Richtige Globetrotter sind sie geworden, die Eußenhäuser Geschwister Sarah und Jonas Bindrich. Es ist ihr Sport, das Trapschießen, der sie zu Wettkämpfen in ganz Europa und sogar auf andere Kontinente bringt. Zuletzt waren sie bei den Europameisterschaften in Österreich. Beide kehrten mit Edelmetall nach Hause zurück: Jonas mit einer Bronze- und seine Schwester mit einer Silbermedaille, beide jeweils in der Mannschaftswertung errungen. Mit ihrer Leistung hatte die blonde junge Frau sogar die Voraussetzungen zur Aufnahme in den deutschen Nationalkader erfüllt und darf demnächst an der Weltmeisterschaft in Südkorea teilnehmen.
Dass Sarah und Jonas nicht erst seit der EM im Shooting Park Austria in Leobersdorf bei Wien so erfolgreich sind, verdanken sie nicht zuletzt ihrem Vater Karsten Bindrich. Er zählt zu den weltweit erfolgreichsten Trap-Schützen, auch wenn er als Stabsfeldwebel der Bundeswehr jetzt nur noch an Military-Ausscheidungen teilnimmt, die aber ein Leistungsniveau besitzen, das dem von den Olympischen Spielen vergleichbar ist.
Bindrich ist vor allem auch der Nationaltrainer des C-Kaders, der Junioren-Schützen also, und damit auch seiner Kinder. Zugleich fungiert er als Assistenzcoach des Bundestrainers. Somit hatte er doppelten Grund, stolz auf seinen Nachwuchs zu sein: als Vater – und diesen Stolz teilt er sich mit seiner Frau Diana – und als Nationaltrainer.
Begeistert von der Sportanlage
Die beiden erfolgreichen Schützen präsentierten ihre Medaillen bei ihrem Geschäft für Sportschützenbedarf in Eußenhausen, das die Bindrichs dort eingerichtet haben. Und sie erzählten von ihren Eindrücken bei der EM. Jonas zeigte sich von der Sportanlage begeistert. Alles neu und vom Feinsten, bestätigte auch sein Vater. Acht Juniorenmannschaften mit je drei Schützen waren dort gegeneinander angetreten und hatten die Medaillenränge im K.-o.-System ermittelt.
75 Scheiben mussten getroffen werden. Jonas und seine Teamkameraden Jeremy Schulz aus Berlin und Johannes Kulzer aus der Passauer Gegend bewiesen, dass sie dem Druck standhalten können. „Unsere Jungs haben sich richtig zusammengerissen“, lobte Karsten Bindrich, bestätigte auch deren gute Form aus dem vorausgegangenen Trainingslager im spanischen Malaga und sieht bei den Junioren noch Steigerungspotenzial, wenn sie dieses auch nicht ganz hatten abrufen können. Immerhin hatten die favorisierten Italiener ihnen die Bronzemedaille nicht streitig machen können.
Auf Anhieb auf den Silberrang
Sarah Bindrich war erstmals als Mitglied der Frauenmannschaft dabei und konnte gleich mit ihren Teamkolleginnen Katrin Quooß (Wittstock) und Sonja Scheibl (Hamburg) auf den Silberrang vorstoßen. Auch die Frauen mussten auf 75 Scheiben schießen, was bei Sarah bis zur 20. Scheibe fehlerlos klappte. Erst dann schlich sich leichte Nervosität ein, die schließlich verhinderte, dass noch wertvolleres Edelmetall heraussprang. Aber ihr persönliches Ziel, an der WM in Changwon in Südkorea vom 31. August bis 15. September teilzunehmen, hatte sie erreicht.
„Wir haben uns wohl selbst zu viel Druck gemacht“, bekannte Jonas Bindrich mit einem kritischen Rückblick auf Leobersdorf. „Aber ich freue mich doch sehr, dass ich die Energie und Unterstützung, die die Eltern in uns gesteckt haben, mit der Bronzemedaille rechtfertigen konnte.“ Dem stimmte Sarah uneingeschränkt zu. Aber sie sprach auch ihrem Chef Daniel Fritz von einem Steuerbüro in Meiningen ihren Dank aus. „Ohne seine Unterstützung wären meine sportlichen Erfolge nicht möglich gewesen“, sagte sie.
Für ihre Mutter hatten die zwei erfolgreichen jungen Sportler ein besonderes Kompliment: Sie war die Anlaufstelle, wo sie in langen Telefongesprächen nach Hause ihre Eindrücke, Sorgen, Enttäuschungen, Hoffnungen und Befürchtungen, aber auch ihre Freude über ihren Erfolg mitteilen konnten.