlen.
Kahl: Kasiow – Kutzop, Wissel, Akman, Komiya (65. Farbmacher), Rachor, Allig (77. Schwalbe, 82. Reinhart), Cetim, Gora, Kirchner, Heßler.
Großbardorf: Schneider – Müller, Hölderle, Reitstetter, Heusinger (69. Reith) – Rützel, Waigand – Rieß, Zehe (73. Illig), Dietz (78. Lijesnic) – Snaschel.
Schiedsrichter: Steffen Ehwald (Geldersheim). Zuschauer: 210. Tore: 0:1 Simon Snaschel (88.), 1:1 Patrick Farbmacher (90. + 1). Rot: Marcel Hölderle (90. + 1, Großbardorf, Tätlichkeit). (gmad)