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Im Wellental der Gefühle

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Im Wellental der Gefühle

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    Gut gemacht, Papa! Kai Steinmetzer lässt sich von seiner Tochter Leonie drücken. Der Bad Neustädter Torhüter
hat sich beim TSV Großbardorf zur unumschränkten Nummer eins entwickelt, auch wenn sein Trikot die Zahl 22
ziert.
    Gut gemacht, Papa! Kai Steinmetzer lässt sich von seiner Tochter Leonie drücken. Der Bad Neustädter Torhüter hat sich beim TSV Großbardorf zur unumschränkten Nummer eins entwickelt, auch wenn sein Trikot die Zahl 22 ziert. Foto: FOTO ANAND ANDERS

    Streng genommen hat der TSV die Bayernliga sportlich nicht aus eigener Kraft geschafft: Er profitierte vom Abstieg des Regionalligisten Jahn Regensburg, dessen Reserve zwangsweise seinen Platz in der Bayernliga räumen musste. Dabei hatte die Runde für die Großbardorfer positiv begonnen mit einem Kader, der als der bislang stärkste eingeschätzt wurde. Der TSV punktete stetig, ließ gar Favoriten wie den FC Ingolstadt (4:2) und Würzburger FV (3:2) abblitzen.

    Man überwinterte auf einem scheinbar bequemen Mittelfeldplatz. Doch als die Abstiegskonkurrenz in der zweiten Saisonhälfte von Sieg zu Sieg eilte, reichte es zu oft nur zu einem Punkt. Der TSV rutschte immer mehr ab. Nur vier Siege gab es in der Rückrunde zu feiern. Freilich war der wichtigste des ganzen Spieljahres dabei: Das 2:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth II, das den Klassenerhalt festmachte. "Wir hätten einfach aus unseren Heimspielen gegen Feucht, Aindling, Bad Kötzting und Ismaning mehr als nur drei Punkte holen müssen. Dadurch hat uns das Team unnötig auf die Folter gespannt. Wir hätten viel früher den Zielstrich überschreiten müssen", tadelte Manager Gerhard Schüler. Dennoch äußern sich sowohl er als auch Trainer Erwin Albert zufrieden über die Leistung des Teams: "Das Erreichte macht mich sehr stolz. Nun dürfen wir in der kommenden Runde bereits zum vierten Mal in der Bayernliga spielen" (Schüler). "Es ist doch fantastisch, dass wir wieder den Klassenerhalt geschafft haben" (Albert). Trotzdem räumte der TSV-Coach ein, dass er sich gewünscht hätte, nicht bis zum vorletzten Spieltag zittern zu müssen. "Aber immerhin haben wir wieder 42 Zähler erspielt. In der ersten Bayernliga-Runde waren es 44, letztes Jahr 45", rechnet Albert vor.

    "Wir hatten die kompakteste Elf unserer Bayernliga-Geschichte. Außerdem mussten wir stets mit Kampfgeist versuchen, die meist fußballerisch überlegenen Teams zu bekämpfen. Das ist uns auch meist gelungen", sagt Albert. Positiv sieht der Coach der Bardorfer die Tatsache, dass "wir als TSV Großbardorf nicht nur in Unterfranken bekannt sind, sondern uns durch gute Leistungen auch in ganz Bayern einen Namen gemacht haben. Darauf können wir uns etwas einbilden".

    Der stetige Verweis auf den besonderen Umstand, als 1000-Einwohner-Dorf im Konzert der Großen mitzuspielen, ist zwar nicht falsch, genügt aber offenbar nicht mehr alleine, um die Laune der Besucher wie nach dem Aufstieg hoch halten zu können. Auch bei den Fans ist der Alltag eingekehrt, die Bayernliga Gewohnheit. Großbardorf spielt nicht mehr so spektakulär, die Torgarantie ist abhanden gekommen. Ein Ergebnis der Tatsache, dass es dem TSV gelungen ist, die Abwehr deutlich zu stabilisieren. Dies ging zu Lasten der Torgefährlichkeit; ständige Verletzungen des Offensivpersonals taten ein Übriges.

    Sicher werden sich die Grabfelder für die neue Runde nach Verstärkungen umsehen: Da sind vor allem der Garitzer Andrzej Sadowski und der Ex-Großbardorfer Waios Dinudis im Gespräch. Sicher ist auch, dass Schüler und die Verantwortlichen nicht über ihre finanziellen Verhältnisse leben wollen, um die Mannschaft bedingungslos zu verstärken. Da steht die Aussage des Managers: "Wir können nicht mehr ausgeben als wir voraussichtlich einnehmen. Mit mir werden wir uns nicht verschulden."

    So gesehen wird die nächste Saison in einer 19-er Liga mit vier Direktabsteigern genauso schwer wie die abgelaufene - und möglicherweise genauso spannend.

    Die Gewinner

    KAI STEINMETZER: Löste nach sechs Spielen Tobias Schunder ab. Seine Reaktionen und die Ruhe sind Mit-Garanten dafür, dass er TSV 17 Tore weniger kassierte als in der Vorsaison. Inzwischen unumstritten.

    SEBASTIAN BARTH: Technisches Können, Zweikampfstärke und Übersicht stabilisierten die Defensive wesentlich.

    THOMAS GERHARDT: Zählt zu den wichtigsten Akteuren der Elf. Mental stark, vielseitig einsetzbar, auf dem Platz stets präsent.

