In der Fußball-Kreisklasse Rhön 2 sind in der Saison 2022/23 bislang 105 der 182 Spiele, das sind 57,7 Prozent, absolviert. Die Zwischenbilanz weist beim Toreschießen der 14 Teams 444 Treffer aus. Das entspricht einem Schnitt von 4,23 Toren pro Spiel. Unbesiegt ist keiner geblieben. Am nächsten dran waren die Sportfreunde Herbstadt, die das erste und bislang einzige Mal nach 13 Spielen ohne Niederlage am 29. Oktober mit 3:4 bei der SG Hausen/Nordheim verloren. Unter sieben Aspekten haben wir das bisherige Geschehen auf dem grünen Rasen beleuchtet.
Wer Höhenluft schnuppert, wer um den Klassenerhalt kämpft
Ein Duo war von der Konkurrenz auf den Favoritenschild gehoben worden und ist den Vorschusslorbeeren – bislang zumindest – gerecht geworden. Die Sportfreunde Herbstadt führen die Tabelle mit 37 Punkten an. Bei ihnen stand nach dem Abstieg aus der Kreisliga die "Entwicklung der Mannschaft" auf der Agenda. Und wie sie sich entwickelt hat. Jochen Tüchert, Trainer des Titelfavoriten Nummer eins, FC Eibstadt, hatte sein Gefühl nicht getäuscht. Er hatte zu Saisonbeginn gesagt, "dass man bei Herbstadt mit einer Aufbruchstimmung rechnen muss, mit den neuen Spielertrainern Dominik Firnschild und Michael Gabold".
Tücherts Mannschaft selbst liegt dem Tabellenführer mit 36 Punkten dicht im Nacken, ist sogar "heimlicher" Tabellenführer mit einem weniger absolvierten Spiel und liegt voll im Soll ("vorne mitspielen"). Die SG Unsleben/Wollbach (33) und die DJK Salz/Mühlbach (31, erst 13 Spiele absolviert) liegen in Lauerstellung und komplettieren das Quartett, das den Titel unter sich ausmachen wird.
Den Aufsteigern bläst ein rauer Wind ins Gesicht. Das Trio TSV Rothhausen/Thundorf (14./7 Punkte), SpVgg Sulzdorf/Bundorf (13./8) und SG Brendlorenzen/Windshausen (12./12) liegt auf den zwei Abstiegs- bzw. einem Relegationsplatz. Einzig der vierte Neuling TSV Ostheim hat sich mit einem sicheren Mittelfeldplatz (6.) gut akklimatisiert.
Wer besonders treffsicher ist, wer in der Abwehr verwundbar ist
Keiner hat so erfolgreich vom Leder gezogen wie der FC Eibstadt. Die 55 erzielten Treffer bilden den absoluten Spitzenwert dieser Klasse, zu dem Daniel Fürst, der Goalgetter mit eingebauter Torgarantie, 23 Treffer beisteuerte. Platz zwei belegen die Sportfreunde Herbstadt (48), es folgt die DJK Salz/Mühlbach (40).
Die größten Defizite im Abwehrverhalten offenbarte die SpVgg Sulzdorf/Bundorf, deren Keeper den Ball 51-mal aus dem Netz holen musste. Nicht viel besser erging es seinem Kollegen vom VfR Stadt Bischofsheim (47). Auf Platz drei in diesem Ranking hätte die SG Brendlorenzen/Windshausen (41) gerne verzichtet. Allerdings hatte es nach den ersten vier Spielen (0 Punkte, 1:24 Tore) zappenduster ausgesehen. Inzwischen ist wieder Land in Sicht.

Wer daheim eine Festung hat, wer auswärts ohne Biss ist
Daheim sind die Sportfreunde Herbstadt eine Macht. Mit 23 Punkten haben sie sich den Ruf als heimstärkste Mannschaft (sieben Siege, zwei Unentschieden) gesichert. Den Nimbus der Unbesiegbarkeit kann Zuhause auch die SG Unsleben/Wollbach mit 19 Zählern (aus sieben Partien) für sich in Anspruch nehmen. Platz drei gehört der DJK Salz/Mühlbach (18). Auf Sparflamme kochten auf eigenem Terrain dagegen der FC Bayern Fladungen und die SG Mellrichstadt/Frickenhausen (je 3 und jeweils noch ohne Sieg) sowie die SG Brendlorenzen/Windshausen (4).
