Beim Ehrenabend der Fußball-Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt bildete die Auszeichnung verdienter Schiedsrichter einen der Höhepunkte des Abends. Werner Löw, Hans Seichter und Gerhard Euring wurden für ihre Verdienste zu Ehrenschiedsrichtern ernannt. Gruppenschiedsrichterobmann (GSO) Harald Schreiber bedauerte in seinem Rückblick, dass im Fußballsport die Leistung des Unparteiischen, im Gegensatz zu anderen Mannschaftssportarten, oft kritisiert und regelrecht zerlegt werde. Schreiber beklagte die fehlende Wertschätzung für das Ehrenamt.
Schreiber bilanzierte, dass in der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt die Zahl der aktiven Referees kontinuierlich abnimmt. Zwar konnte man in den letzten Jahren immer wieder junge Schiedsrichter ausbilden. Aber diese blieben, trotz einer intensiven Förderung und Betreuung wie nie zuvor, oft nicht lange dabei. Das habe viele Gründe. Schreiber führte den demografischen Wandel und die geografische Lage des Landkreises an. Außerdem könne man „feststellen, dass in den letzten Jahren der Erfolgsdruck schon bei der D-Jugend beginnt und der Schiedsrichter hier immer wieder die Person ist, die die Kritik zu spüren bekommt. Die jungen Schiris sehen sich so immer wieder der heftigen sowie lautstarken, aber auch oft unberechtigten Kritik von Trainern und übermotivierten Eltern ausgesetzt.“
Schreiber bedauerte, dass im Fußballsport die Wertschätzung gegenüber dem Unparteiischen sehr schwach ausgeprägt sei: „In jeder Sportart gibt es kritische Entscheidungen, über die man auch eine geteilte Meinung besitzen kann. Aber nirgends wird der Schiedsrichter so unter die Lupe genommen wie beim Fußball. Bei den schnellen und auch harten Sportarten Handball und Rugby ist der Schiedsrichter die absolute Respektsperson.“ Weniger Fehlersuche, sondern vielmehr die vielen richtigen Entscheidungen in den Vordergrund stellen und nicht mit einer dreifachen Zeitlupe einen Fehler nachzuweisen, lautete sein Credo. „Diese Zeitlupe hat der Schiri nicht und das ist auch gut so. Schaffen wir diesen Wandel an der Spitze des Fußballs, wird es für unsere Basis-Schiedsrichtern und unseren Jüngsten auch einfacher. Ein anderes Vorleben im Profibereich überträgt sich bis in die untersten Spielklassen“ beschrieb Schreiber die Vorbildfunktion der Eliteklassen und forderte eine „Klimaänderung“ auf den Sportplätzen.
„Der zuerst angesetzte Neulingslehrgang musste wegen mangelnder Teilnahme verschoben werden, da den Vereinen unser Anliegen zum Wohle des Fußballsport und zur Sicherstellung des Spielbetriebes für die Zukunft mal wieder absolut egal war“, übte er scharfe Kritik an den Vereinen. Deutlich kritisierte er auch in den eigenen Reihen, dass Abmeldungen von eingeteilten Schiedsrichtern oft sehr spät oder bei einigen sehr häufig erfolgte. Schreiber wies darauf hin, dass mittlerweile nahezu alle Spielberichte, Meldungen, Online-Spielerpässe und der gesamte Schriftverkehr über das Internet laufe. Hier tue sich gerade manch reiferer Schiedsrichter schwer, ständig gebe es neue Aufgaben, die oft nur über das Internet zu erledigen seien. „Nicht jeder Schiedsrichter ist so intensiv geschult und so oft unterwegs wie die qualifizierten Schiedsrichter, die Aufgaben werden nicht einfacher“ sagte Schreiber.
Sebastian Cornely von der DJK Mühlbach pfeift in der Landesliga und ist Schiedsrichterassistent in der A-Junioren Bundesliga. Stefan Orf vom VfL Spfr. Bad Neustadt und Thomas Habermann vom FC Ober-/Mittelstreu sowie die beiden Aufsteiger Manuel Smetak vom TSV Brendlorenzen und Sven Thoma vom FC Ober-/Mittelstreu pfeifen Bezirksliga. Die Youngster Jannik Hofmann (Spfr. Herbstadt) sowie Markus Manger (RSV Wollbach) schafften den Sprung in die Bezirksliga. Die Gruppe stellt fünf Beobachter. Zufrieden zeigte sich Schreiber mit der Fördergruppe, die von Stefan Orf geführt wird, sowie der Hallensaison.
Norbert Kröckel, der Bezirksschiedsrichterobmann, informierte über das Projekt „Supervision 2020/2021“, das für junge und förderungswillige Nachwuchstalente aufgelegt worden ist und den Teilnehmern die Chance bietet, „auf die Karriere-Leiter aufzuspringen“. Kröckel stellte das große Potenzial der Gruppe Bad Neustadt heraus, wies aber auch auf die drängenden Probleme mit dem fehlenden Nachwuchs gerade im unteren Bereich hin.
Kröckel hob besonders die Arbeit von Harald Schreiber und seinem Team hervor und zeigte sich überzeugt, dass die Mitglieder der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt beim „nicht immer leichten Schiedsrichteramt“ mit gewohnt hoher Motivation und Engagement den Fußballsport in der Rhön gewährleisten werden.
Ehrungen für langjährige Schiedsrichter-Tätigkeit 40 Jahre Ehrenmedaille in Silber des Bayerischen Fußball-Verbands: Harald Roos (DJK Mühlbach). 35 Jahre Goldene Ehrennadel der Schiedsrichtergruppe Bad Neustadt: Werner Löw (VfL Spfr. Bad Neustadt). 30 Jahre Verbandsehrenabzeichen in Gold: Edwin Härder (TSV Brendlorenzen), Wolfgang Schubert (SG Gabolshausen/Untereßfeld). 25 Jahre Ehrennadel in Gold mit Eichenlaub des Bezirksschiedsrichterausschusses: Erich Heid (TSV Stadtlauringen), Jochen Kress (ASV Alsleben/Eyershausen). 20 Jahre Verbandsehrenzeichen des BFV in Silber: Klaus Hümpfer (TSV Höchheim). 15 Jahre Silberne Ehrennadel der Gruppe Bad Neustadt: Uwe Koch (FC Hendungen), Stefan Benkert (TSV Heustreu), Bruno Büttner (DJK Wargolshausen), René van Eckert (TSV Mellrichstadt). 10 Jahre Ehrennadel in Gold des BSA Unterfranken: Steffen Euring, Thomas Habermann, Sven Thoma (alle FC Ober-/Mittelstreu), Alexander Benkert (DJK Unter-/Oberebersbach). Ehrenschiedsrichter der Gruppe Hans Seichter (TSV Großeibstadt), Werner Löw (VfL Spfr. Bad Neustadt), Gerhard Euring (TSV Heustreu).