In der vergangenen Saison waren die Duelle zwischen dem TSV Aubstadt und der DJK Vilzing in der Fußball-Regionalliga Bayern noch echte Spitzenspiele. Für beide Teams stand am Ende sogar jeweils die beste Platzierung ihrer Vereinsgeschichte zu Buche. Während die Oberpfälzer fast schon sensationell Vizemeister wurden, landeten die Aubstädter auf Rang vier. In der neuen Saison begegneten sich Aubstadt und Vilzing am Tag der Deutschen Einheit nun erneut auf Augenhöhe –diesmal allerdings unter ganz anderen Vorzeichen tief im Tabellenkeller.
Traumstart mit zwei schnellen Toren für den TSV Aubstadt
Die Ausgangssituation vor diesem für beide Teams so wichtigen Sechs-Punkte-Spiel war dabei fast identisch. Sowohl Aubstadt als auch Vilzing hatte bis dato gerade einmal zwei Ligaspiele gewonnen: der TSV zuletzt am 17. August beim TSV Schwaben Augsburg und die DJK Vilzing eine Woche später zu Hause gegen den 1. FC Nürnberg II. Die Formkurve sprach dennoch leicht für den TSV, der sich zuletzt fünfmal in Folge die Punkte geteilt hatte und diese Serie am Donnerstagnachmittag mit einem 4:2-(3:0)-Erfolg beendete.
"Wir sind natürlich glücklich, dass wir uns endlich wieder einmal mit drei Punkten belohnt haben. Man merkt unserem Spiel in der aktuellen Phase aber auch noch an, dass eine gewisse Sicherheit nie so ganz aufkommt und dass uns nach den ganzen Rückschlägen auch ein wenig das Selbstvertrauen fehlt", sagte TSV-Trainer Julian Grell. So mussten die Hausherren nach einer starken ersten Halbzeit und einer scheinbar komfortablen 3:0-Führung nach dem Seitenwechsel tatsächlich noch einmal zittern.

Den Grundstein für den dritten Saisonsieg legten die Hausherren mit drei Treffern bereits vor der Pause. Gerade einmal elf Minuten waren gespielt, da hatte es schon zweimal im von Maximilian Putz gehüteten DJK-Tor eingeschlagen. Nach einem leichten Ballverlust der Gäste im eigenen Strafraum legte Loris Maier zurück auf Adrian Hatman, der mit einem überlegten Flachschuss aus 18 Metern ins lange Eck sein erstes Regionalliga-Tor für den TSV erzielte (9.). "Adrian hat heute nicht nur aufgrund des Tores eines seiner besten Spiele für uns gemacht", freute sich Grell.
Im Gegensatz zu vielen anderen Spielen in der jüngsten Vergangenheit legten die Aubstädter diesmal sofort nach. Keine zwei Minuten nach dem Führungstor war es Marco Nickel, der im Strafraum sträflich alleine gelassen wurde und die Flanke des wieder genesenen Leon Heinze aus kurzer Distanz zum 2:0 einköpfte. Die Vilzinger erzwangen in der Folge mit ihrem frühen Pressing zwar einige unnötige Ballverluste der Aubstsädter, Kapital in Form von ernstzunehmenden Torchancen schlugen sie daraus aber nicht.

Das gefährlichere Team gegen in der Defensive immer wieder anfällige Gäste blieb stattdessen der TSV Aubstadt. Zunächst zielte Timo Pitter bei einem Kopfball (18.) und einem Schuss aus der Drehung (25.) zu hoch, ehe Loris Maier per Kopf das 3:0 nachlegte (30.). Erneut war die Flanke vom auffälligen Leon Heinze gekommen, der nach seiner gut vierwöchigen Verletzungspause auf Anhieb in die Startformation zurückgekehrt war und dem Spiel des TSV sichtbar guttat.
Dem TSV Aubstadt fehlt nach der Pause das Tempo
"Die erste Halbzeit war wirklich gut. Wir waren stets gefährlich, haben die Tore schön heraus gespielt und hätten sogar noch mehr nachlegen können", lobte Grell. Ihm sei durchaus bewusst gewesen, dass die Partie trotz der 3:0-Pausenführung noch nicht entschieden war. "Man darf auch nicht vergessen, dass Vilzing letztes Jahr Zweiter und diesmal personell auch wieder deutlich besser besetzt war", sagte der TSV-Coach.
Und tatsächlich kamen die Oberpfälzer mit viel Schwung und einigen Umstellungen aus der Kabine. Gerade als die Aubstädter mit längeren Ballbesitzphasen die Kontrolle wieder etwas zurückgewonnen hatten, fingen sie sich dann aber doch ein Gegentor ein. Ein von Jonas Goß flach vors Tor getretener Freistoß aus dem Mittelfeld flog an mehreren DJK-Spielern vorbei an den Innenpfosten und von dort direkt ins Tor.

"Nach der Pause hatten wir zwar immer wieder gute Ballverlagerungen, aber kaum noch Tempo im Spiel. Dann bekommen wir ein blödes Gegentor und es beginnt sofort wieder das große Zittern", sah es Grell. Und als Jim-Patrick Müller eine Viertelstunde vor Schluss nach einer Flanke auf 2:3 verkürzte, war die Verunsicherung bei den Hausherren endgültig zu spüren. Im Gegensatz zu vielen anderen Partien im bisherigen Saisonverlauf wurde der TSV aber diesmal nicht bestraft. Sicher sein konnten sich die Aubstädter aber erst nach dem 4:2 durch Timo Pitter, der in der 86. Minute eine flache Hereingabe von Maximilian Stahl aus kurzer Distanz über die Linie drückte.
Nach diesem so wichtigen Heimsieg gegen einen direkten Konkurrenten ist der TSV Aubstadt am Sonntag um 14 Uhr im Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn FC Augsburg II schon wieder gefordert. Verzichten müssen die Grabfelder dort jedoch auf ihren Angreifer Max Grimm, der nach seiner fünften Gelben Karte für ein Spiel gesperrt ist. "Das ist ein bisschen schade, da wir ihn in Augsburg eigentlich wieder von Beginn an bringen wollten", so Grell.
Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt - DJK Vilzing 4:2 (3:0)
Aubstadt: Böhnke - Heinze, Hüttl, Behr, Hemmerich - Trunk (63. Grimm), Hatman (83. Stahl) - Pitter (90. + Mrozek), Volkmuth (90. + 2 Ott), Maier - Nickel.
Vilzing: Putz - Bezjak (85. Dotzler), Weber, Zitzelsberger, Tiefenbrunner - Hoch, Müller, Grauschopf, Fischer (46. Dantscher) - Goß, Jünger.
Schiedsrichter: Kenny Abieba (Nürnberg). Zuschauende: 423. Tore: 1:0 Adrian Hatman (9.), 2:0 Marco Nickel (11.), 3:0 Loris Maier (30.), 3:1 Jonas Goß (66.), 3:2 Jim-Patrick Müller (73.), 4:2 Timo Pitter (86.).