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Fußball:: "Ich hatte zwei Schutzengel"

Fußball:

"Ich hatte zwei Schutzengel"

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    Auf dem Weg der Besserung: Dieter Kurth (rechts), hier mit Sporttherapeut Waldemar Beck, kämpft sich derzeit in Bad Neustadt zurück in ein „normales Leben“.
    Auf dem Weg der Besserung: Dieter Kurth (rechts), hier mit Sporttherapeut Waldemar Beck, kämpft sich derzeit in Bad Neustadt zurück in ein „normales Leben“. Foto: Foto: Günter Madrenas

    Noch bestens bekannt bei den Fußballfans im Fußballkreis Rhön-Grabfeld ist Dieter Kurth als Trainer des Bayernligisten TSV Großbardorf. Diesen führte er in der Saison 2007/08 zu Platz vier in der Bayernliga und damit in die damalige Regionalliga. Der Fußballlehrer erlitt am 21. September dieses Jahres bei einem Kegel-Wettkampf mit seiner Gompertshäuser Mannschaft, in der er aushalf, einen Herzinfarkt und befindet sich seit dem 7. Oktober zur Rehabilitation in der Franken-Klinik in Bad Neustadt. „Bereits nach meinem ersten Infarkt im Jahre 1997 war ich zur Reha in dieser Klinik und war damals sehr zufrieden. Deshalb ging ich auch dieses Mal hierher. Auch diesmal ist die Betreuung hervorragend.“

    Dass er an diesem Sonntagmorgen viel Glück hatte, ist dem 52-jährigen Versicherungsvertreter bei der Allianz, der sein Büro in Schalkau hat, völlig klar. „Da hatte ich zwei Schutzengel, Siegbert Oehrl und Ronny Streich. Sie wussten, was zu tun ist und haben entsprechend reagiert, den Notarzt verständigt und eine Herzdruckmassage durchgeführt. Sie haben mich glücklicherweise reanimiert.“ Bei seinen Lebensrettern hat sich Kurth inzwischen längst bedankt. Die Diagnose war schockierend: Teilweiser Verschleiß eines Gefäßes und auftretende Herzrhythmusstörung.

    Dieser Infarkt ereignete sich am Morgen nach dem ersten Heimsieg seiner Bayreuther Elf in der Regionalliga gegen Greuther Fürth II (2:1). „Da läuft der Motor auf 100 Prozent. Vielleicht hat das etwas mit diesem Vorfall zu tun. Schlimm war, dass der Infarkt ohne Ankündigung kam. Ich wurde ohnmächtig und hatte nach Aussagen der Ärzte Kammerflimmern.“ Nun fühlt er sich nach eigenen Angaben den Umständen entsprechend wohl. Hilfreich ist für Kurth die gute Betreuung in der Klinik. Täglich arbeitet er zusammen mit dem Sport-Therapeuten Waldemar Beck, der dafür speziell ausgebildet wurde. Dieser lobt seinen Patienten für seinen eisernen Willen, aber er fordert Dieter Kurth auch: Regelmäßig ist Pulskontrolle angesagt, denn Überwachung ist lebensnotwendig. Deshalb trägt er rund um die Uhr einen Defibrillator zur Überwachung. Sollte etwas nicht stimmen, sendet dieser einen Stromimpuls, damit das Herz wieder normal arbeitet.

    Der Tagesablauf ist jeden Tag sehr vielfältig. So beginnt er zum Beispiel um 8.30 Uhr mit Qi Gong, um 10 Uhr ist dann beim Gerätetraining ein Zirkel aufgebaut. Daran schließt sich eine Moorpackung an (11 Uhr). Nach der Mittagspause ist Radfahren auf dem Ergometer angesagt. Gymnastik steht ab 16 Uhr auf dem Programm, bevor um 17 Uhr die Rekreationstherapie den Tag abschließt. So stellte sich der Tagesablauf am vergangenen Montag dar. An diesem Donnerstag geht seine Reha zu Ende, dann erfolgt eine neue MRT-Untersuchung in Coburg.

    Doch Kurth ist optimistisch, dass er wieder ein normales Leben führen („Die Werte sind top“) und gegen Ende des Jahres wieder ins Arbeitsleben zurückkehren kann. Ob er allerdings wieder an die Seitenlinie eines Fußballplatzes stehen wird, steht noch in den Sternen. „Das werde ich genau mit meiner Frau Petra, die mit mir durch dick und dünn geht, besprechen. Aber mein Arzt hat mir gesagt, dass Fußballtrainer sein nichts mit dem Herz zu tun hat. Er hat mir sogar geraten, weiter als Trainer zu arbeiten.“ Sollte dies der Fall sein, sicher wieder bei der SpVgg Oberfranken Bayreuth. „Die Unterstützung der Spielvereinigung ist einmalig. Denn man freut sich auf meine Genesung und meine Rückkehr auf den Trainerposten. Das zeigt mir die Wertschätzung meiner Person.“ Bis dahin betreut Christoph Starke das Team.

    Dieter Kurth hat auch ein paar Ratschläge parat. „Es gibt einige Risikofaktoren, die Auslöser dieser Krankheit sind.“ Da steht für ihn der Stressfaktor ganz vorne. „Menschen, bei denen Herzerkrankungen in der Familie bekannt sind, sollten sich auf jeden Fall untersuchen lassen.“ Wichtig ist für ihn auch, dass neben der Belastung immer auch Entlastung und der Ausgleich zur Aktivität vorhanden sein muss. „Man muss sich Entspannungsfelder suchen.“ Aber nicht nur Dieter Kurth ist derzeit außer Gefecht gesetzt. Denn sein Sohn Fabian, der zu seines Vaters Trainertätigkeit beim TSV Großbardorf auch das grüne Trikot der Grabfelder trug, hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen und fällt deshalb ein halbes Jahr für die TSG Balingen (Oberliga Baden-Württemberg) aus.

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