    Im Plus

    MARKUS HERBERT: Hat seine Leistungsschwankungen weitgehend abgestellt, ist eine feste Größe.

    BENJAMIN HOLZHEIMER: Kämpfte sich stetig an die erste Elf heran. Zweikampfstark und flink, mehr als eine Alternative für die Außenbahn.

    Plus/Minus

    MARIO WIRTH: Licht und Schatten wechseln sich stark ab. Für die linke Seite noch gesetzt.

    MICHAEL HAMMER: Zuverlässiger Edel-Joker. Nah dran an der ersten Elf.

    MAXIMILIAN POTTLER: Machte vor allem in der zweiten Saisonhälfte einen Sprung nach vorn.

    SEBASTIAN KNÜTTEL: Im Einsatz stets ein Vorbild, 14 Saisontore liegen über dem Soll. Knappe Spiele mochte er oft nicht entscheiden.

    JOHANNES ALBERT: Verletzungen warfen ihn mehrfach zurück, kämpfte sich aber immer heran.

    Christian Heilmann: Wenig Einsatzzeit, wenig spektakulär.

    DIRK SCHNEIDER: Sammelte am Ende der Saison Einsatzzeiten.

    STEFAN MÜHLFELD: Eine Bank auf rechts, immer engagiert. Die Luft reicht nur noch für 70 Minuten.

    THOMAS KIG: Feste Größe im defensiven Mittelfeld. Verletzungen warfen ihn zurück.

    ERVIN GERGELY: Die Alternative im Sturm. Ohne Verletzung hätte er in dieser Saison leicht einen Stammplatz erreicht.

    CARL MURPHY: Das Talent für die Zukunft. Der behutsame Aufbau wurde durch Verletzung empfindlich gestört.

    FLORIAN BÜTTNER: Enorme Formschwankungen. Brauchte zu viele Chancen zum Torerfolg. Im Saisonendspurt mit positiver Tendenz.

    Im Minus

    CHRISTIAN LAUS: Wartet immer noch auf die Form vor seinem Kreuzbandriss. Seine klugen Ideen blitzten zu selten auf.

    OLIVER KRER: Die fraglos hohen Erwartungen wurden nur partiell erfüllt. Riss die Mitspieler zu wenig mit. Hohe Fehlerquote gemessen an einem Leistungsträger.

    STEFAN HEINISCH: Vermögen und Wirklichkeit nur selten in der Waage, hatte wenig Einsatzzeiten.

    Die Verlierer

    TOBIAS SCHUNDER: Der überehrgeizige Schlussmann verlor durch einige Patzer seinen Platz an Kai Steinmetzer.

    MANUEL KRUG: Als möglicher Stammspieler geholt, baute er in den vergangenen Monaten ab. Stetige Verletzungen taten ihr Übriges, um sich nicht entscheidend nach vorne zu arbeiten.

    Beurteilung der einzelnen Mannschaftsteile durch Erwin Albert:

    TORHÜTER: "Kai Steinmetzer hat sich gut entwickelt. Anfangs waren er und Tobias Schunder auf dem gleichen Level. Aufgrund seiner größeren Erfahrung hat zunächst Schunder gespielt. Nach dem Wechsel hat Kai bewiesen, dass sein großer Vorteil sein stabileres Nervenkostüm ist."

    ABWEHR: "Allein die Tatsache, dass wir in der Saison nur 52 Gegentreffer hinnehmen mussten, zeigt, dass wir uns in diesem Bereich deutlich gesteigert haben. Mit Markus Herbert und Thomas Gerhardt haben wir in der Innenverteidigung ein Bollwerk, dass nur schwer zu überwinden ist. Zehn Spiele zu Null sind schon sehr gut." Dabei stand Steinmetzer achtmal im Tor, Schunder einmal.

    MITTELFELD: "Wir können hier variabel spielen. Insgesamt waren die Leistungen in Ordnung. Allerdings hätten wir in diesem Teil noch mehr Torgefahr entwickeln müssen. Vor allem müssen die Mittelfeldakteure besser nachrücken, um die Spitzen zu entlasten."

    STÜRMER: "Sebastian Knüttel, der alle Partien durchspielte, hatte es als einzige Spitze oft schwer. Effektiver war er mit einem Sturmpartner. Dann hat er auch seine Tore gemacht."

    Die Daten

    undefined

    Eingesetzte Spieler (25): Sebastian
    Knüttel (34 Spiele/14 Tore), Christian Laus
    (34/3), Markus Herbert (32/1), Oliver Krö-
    ner (31/2), Sebastian Barth (30/1), Thomas
    Gerhardt (29/4), Michael Hammer (29/2),
    Kai Steinmetzer (28), Mario Wirth (27/1),
    Stefan Mühlfeld (27), Johannes Albert
    (27/6), Florian Büttner (26/6), Benjamin
    Holzheimer (25), Thomas König (22/1),
    Ervin Gergely (13/2), Maximilian Pottler
    (12), Christian Heilmann (9), Dirk Schnei-
    der (9/1), Carl Murphy (7), Tobias
    Schunder (6), Stefan Heinisch (5/1),
    Manuel Krug (4), Roland Hau (3), Ronny
    Roggatz (1), Markus Lurz (1).
    Gelb-Rot: Sebastian Barth, Ervin Gergely.
    Rot: Markus Herbert.
    Zuschauer: 11 900. Heimspiele: 700 im
    Durchschnitt. Auswärts: 328.

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