(gufi) Mit einem Sieg von Jörg Weidinger aus Happurg (Lkr. Nürnberger Land) ging am Sonntag die 40. Auflage des Internationalen Hauenstein Bergrennens zu Ende. Für den Europa-Bergmeister der Jahre 2005 und 2006 stand nach drei Wertungsläufen eine Gesamtzeit von 5:12,046 Minuten zu Buche, was gegenüber dem zweitplatzierten Eidgenossen Marcel Steiner (5:15,746) einen komfortablen Vorsprung von über drei Sekunden bedeutete.
Dem Schweizer Steiner half im dritten und letzten Renndurchgang nicht einmal ein neuer Streckenrekord (1:40,859) auf dem 4,2 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitskurs hinauf zur Hochrhönstraße gelang zur Titelverteidigung. Komplettiert wurde das Siegertreppchen von Steiners Landsmann Reto Meisel (5:17,712), der zugleich Divisionssieger bei den Tourenwagen wurde.
Zu den großen Verlierern zählte derweil der 44-jährige Schweinfurter Uwe Lang, der im dritten Wertungslauf rund 200 Meter vor dem Ziel von einem Antriebswellenschaden ausgebremst wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lang auf Platz vier des Zwischenklassements gelegen.
Wie Jörg Weidinger seinen ersten Triumph beim Klassiker in der Rhön kommentierte? „Dieses Jubiläumsrennen zu gewinnen ist schon etwas Besonderes. Auch weil immer sehr viele Bekannte und Freunde hierher kommen. Außerdem bin ich vor sieben oder acht Jahren in der gleichen Klasse wie Christian Leutheuser gefahren, der jetzt bekanntlich Präsident des ausrichtenden MSC Rhön ist.“
Schon seit 1994 sitzt Jörg Weidinger im Cockpit. „Aus Eigeninitiative ohne irgendeine Förderung“ habe der Diplom-Ingenieur, der im bürgerlichen Leben Fahrwerke für einen Münchner Autobauer mitentwickelt, seinerzeit mit dem Motorsport begonnen. Sein Interesse am Sport sei dadurch geweckt worden, „dass wir bis 1990 in Happurg auch ein Bergrennen hatten“. Dass Weidinger seinen rund 370 PS starken Osella BMW PA20/S so flott den Berg hinaufjagen kann, liegt auch an einem Trick. Denn von der körperlichen Konstitution her ist der 1,89-Meter-Schlacks eigentlich zu groß für die Rennfahrerei: „Aber es funktioniert. Mit Schuhen, die eine Nummer zu klein sind und die ich vorne und hinten abgeschliffen habe.“
Steiner reagiert enttäuscht
Während Jörg Weidinger bei nunmehr nur noch vier Punkten Rückstand auf den in der Gesamtwertung um die deutsche Bergmeisterschaft für Rennsportfahrzeuge führenden Marcel Steiner allen Grund zum Strahlen hatte, reagierte der entthronte Vorjahressieger Steiner trotz des neuen Streckenrekords enttäuscht: „Weil ich den ersten Rennlauf selber verbockt habe und im zweiten Durchgang vom Wetter geschlagen worden bin.“
Genauer gesagt vom zwischenzeitlich Regen und der daraus resultierenden nassen Fahrbahn, die den auf Slicks setzenden Spitzenpiloten alles abverlangte. Deshalb war auch Christian Leutheuser „vorübergehend etwas angespannt. Aber zum Glück ist alles gut gegangen“, so dass Leutheuser insgesamt auf „eine super Veranstaltung“ zurückblicken konnte. Mit einem langatmigen Samstagstraining und drei äußerst flotten Rennläufen, die bereits gegen 16 Uhr beendet waren.
Auch zur Freude der beiden Streckensprecher Hannes-Eberhard Martin (Gaggenau) und Ulli Kohl (Stephansposching), die im 40. Hauenstein-Bergrennen via Streckenlautsprecher „wieder eine Werbung für den Motorsport“ ausmachten, bei der es keine größeren Unfälle gegeben habe. Außer vielleicht den zwei Überschlägen von Mario Heß (Igersheim/Opel Kadett GSI) und Jörg Davidovic (Fränkisch-Crumbach/NSU TT), die beide kurzzeitig zur Beobachtung im Krankenhaus waren.
„Sehr zufrieden“ präsentierte sich auch „Rennbürgermeister“ Fridolin Link. Der besondere Dank des Hausener Gemeindeoberhaupts galt „den zahlreichen freiwilligen Helfern, ohne die dieses Event gar nicht möglich wäre“. Der ausrichtende MSC Rhön sei für sein Engagement „erfreulicherweise auch mit tausenden von Zuschauern belohnt worden – was zeigt, dass die Veranstaltung angenommen wird. Und auch wir werden weiter hinter dem Rennen stehen.“