Auswärts jagte der FC Eibstadt (21 Punkte) seinen Kontrahenten die meiste Angst ein. Auf Platz zwei folgt die SG Unterweißenbrunn/Frankenheim (15), die eine gute Vorrunde absolvierte (5.) und auswärts mehr Punkte als daheim verbuchte. Die Sportfreunde Herbstadt und die SG Unsleben/Wollbach teilen sich im Auswärts-Ranking mit jeweils 14 Zählern Platz drei. Mit jeweils erst zwei Punkten haben der TSV Rothhausen/Thundorf und die SpVgg Sulzdorf/Bundorf auf fremdem Boden keine Bäume ausgerissen.
Welcher Goalgetter die Top 10 der Torjägerliste anführt
Taucht auf der Spielerliste des FC Eibstadt der Name Daniel Fürst auf, weiß die gegnerische Abwehrreihe sehr wohl, was auf sie zukommt. 23 Treffer sind eine wahrhaft (Fürst-)liche Ausbeute und bedeuten Platz eins der Torjägerliste. Mit Abstand folgt Christopher Schmitt (DJK Salz/Mühlbach, 15) auf Rang zwei vor Carsten Eckart (SG Sulzdorf/Bundorf), der 14 der bislang 24 Treffer seines Teams erzielt hat. Die weitere Reihenfolge: 4. Julian Ankenbrand (Sportfreunde Herbstadt) und Marco Stumpf (DJK Salz/Mühlbach, jeweils 10); 6. Moritz Menninger, Corbinian Reß (beide SG Heustreu/Hollstadt), Jonas Schirber (SG Unsleben/Wollbach, jeweils 9).
Wo die torreichsten Spiele waren, wer die höchsten Siege feierte
Am häufigsten wurde in zwei Spielen jeweils neunfacher Torjubel ausgelöst. Beide Partien verliefen einseitig, wobei die SG Hausen/Nordheim (8:1 bei der SG Brendlorenzen/Windshausen) und der FC Eibstadt (ebenfalls 8:1 beim VfR Stadt Bischofsheim) Torlawinen lostraten. Diese Erfolge reichten aber nicht zum Titel "klarster Sieg". Den sicherte sich der FC Eibstadt beim 8:0 gegen die SG Brendlorenzen/Windshausen. Eine Partie, in der es nach 49 Minuten noch 0:0 gestanden hatte. Gut in Schuss zeigte sich die DJK Salz/Mühlbach bei ihren 7:1-Schützenfesten gegen Bischofsheim und Sulzdorf/Bundorf.
Einen Krimi in bestem Hitchcock-Format lieferten sich der FC Bayern Fladungen und die SG Sulzdorf/Bundorf. In der nördlichsten Stadt Bayerns lag Fladungen bereits mit 1:4 im Hintertreffen und belohnte seine Aufholjagd mit dem 4:4-Endstand. Apropos FC Fladungen: Dort gab es während der Saison den einzigen Trainerwechsel, als sich der FC im September von seinem Coach Joachim Haberle trennte und Martin Faulstich das Ruder übernahm. Unvergessen auch die Partie Sportfreunde Herbstadt gegen die SG Hausen/Nordheim, als der Hausherr mit 0:2 und 1:3 hinten lag und durch zwei Treffer in der Nachspielzeit zum 3:3 einen Punkt rettete.
Wer die meisten "bösen Buben" in seinen Reihen hat
Die Statistik des BFV weist die Mannschaft der DJK Salz/Mühlbach als die fairste Mannschaft aus, vor den Sportfreunden Herbstadt und dem TSV Rothhausen/Thundorf. Das Schlusslicht bildet die SG Unsleben/Wollbach. Das liegt vor allem daran, dass der Schiedsrichter beim denkwürdigen Spitzenspiel beim FC Eibstadt (1:5) gegen die Gästeelf fünf Gelbe Karten zückte, drei Zehn-Minuten-Zeitstrafen verhängte und zwei Spieler mit Gelb-Rot des Feldes verwies. Beim Abpfiff befanden sich acht Aktive der SG Unsleben/Wollbach auf dem Spielfeld in Kleineibstadt. Insgesamt hielten die Referees den Akteuren der 14 Vereine 423-mal Gelb unter die Nase, zeigten zehnmal Gelb-Rot und zweimal Rot. 28-mal schickten sie Spieler für zehn Minuten vom Feld.
Wie es im neuen Jahr 2023 weitergeht
Der TSV Rothhausen/Thundorf und die SG Hausen/Nordheim eröffnen das Fußball-Jahr 2023 am Sonntag, 12. März. Eine Woche später folgen drei weitere Nachholspiele, bevor es am Sonntag, 26. März, mit einem kompletten Spieltag wieder in die Vollen geht.