Wolfgang Taubert lädt gerade den Silberdistel-Pokal aus dem Kofferraum seines Wagens, da klopft ihm John Ranum auf die Schulter. Der Trainer der U 17 von Bröndby IF aus Kopenhagen bedankt sich beim Chef-Organisator des internationalen Juniorenturniers in Mellrichstadt für zwei schöne Tage und erkundigt sich nach dem Termin des Silberdistel-Cups im nächsten Jahr. Soll heißen: Wir würden gerne wiederkommen.
Das sind die Momente, die Taubert in seinem Wirken bestärken und motivieren, auch im kommenden Jahr ein Juniorenturnier auf höchstem Niveau auf die Beine zu stellen. „Ja“, strahlt Taubert, „das ist eine schöne Bestätigung.“ Rückschläge gab er für den umtriebigen Macher auch bei der 30. Auflage des Silberdistel-Cups genug wegzustecken. Den letzten erst vor wenigen Tagen, als ihm der deutsche U 17-Meister Eintracht Frankfurt mitteilte, dass ihm ein anderes Turnier wichtiger sei und deshalb nur die zweite Mannschaft ins Malbachstadion kommen würde.
Man wird wohl weder die Eintracht noch den Pokal im nächsten Jahr in Mellrichstadt wiedersehen, denn der Cup ging am Sonntag endgültig an den 1. FC Nürnberg. Das 2:0 im Finale gegen Hertha BSC bedeutete den fünften Triumph der Mittelfranken. „Das Turnier ist eine willkommene Abwechslung für die Jungs, vor allem wenn es so gut organisiert und so gut besetzt ist wie dieses“, bekam Ausrichter 1. JFG Rhön ein Lob aus berufenem Munde. Ausgesprochen vom 61-fachen Ex-Nationalspieler Andreas Thom, der seit einer Woche für den Nachwuchs der Berliner verantwortlich ist und seine Schützlinge an einer Taktiktafel in der Oskar-Herbig-Halle auf die Spiele vorbereitete. Thoms Fürther Kollege Achim Beierlorzer fühlte sich in Mellrichstadt ähnlich wohl: „Das Turnier genießt für mich drei Wochen vor dem Start ersten Spiel der neuen Bundesligasaison in Augsburg einen hohen Stellenwert.“ Es fuchste den Ex-Profi, dass seine Elf nach zwei Niederlagen im Elfmeterschießen nur auf dem vierten Rang landete.
Bei Wolfgang Taubert und seinem Team sorgte etwas anderes für Kopfschütteln. Obwohl sie mit sechs U 17-Erstligisten aufwarten konnten, passierten an beiden Turniertagen zusammen nur gut 600 Zuschauer die Eingangstore. „Leider“, mochte Taubert seine Enttäuschung darüber nicht verhehlen.
30. Silberdistel-Cup in Zahlen
Gruppe A FC Carl Zeiss Jena – TSV Großbardorf 2:1, Eintracht Frankfurt – SpVgg Greuther Fürth 0:1, Großbardorf – Frankfurt 1:1, Fürth – Jena 1:1, Jena – Frankfurt 1:0, Fürth – Großbardorf 1:0. Endstand: 1. Carl Zeiss Jena 7 Punkte/4:2 Tore; 2. SpVgg Greuther Fürth 7/3:1; 3. TSV Großbardorf 1/2:4; 4. Eintracht Frankfurt 1/1:3.
Gruppe B 1. FC Nürnberg – 1. JFG Rhön U 19 4:0, Bröndby IF – Hertha BSC 0:2; Rhön – Bröndby 0:3; Hertha – Nürnberg 1:0; Nürnberg – Bröndby 1:1, Hertha – Rhön 3:0. Endstand: 1. Hertha BSC 9/6:0; 2. 1. FC Nürnberg 4/5:2; 3. Bröndby IF 4/4:3; 4. 1. JFG Rhön U 19 0/0:10.
Um Platz 7: Eintracht Frankfurt – 1. JFG Rhön U 19 5:0. Um Platz 5: TSV Großbardorf – Bröndby IF 0:4.
Halbfinale: Carl Zeiss Jena – 1. FC Nürnberg 0:1; SpVgg Greuther Fürth – Hertha BSC 3:5 n. Elfmeterschießen.
Um Platz 3: Carl Zeiss Jena – SpVgg Greuther Fürth 5:3 n. E.
Finale: 1. FC Nürnberg – Hertha BSC 2:0.