Tischtennis
Bundesliga Männer
TSV Bad Königshofen – Borussia Düsseldorf (Sonntag, 15 Uhr, Shakehands-Arena)
Zum ersten Mal gehen die Bad Königshöfer, an den Tabellenpositionen gemessen, auf Augenhöhe in einen Wettkampf mit dem jahrzehntelangen Aushängeschild des deutschen Tischtennis-Vereinssports. Zum dritten Mal gibt der deutsche Rekordmeister und Rekordpokalsieger Borussia Düsseldorf, aktuell Tabellenzweiter mit 12:2 Punkten, seine Visitenkarte beim Emporkömmling TSV Bad Königshofen ab. Und zum dritten Mal hofften und rätselten die Gastgeber, mit 10:4 Zählern Dritter, ob die Gäste Timo Boll im Aufgebot haben. Zwei Mal umsonst.
Stets ließen Auskünfte von der Vereinsführung ein Mitwirken des Vielbeschäftigten offen. Doch vor diesem Höhepunkt schlossen Insider hierzulande Wetten darauf ab, dass Boll diesmal kommt. Denn nach der, gemessen an den Ansprüchen verpatzten letzten Saison ohne Titelgewinn, bereits jetzt schon mit zwei Niederlagen belastet und qualitativ wie quantitativ gewachsener Konkurrenz darf sich Düsseldorf nicht mehr viel erlauben. Hinzu kommt, dass die Bad Königshöfer selber ein ernst zu nehmender Angstgegner der Borussen sind. Beide bisherigen Spiele in Düsseldorf gewann der Underdog – davon ein Mal mit Boll. Die Revanche folgte jeweils im Rückspiel: In der Shakehands-Arena siegten bedie Male die Rheinländer – ohne Boll.
Boll soll diesmal wirklich kommen
Unter der Woche sickerte aus zuverlässiger Quelle durch, dass Timo Boll diesmal wirklich kommt. Seine letzten Ergebnisse belegen, dass er sich in Topform befindet. 5:0-Bilanz in der Bundesliga, zwei klare Siege im Pokal gegen Fulda, ein 3:0 gegen Fan Shengpeng in der Champions League beim 3:1-Erfolg über den französischen Klub GV Hennebont. Bolls Erfolge aufzählen wollen hieße, den Rahmen dieses Bericht zu sprengen. Der Odenwälder gewann drei olympische Team-Medaillen, sieben Europameister-Titel im Einzel. Dreimal war er Weltranglisten-Erster, zuletzt 2018. Die Tischtennis-Weltmacht China lud ihn einst in ihre Liga ein, um von ihm zu lernen. Boll drehte den Spieß um, machte eine win-win-Situation daraus. In China soll er bekannter als in Deutschland sein.
Borussia blieb ohne Titel
Dass Timo Boll sich rarer macht in deutschen Hallen, zeugt von professionellem Denken. Bundesliga, Pokal, Champions League, Weltcup-Turniere, nationale und internationale Meisterschaften – zur Krönung wünscht er sich eine Einzelmedaille bei Olympia 2020 in Tokio: Da muss ein 38-Jähriger klug haushalten, mit den Kräften und der Gesundheit. In der vergangenen Saison blieb die Borussia erstmals seit 2006 ohne Titel. Das Quintett Boll, Karlsson, Assar, Källberg und Achanta wurde mit dem deutschen Nationalspieler Ricardo Walther ergänzt. Sie könnten theoretisch nicht nur eine, sondern gleich zwei aussichtsreiche Dreier-Teams in der Liga stellen, sollen den Rekordmeister in die Erfolgsspur zurückbringen und den 71 nationalen und internationalen Trophäen weitere hinzufügen.
Düsseldorf wird also mit optimaler Besetzung antreten. Doch wie sieht es mit der Aufstellung der Bad Königshöfer aus? Mizuki Oikawa, der Boll schon ein Mal besiegte, wurde von seinem Verband nach Japan zitiert, muss eine Qualifikation spielen. „Da war absolut nichts zu machen“, bittet TSV-Manager Andy Albert um Verständnis, „Vertrag ist Vertrag.“ Und Kilian Ort, das Sorgenkind? Vor sechs Wochen hatte er seinen letzten Einsatz gegen Grünwettersbach, schlug Wang Xi, befand sich in Topform. Dann schlug wieder einmal der Körper zurück, auf einem Bundeswehr-Lehrgang in Sonthofen, beim Sport. „Er braucht noch zwei, drei Wochen“, schließt Andy Albert den Einsatz des Aushängeschilds des TSV aus.
Hiraya ersetzt Landsmann Oikawa
Kreuzchen bei Bastian Steger und Filip Zeljko, der in Ochsenhausen ums Haar den Weltranglisten-Sechsten Hugo Calderano geschlagen hätte. Und als dritten Mann wird Trainer Koji Itagaki seinen Landsmann Koudai Hiraya aufstellen. Der Abwehrspieler hatte vor genau zwei Jahren schon einmal ausgeholfen und damals überraschend den Grenzauer Kou Lei geschlagen.
Sponsor Kotani in der Halle
Zwei Randnotizen noch, die das Treffen des Zweiten gegen den Ersten der Zuschauer-Tabelle zusätzlich garnieren: Akihiko Kotani, „Mister Shakehands“, der große Förderer des TSV Bad Königshofen, kommt extra für dieses Spiel aus Japan geflogen. Jochen Breyer, ZDF-Fernsehmoderator u. a. des Aktuellen Sportstudios und des Morgenmagazins, ist der Stargast, unterstützt Hallensprecher Jürgen Halbig bei der Moderation des Events. Oliver Haschke hat ihn anlässlich eines Besuchs im Aktuellen Sportstudio kennen gelernt, sein Interesse an der Bad Königshöfer TTBL-Mannschaft geweckt und seinen Besuch vermittelt. Das Spiel ist ausverkauft.