„Ich finde das grandios“, zeigte sich Matthias Kühnel aus Saal angesichts dieser sportlichen Einstellung beeindruckt. Kühnel gehört zum Trainerteam der U 11-Fußball-Junioren des TSV Aubstadt. Das TSV-II-Team bestritt in Waltershausen ein Spiel gegen die SG VfL Sportfreunde Bad Neustadt/Burgwallbach/Leutershausen II in der Gruppe 12. Aubstadt bekam gerade sechs Jungs zusammen – einer zu wenig für eine komplette Mannschaft.
Die Reaktion des Gästetrainers, Stefan Kraus (45), einst viele Jahre lang Leistungsträger des TSV Sondheim/Rhön? Er wollte auf die numerische Überlegenheit verzichten und einen Spieler weniger einsetzen. Da tauchte doch noch ein siebter TSV-Spieler auf. Der Schiedsrichter aus dem Gästelager wartete mit dem Anpfiff ein paar Minuten, bis sich der Junge umgezogen hatte. Dann ging's los: sieben gegen sieben. Kurz vor der Pause verletzte sich ein Aubstädter. Weiterspielen unmöglich. Prompt reagierte Kraus erneut, holte einen von seinen Schützlingen runter. Mit sechs zu sechs ging es weiter. „Ich finde, bei den Kindern sollte das normal sein“, sagte Kraus.
Da war es Kühnel fast ein bisschen peinlich, dass das Spiel 2:2 endete, obwohl der Gast „total überlegen“ war und „viele Chancen“ besaß. Schon im Hinspiel war ihm die sportliche Haltung von Stefan Kraus aufgefallen. Man spüre, dass er in keiner Weise ergebnisorientiert sei, sondern seinen Kindern ausschließlich den Spaß am Fußball vermitteln wolle. Eine solche Einstellung sollte eigentlich selbstverständlich sein. Ist sie aber nicht immer. Sie sollte in jedem Fall Schule machen.
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