Handball
Zweiter Heimsieg für die Drittliga-Handballer des HSC Bad Neustadt, die beim 35:27-(17:11)-Erfolg über die HSG Pohlheim endlich eine konzentrierte Leistung über die gesamten 60 Minuten zeigten und als verdienter Sieger das Parkett verließen. Damit steht der HSC zum ersten Mal in dieser Saison nicht auf einem Abstiegsplatz.
Die Gäste gingen nach einer halben Minute durch einen im Nachwurf verwandelten Siebenmeter von Benedikt Billek in Führung – zum ersten und letzten Mal an diesem Abend. Nach fünf Minuten gelang den Hausherren ein Dreierpack, das daraus resultierende 5:2 sollte schon die Vorentscheidung sein. Zu diesem Zeitpunkt wurde auf der HSG-Bank Torjäger Christian Schäfer verarztet: Bei einem Wurf hatte er sich einen Wirbel ausgerenkt. Er kehrte nicht mehr ins Spiel zurück, „was für uns natürlich eine arge Schwächung war“, seufzte HSG-Coach Horst Günter Schmandt.
Dessen Schützlinge kamen nach einer Viertelstunde noch einmal auf 6:7 heran, dann zogen die Mannen von HSC-Coach Matthias Obinger das Tempo an und waren drei Minuten später auf 11:7 enteilt. Fatal aus Sicht der Hessen war dabei, dass sie zwei Gegentore in Überzahl kassierten. Auch ein Torwartwechsel – Sven Wösthoff löste Jan Wüst ab – bewirkte nichts. Es wurde schnell klar, dass auch dieser Keeper nicht seinen besten Tag erwischt hatte und in keinster Weise an die Leistung von Bad Neustadts Rückhalt Rostislav Badura heranreichte. Der wurde immer sicherer, leitete einige Tempogegenstöße mit vorzüglich getimten Pässen ein und fand dabei immer wieder Daniel Hellwig. Der hatte einen Sahnetag erwischt und verzeichnete beim Abpfiff zehn Treffer.
Zu Ende der ersten Halbzeit gerieten die Schiedsrichter ins Visier der HSC-Fans – vor allem, als sie Margots Valkovskis die Rote Karte zeigten (27.). Damit war der Abwehrorganisator aus dem Spiel, sein Nachfolger Franziskus Gerr wurde nach rekordverdächtigen 15 Sekunden gleich mit einer Zwei-Minuten-Strafe bedacht. Die Halle tobte, doch mit einem seiner spektakulären Würfe von der linken Außenposition sorgte Hellwig für einen beruhigenden Sechs-Tore-Vorsprung zur Pause.
Die Anfangsphase im zweiten Durchgang war von Hektik geprägt, beiden Seiten unterliefen technische Fehler. Pohlheims Trainer griff zu einigen taktischen Varianten: So wurde Gary Hines in Manndeckung genommen, doch der 20:12-Zwischenstand nach 35 Minuten beantwortete früh die Frage nach dem Sieger. Mit einem seiner verwandelten Siebenmeter bescherte Ragnar Njálsson, der nach der Pause zentral in der Abwehr und im Angriff am Kreis operierte, seinem Team erstmals ein Zehn-Tore-Polster.
Dieser Vorsprung hielt bis zehn Minuten vor Schluss, dann verkürzten die Gäste. Ursächlich war die Rote Karte für Gary Hines, der den weitgehend unauffälligen Ex-Hüttenberger Arne Rigterink zu hart angegangen sein soll. Vier Minuten vor Schluss kamen die Hessen bis auf fünf Tore heran, doch zwei Njálsson-Tore sowie ein Treffer von Daniel Hellwig nach Kempa mit Adrian Wendlandt stellten die alten Verhältnisse wieder her.
Die Bad Neustädter, die aus einem Guss spielten, feierten ausgelassen den Erfolg mit ihrem Publikum und bekamen stehende Ovationen. Es war im Nachhinein ein Rätsel, wie diese Mannschaft die Auswärtsbegegnungen in Lehrte und Kassel nicht siegreich gestalten konnte. Die Pohlheimer, die sich einiges ausgerechnet hatten, verließen dagegen fluchtartig die Halle und ließen ihre mitgereisten Anhänger ratlos zurück.
Statistik des Spiels
HSC Bad Neustadt – HSG Pohlheim 35:27 (17:11)
Bad Neustadt: Badura, Schuchardt (n. e.), Thomas (n. e.); Valkovskis 4, Pavlovics 3, Hines 4, Schröder, Linsmeier 4/1, Weth 1, Eidam 2, Hellwig 10/1, Gerr, Njálsson 6/5, Wendlandt 1.
Pohlheim: Wüst (bis 15., ab 45.), Wösthoff; Dannwolf 5/1, Fay 1, Hoffmann, Weisel 2, Landvogt 1, Schäfer, Rigterink 2, Kleinmann, Faulenbach 5/1, D. Billek 3, B. Billek 7/1.
Zeitstrafen: 16:8 Minuten.
Rot: Valkovskis (26.), Hines (52., beide Bad Neustadt, beide Foulspiel).
Siebenmeter: 8/7:5/3.
Schiedsrichter: Roos/Werner (Mainz/Gerdesheim).
Zuschauer: 600. Spielfilm: 2:2 (5.), 5:2 (8.), 7:6 (15.), 12:8 (20.), 16:8 (26.), 17:11 (30.) – 20:13 (35.), 25:14 (40.), 28:17 (45.), 30:21 (51.), 32:27 (56.), 35:27 (60.).