Handball (ba)
3. Liga Ost Samstag, 19.30 Uhr HSC Bad Neustadt-Rhön – HSG Hanau
Wenn sportlich Verantwortliche im Vorfeld von einem „Schlüsselspiel“ sprechen, wissen die Fans, dass der Partie eine große Bedeutung zukommt – sei es im Kampf um den Auf- oder Abstieg. Letzteres gilt für diese Begegnung auf dem Schulberg, wenn der HSC Bad Neustadt-Rhön (14./10:22) und die HSG Hanau (12./12:22) aufeinandertreffen. Dem Verlierer steht ein ungemütlicher Frühling bevor, der Gewinner erreicht zunächst aber auch nur eine Zwischenetappe.
Bei beiden Mannschaften hält sich das Selbstbewusstsein in Grenzen, verloren sie doch vor einer Woche zum 2017er Aufgalopp ihre Spiele. Das war beim HSC weniger überraschend – beim Tabellenführer Hildesheim hingen von vorneherein die Trauben sehr hoch. Dass die Hessen in heimischer Halle gegen den HSV Hannover mit 26:28 den Kürzeren zogen, war eher nicht zu erwarten. Zum einen ist der Aufsteiger in der Main-Kinzig-Halle eine Macht – er errang dort elf seiner bisher zwölf Punkte –, zum anderen galten die Niedersachsen bislang in der Fremde nicht gerade als unschlagbar. Die schlechte Chancenverwertung, unter anderem vergaben die Schützlinge von Patrick Beer vier Siebenmeter, vereitelten einen Heimsieg.
Auch unnötige Zeitstrafen sowie die Formschwäche einiger Leistungsträger waren für den Misserfolg verantwortlich.
Diese Scharte wollen die Gäste in der Bürgermeister-Goebels-Halle auswetzen. Angestrebt wird mindestens ein Punkt, was zum einen den Abstand zu den Gastgebern stabil halten würde, zum anderen wäre der vielleicht wichtig werdende direkte Vergleich gewonnen. Beim ersten Aufeinandertreffen siegte Hanau mit 29:28. „Hanau spielt mit hohem Tempo“, weiß HSC-Coach Margots Valkovskis, „aber das können wir auch. Wichtig wird sein, dass wir uns mit dieser Taktik in gute Wurfpositionen bringen“. Valkovskis ist fest davon überzeugt, dass das Match durch den Faktor „Abwehrarbeit“ entschieden wird. „Wir müssen einfach auf eine gute Defensivleistung bauen. Das verhindert nicht nur Gegentreffer, es wäre auch die Basis für Konterangriffe“.
In personeller Hinsicht ist bei seinen Schützlingen fast alles im Lot, lediglich hinter dem Einsatz von Jan Wicklein steht ein Fragezeichen. Der Rechtsaußen hat in dieser Woche ein leichtes Lauftraining aufgenommen. „Ob er zum Einsatz kommt, wird sich ganz kurzfristig, erst nach dem Aufwärmen, entscheiden“, so sein Trainer, der sich selbst wieder das Trikot überstreifen wird. Dabei brennt Wicklein auf einen Einsatz, trug er doch vor einigen Jahren das HSG-Trikot.
Der Gast hat vor allem Gary Hines im „Visier“. Auf der Vereins-Homepage steht zu lesen, dass das Ausschalten des US-Amerikaners oberstes Gebot ist – und das nicht nur wegen dessen acht Treffer im Hinspiel. Hines liegt mit 79 Treffern an der Spitze der vereinsinternen HSC-Torschützenliste. 79 Treffer, allerdings bei einem Spiel mehr, hat auch der bislang erfolgreichste HSG'ler, Yaron Pillmann, erzielt. Nicht nur diesen hat Margots Valkovskis im Fokus, auch Akteure wie Tilman Werner, der aus Nieder-Roden zu Saisonbeginn gekommene Björn Christoffel sowie der zweitligaerfahrene Marc Strohl verdienen Beachtung.
Gespannt darf man sein, ob der Torjäger der letzten Saison, Eric Schaeffler, auflaufen wird. Das HSG-Urgestein fiel wegen einer Schulteroperation in den letzten vier Monaten aus. Entscheidend könnten auch die Torhüterleistungen werden. Beim HSC stehen Felix Schmidl und Fabian Tatzel bereit, beim Tabellenzwölften bekam zuletzt der erst 17-jährige Can Adanir nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Sebastian Eul den Vorzug vor dem wesentlich erfahreneren Sebastian Schermuly. „Wir hoffen auf die Unterstützung der Fans“, so Valkovskis abschließend.