(rus) Während ihre ehemaligen Klassenkameraden am Bad Neustädter Rhön-Gymnasium noch die Schulbank drücken, kann Frenzy Geis die Sommerferien bereits genießen. Seit vergangenen August vergangenen Jahres besucht die 15-jährige Bad Neustädterin das Erfurter Pierre-De-Coubertin-Gymnasium.
Der Sport hat die 1,80 Meter große und 73 Kilogramm schwere Handballerin nach Thüringen verschlagen. „Weil mir von der Auswahltrainerin gesagt wurde, dass mein Platz gefährdet sei, wenn ich nicht mindestens Landesliga spiele. Außerdem hat sich beim VfL ja die Frauen-Mannschaft aufgelöst, so dass es hier keine große Perspektive mehr gab“, berichtet Frenzy Geis. 2004 begann Geis unter VfL-Trainerin Birgit Gerbig mit dem Handball, 2005 wurde sie erstmals in die Unterfrankenauswahl berufen. Ab 2007 gehörte sie zum Bayernkader, ehe vor Jahresfrist der Wechsel in die Thüringenauswahl folgte. In ihrer neuen sportlichen Heimat agiert Frenzy Geis für den in Erfurt bzw. Bad Langensalza beheimateten Thüringischen HC, deren Verantwortliche sie bei einer Sichtung überzeugen konnte. „Es ist der richtige Schritt gewesen. Auch weil ich dort ganz toll aufgenommen worden bin“, weiß Geis heute. „Die schulischen Leistungen sind auch besser geworden“ ergänzen Frenzys Eltern Frauke und Christian erfreut. Mit dem Training am Erfurter Sportgymnasium kommt die junge Bad Neustädterin inzwischen auf neun Übungseinheiten pro Woche.
Das erhöhte Pensum trägt beachtliche Früchte. So grüßt die einstige VfL-Rückraumspielerin inzwischen als zweifache deutsche Meisterin und Mitglied der Jugend-Nationalmannschaft. Ihren ersten Titel auf Bundesebene sicherte sich Frenzy Geis Anfang Mai in Berlin, wo sie mit dem Coubertin-Gymnasium im Rahmen des Schulsportwettbewerbes „Jugend trainiert für Olympia“ triumphierte. Die zweite deutsche Meisterschaft folgte im Bad Langensalzaer Heimdomizil, wo der Thüringische HC das Finale der weiblichen B-Jugend vor den Augen einer rund 40-köpfigen Bad Neustädter Delegation mit 32:29 gegen die TSG Ketsch für sich entschied. Vier Torerfolge gingen dabei auf das Konto von Frenzy Geis, die bei ihrem neuen Verein auf Anhieb zur Anfangsformation der C-Jugend zählte. Doch in das B-Jugendteam habe sie sich erst einmal hineinkämpfen müssen, um dort nun in der Abwehr und auf Linksaußen ihre Frau zu stehen. Nächste Saison wird sie im Angriff derweil wohl bevorzugt am Kreis eingesetzt. Dafür ist die Nationalmannschaft verantwortlich. „Dort brauchen sie eine große Spielerin am Kreis“, berichtet Frenzy Geis, die dieses Jahr über Sichtungen im brandenburgischen Bundesleistungszentrum Kienburg sowie im mecklenburg-vorpommerschen Güstrow den Sprung in jenen 18er-Kader des deutschen Handball-Bundes schaffte, der Deutschland in zwei Jahren bei der U-17-Europameisterschaft in Bulgarien vertreten soll.
In Güstrow habe sie sich bei einem Testspiel gegen Rostock sogar schon einmal das DHB-Jersey überstreifen dürfen, was „echt cool“ gewesen sei. „Sich mit dem Adler zu sehen und so.“ Allerdings sei auch die Teilnahme am ersten offiziellen Vorbereitungslehrgang im Juni in Glinde (Sachsen-Anhalt) keine Garantie für ein längerfristiges Dasein in der Nationalmannschaft. „Das kann sich ganz schnell ändern“, weiß Frenzy Geis ganz genau, dass sie sich auf ihren Lorbeeren nicht ausruhen darf. Daher hat sich die 15-jährige Bad Neustädterin für ihren weiteren sportlichen Werdegang auch hohe Ziele gesetzt. „Ich würde gerne mal für einen Verein in der Bundesliga und mit der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei Olympia und Weltmeisterschaft spielen.“
Einen Vorgeschmack darauf soll es schon kommendes Jahr in Portugal geben, wenn das Coubertin-Gymnasium an der dortigen Schülerinnen-WM 2010 teilnimmt. Während es Frenzy Geis selbst „sehr schwer“ fällt, die eigenen Stärken und Schwächen zu analysieren, sind sich ihre Eltern als treue Zuschauer und größte Fans der eigenen Tochter darüber einig, „dass sie eine bombige Abwehr spielt. Da hat sie bei der Nationalmannschaft sogar von allen Spielerinnen die Höchstnoten bekommen.“ Dafür müsse Frenzy andererseits „vielleicht noch ein bisschen mehr Selbstbewusstsein entwickeln“, da sie mitunter noch manche gute Wurfgelegenheit auslasse.