Gefragt nach anderen Hobbys kommt die Antwort von Thorsten Breunig, Trainer des A-Klassisten DJK Eußenhausen, wie aus der Pistole geschossen: „Außer Fußball habe ich keines.“ Wie auch? Schließlich verbringt der waschechte Eußenhäuser, von Beruf Zimmermann, verheiratet und Vater zweier Kinder, sechs von sieben Wochentagen auf dem Fußballplatz. Mittlerweile allerdings nur noch als Trainer, Schiedsrichter und stolzer Papa von Marlon (7), der in der U 9 der SG Stockheim auf Torejagd geht. „Er ist genauso ehrgeizig wie ich es einst war und geht richtig ran, auch wenn der Gegner größer ist“, sagt Breunig und schmunzelt.
Erfolgreich in Bad Neustadt
Der 36-Jährige begann selbst schon im Alter von fünf Jahren mit dem Fußballspielen. In seinem Heimatverein DJK Eußenhausen kickte er bis zur C-Jugend, wechselte dann im Alter von 15 Jahren zur B-Jugend des SV Sportfreunde Bad Neustadt. Eine Knieverletzung zwang ihn im Alter von 18 Jahren zu einer sechsmonatigen Pause, danach fasste er zunächst bei der eigenen A-Jugend in Eußenhausen wieder Fuß und bestritt sein erstes Spiel bei den Männern im Trikot des TSV Stockheim. Nach vier Jahren zog es Thorsten Breunig jedoch wieder zurück in die Kreisstadt, wo er mit dem VfL Bad Neustadt in der Saison 2004/05 den Bezirksliga-Vizemeistertitel holte.
Eine weitere Spielzeit hängte er, der auf dem linken Flügel zuhause war, in den Hofwiesen noch dran, ehe er 2006 als Spielertrainer wieder zu seinem Heimatverein DJK Eußenhausen zurückkehrte, dem er bis heute die Treue hält.
Zurück in die Heimat, zurück auf die Liberoposition: Als Abwehr- und Teamchef in Personalunion konnte Thorsten Breunig nach der Saison 2012/13 seinen bis dato größten fußballerischen Erfolg feiern: Den Aufstieg seiner DJK in die A-Klasse 3, in der sie mittlerweile zum Inventar gehört und aktuell einen guten Mittelfeldplatz belegt. „Mehr ist auch nicht drin für uns, dafür ist unsere Spielerdecke einfach zu dünn“, gibt sich Thorsten Breunig realistisch. Nicht zuletzt hat sein eigenes Karriereende wegen eines Hüftschadens im Juni 2016 eine große Lücke hinterlassen. Der Gesundheit zuliebe ging es nicht anders: „Bereits in der Saison 2015/16 musste ich kürzer treten und habe öfter an der Außenlinie gestanden, so konnte ich mich schon einmal an die Situation gewöhnen, zum Zuschauen verurteilt zu sein.“
Jedoch ließ er es sich nicht nehmen, seine aktive Laufbahn mit einem Abschiedsspiel zu beenden. In diesem standen sich die DJK Eußenhausen und ein sogenanntes Dream-Team gegenüber, bestehend aus „illustren Fußballgrößen“ und ehemaligen Weggefährten. Das Ergebnis von 10:3 für das Auswahlteam geriet dabei zur Nebensache, kickte Thorsten Breunig doch in beiden Mannschaften je eine Halbzeit lang mit, ehe es hieß: „Time to say goodbye.“
Doch auch nach seiner aktiven Zeit ist und bleibt König Fußball für Thorsten Breunig die schönste Nebensache der Welt. Als Eußenhäuser Teamchef hofft er nun, seine eigene Begeisterung an die Spieler weitergeben zu können. Besonders ärgern ihn Selbstüberschätzung und Überheblichkeit. Zu seinen Standardsätzen an der Außenlinie gehört: „Laff's raus.“ „Lauf es raus“, womit er seine Spieler auffordert, den inneren Schweinehund zu besiegen, das Letzte aus sich herauszuholen und sich mit 100 Prozent ganz in den Dienst der Mannschaft zu stellen.
Nur donnerstags kein Fußball
Schließlich verbringt Thorsten Breunig zwar nicht 100 Prozent, aber immerhin gefühlte 80 Prozent seiner Freizeit auf dem Fußballplatz. Montags begleitet er Sohn Marlon zu dessen Spielen, dienstags ist Training mit der ersten Mannschaft angesagt, mittwochs unterstützt er die beiden Stockheimer Michael Jäger und Alfred Streit beim Training der U 9. Nach dem „fußballfreien Donnerstag“ geht es freitags mit dem Erste-Mannschaft-Training weiter, samstags ist Thorsten Breunig seit 2012 als Schiedsrichter im Jugendbereich im Einsatz und am Sonntag geht es dann mit der DJK Eußenhausen in der A-Klasse 3 auf Punktejagd. „Ich bin einfach fußballverrückt und das alles macht mir riesigen Spaß“, gibt er lachend zu, wobei er voll auf das Verständnis von Ehefrau Ramona und Tochter Maja (10) bauen kann, die beide bei allen Spielen der DJK Eußenhausen als treue Fans auf dem Sportplatz zu finden sind. Als Ausgleich verbringt die Familie ihre Freizeit gerne im kühlen Nass bei gemeinsamen Schwimmbadbesuchen.
„Mein Lieblingsverein ist der 1. FC Nürnberg“, erklärt Breunig und erinnert sich in diesem Zusammenhang gerne an ein weiteres absolutes Highlight zurück, das Gastspiel der Club-Traditionsmannschaft im Juli 2015 in Eußenhausen. „Wir haben zwar mit 4:8 verloren, doch so ein Spiel hat nicht jeder in seiner Laufbahn stehen und es ist ein geiles Gefühl, mal gegen ehemalige Profis zu kicken und vor so einer Wahnsinnskulisse – es waren rund 400 Zuschauer da – ein Tor zu schießen.“
Seiner großen Leidenschaft Fußball frönt Thorsten Breunig auch vor dem Fernsehbildschirm – von der Zweiten Bundesliga bis hin zur Champions League. Als sportliches Vorbild nennt er etwas überraschend jedoch die ehemalige Ausnahme-Biathletin Magdalena Neuner. Und das aus gutem Grund: „Schließlich hat auch sie immer alles aus sich herausgeholt, was nur möglich war.“