Er kümmert sich um vieles. Besonders aber liegen ihm neben seinen drei Frauen Mandy, Anna und Paula, seine Mannschaft, der ASV, sein Wohnzimmer, in dem Gott und die Welt herum rennen, und die „Schnüdel“ am Herzen. Ist das nicht zum Erdrücken? Nein, so ein Mannsbild wie der „Tobi“ hält das aus. Tobias Eppler, 37, Maschinenschlosser, hat „ein Herz wie ein Bergwerk.“ Für noch mehr Hobbys ist aber nicht Platz beim Familienvater, Spieler beim ASV Alsleben/Eyershausen, Platzpfleger und glühenden Fan von Schweinfurt 05.
Frühere Vereine gibt es nicht. Er spielt seit seiner Kindheit nur beim ASV Eyershausen, nach der Fusion beim ASV Alsleben/Eyershausen. In die Zeit kurz vor der Fusion um die Jahrtausendwende fielen Höhepunkt und Tiefpunkt seiner aktiven Laufbahn. Erst war „die größte Enttäuschung, als wir in der Relegation in Hendungen an Oberelsbach gescheitert sind. Ein Jahr später haben wir uns mit dem 3:2-Sieg im Entscheidungsspiel in Mühlbach gegen Mühlfeld auf den letzten Drücker als Aufsteiger für die Kreisklasse qualifiziert, in der wir zusammen mit dem SV Alsleben eh spielberechtigt gewesen wären.“ Viele schmunzelten damals über den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte der Eyershäuser. Sie haben ihn aber gebraucht für ihr Selbstverständnis, als gleiche Partner die Fusion einzugehen.
Die Spieler wurden wie Helden, Trainer Hugo Schrepfer wie ein Messias gefeiert. Tobias Eppler war, wie heute, nicht nur Irgendeiner in der Mannschaft, sondern der Mann für die Verantwortung und fürs Grobe. Stärken und Schwächen, Tobi? „Das Kämpferische und dass ich nicht mehr der Schnellste bin.“ Mit beidem untertreibt er ein wenig. Er gehört zu denen, als Sechser oder als Libero, gegen die man nicht so gern in den Zweikampf geht. Seine Freistöße bis zu 40 Meter haben eine Wucht, dass keiner gern in der Mauer steht. Und er ist einer, der motiviert, nicht so sehr durch Reden, sondern indem er vorangeht. Steffen Wasserbauer nennt er den Kopf der Mannschaft. Dann ist er selber zumindest das Herz. Top-Erfolge hat er nie erlebt und wird sie auch nicht mehr erleben. Doch das sieht er inzwischen relativ: „Eine gute Kameradschaft ist auch was wert, und die haben wir, in der Mannschaft wie im Verein.“
Im Verein, nicht ganz einfach zu verstehen. Da gibt es nämlich gleich drei Vereine: Den ASV Eyershausen, da ist Eppler hinter Volker Schmid zweiter Vorsitzender. Den SV Alsleben und den, nennen wir ihn Gesamtverein, den ASV Alsleben/Eyershausen. Da ist Tobias Eppler Vorsitzender seit knapp vier Jahren. Harmonie in so einem Konstrukt zweier ehemaliger nicht Erzfeinde, aber Konkurrenten, die immer ein bisschen besser waren, gar nicht so einfach? „Es gab von Anfang an keine Probleme. Da wurde nie nachgerechnet, wie viele Spieler von wem auf dem Platz sind.“ Auch mit dem Trainings- und Punktspielplatz hat man eine gleichberechtigende Lösung gefunden, „ein Jahr herüben, ein Jahr drüben.“ Auch beim Namen hat man sich geeinigt: Vom einen (Eyershausen) den Vornamen ASV, dafür durfte der andere (Alsleben) vorne hin. Mit dem Punkt in der Tabelle in der Zeitung bei „ASV Alsleben/Eyersh.“ kann man leben. Weniger darf's aber nicht sein. Aktuell sieht es danach aus, dass es auch dieses Jahr keine Rückkehr zumindest in die A-Klasse gibt. „Nach der Niederlage gegen Aubstadt III an Ostern ist der Zug wahrscheinlich abgefahren. Wargolshausen (43) ist weit weg. Wir sind zwar noch Zweiter (36). Aubstadt (34) hat aber noch drei Nachholspiele. Und die haben zurzeit eine Bombenmannschaft.“
Bleiben das „Wohnzimmer“ und die „Schnüdel“. In Eyershausen, wo diese Saison gespielt wird, nennen sie den Sportplatz „Tobi's Wohnzimmer“, weil er ihn – als direkter Nachbar zudem – hegt und pflegt wie seinen Vorgarten, „und jeden Tag mal vorbei schaut. Ich mache das allein. Es ist doch schön, wenn er schön da liegt. Es wird auch anerkannt, auch von den Gegnern.“ Ein Schmuckstück ist sein „Plätzle, ohne Drainage, ohne besonderen Unterbau, nur ein bisschen abgetragen und mit einer Humus-Sand-Mischung wieder angefüllt.“
Und die Liebe zum FC 05 Schweinfurt? „Mein Nachbar Bernd Hemmerich hat mich als kleiner Bub immer mal dahin mitgenommen. Seit 1989 war ich bei jedem Heimspiel und den meisten Auswärtsspielen dabei. Seit ich verheiratet bin, suche ich mir halt die Rosinen raus.“ Am Samstag, 29. Juni um 17 Uhr präsentiert er „einem hoffentlich großen Publikum, weil wir Kohle für eine Überdachung vor dem Sportheim brauchen“, den FC 05 Schweinfurt, „hoffentlich als Regionalligist“, in einem Vorbereitungsspiel gegen den TSV Aubstadt. Seine Kontakte zu Rüdiger „Mambo“ Mauder haben es möglich gemacht. „Es war schon immer mein Traum, dass der FC mal auf meinem Platz spielt.“