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Eishockey: Der Traum vom Eishockeyprofi

Eishockey

Der Traum vom Eishockeyprofi

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    Lukas Willer ist zwölf Jahre alt und arbeitet seit langem auf sein Ziel hin, als Eishockeyprofi Geld zu verdienen. Für sein Alter wirkt er sehr zielstrebig, vernünftig, selbstständig, was ihm die rasche Integration erleichterte. Das Ziel ist natürlich immer noch das selbe, der Weg allerdings einer, der zwar weiterhin viele Entbehrungen, Disziplin und Ehrgeiz erfordert, in dem aber weniger durch Distanzen bedingte Hürden stehen wie bisher, als ihn seine Eltern oft zum Training nach Schweinfurt oder zum Stützpunkttraining in ganz Bayern fahren mussten.

    Und weil Lukas die Bereitschaft aufbringt und nachweislich über Talent verfügt, gehört er seit rund einem Jahr auch der Bayernauswahl seiner Altersklasse an. Der Verband unterstützt ihn und seine Eltern nicht nur durch die Berufungen in den Kader, sondern auch finanziell, wenngleich immer noch rund 360 Euro monatlich von den Eltern Alexandra und Carsten zu berappen sind. „Ein Bruchteil der Gesamtkosten“, wie seine Mutter bestätigt, „für Vollpension, das Training, die Fahrten, die Schule und die begleitenden Maßnahmen des Sportinternats.“

    Von Curling bis Ski Alpin

    Dort sind etwa 100 Kinder und Jugendliche untergebracht. Etwas weniger als die Hälfte sind Sportler, betreiben Eishockey, Ski Alpin, Ski Langlauf, Curling, Biathlon und Skispringen. Lukas bewohnt ein Doppelzimmer zusammen mit einem zehn Jahre alten Skispringer. Am Wochenende ist er allein auf der Bude. Da fährt der Jüngere nach Hause. Für Lukas gibt's Zuhause eigentlich nur in den Ferien und da nicht einmal vollständig. Am 27. Dezember stieg er in Würzburg dem Bus zu, der seine Mannschaft, die A-Junioren des EV Füssen, die in der höchsten Liga, der Oberliga, spielen, nach Krefeld zu einem zweitägigen Turnier brachte. Vorrundengegner in der Gruppe B: EV Füssen Leopards, SV Riessersee, Starbulls Rosenheim, GKS Stoczniowiec (Polen), Mannheimer ERC und die Düsseldorfer EG.

    Als Lukas und seine Eltern vom Sportgymnasium in Füssen erfuhren und sich das Ganze anschauten, da gab es kein Zurück mehr – für Lukas und auch seine Eltern waren nach einigem Zögern einverstanden. Zunächst war aber eine Aufnahmeprüfung zu bestehen, eine sportliche. Kein Problem für den Bayernauswahlspieler aus Bad Königshofen. Einen Stammplatz in der A 1 hatte er in kürzester Zeit sicher, als Verteidiger. Und viele Eiszeiten: „Wir spielen nur mit zwei Abwehrreihen.“ Seine Trainer: Erfahrene ehemalige Bundesligaspieler, Markus Gmeiner und Michael Köpf. Wie in Schweinfurt ist Lukas auch in Füssen sehr schnell der Leithammel der Truppe, im positiven Sinn: Nicht mit Worten, mit Taten. Lukas redet wenig, schon gar nicht über seine Erfolge. Das ist ihm eher peinlich.

    Lieblingsfach Latein

    In der Schule dreht er dieses Jahr eine freiwillige Ehrenrunde in der sechsten Klasse, wegen der anderen Einstiegsfremdsprache. In Bad Königshofen hatte er mit Latein begonnen, in Hohenschwangau beginnen alle mit Englisch. Sein Lieblingsfach: „Zur Zeit Latein, weil es für mich eine Wiederholung ist.“ Wer in der Schule keine Leistung bringt, darf sie im Sport erst gar nicht bringen, bekommt Trainings- und Wettkampfverbot. Das weiß Lukas und ebenso, dass man sich in diesem Schul- und Internatsbetrieb an Regeln halten, zum Beispiel das Zimmer selber putzen muss. Abends um neun werden die Handys abgegeben, ist Bettruhe.

    Dafür betreut das Internat auch die jungen Leistungssportler mit einem auf die jeweilige Sportart abgestimmten Programm. Neben dem Schulbesuch von 7.45 bis 12.35 Uhr ermöglicht ein flexibles, auf die individuellen Bedürfnisse des Sportlers abstimmbares System von Studierzeiten und ergänzender fachlicher Förderung eine umfassende schulische Betreuung, wobei Lehrer, die sie am Vormittag haben, auch bei den Hausaufgaben anwesend sind.

    Auch in Sachen Gesundheit wird nichts dem Zufall überlassen. Pro Halbjahr werden die jungen Sportler einem intensiven Medizincheck unterzogen. Der professionell geführte EV Füssen bietet den Schülern tägliches Training sowie die Teilnahme an Turnieren und Punktspielen. Fürs nächste Jahr hat Lukas ein Ziel, an dem er selber gar nicht mit drehen kann. Wenn die Schülermannschaft (13- und 14-Jährige), in die er dann hinein gewachsen sein wird, aufsteigt, spielt er in der Bundesliga gegen Mannschaften wie Berlin, Düsseldorf, Köln, Mannheim. Da funkeln seine Augen, denn das wäre der nächste Schritt zum Profitum.

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