Ihre erste Teilnahme an den Bayerischen Leichtathletik-Meisterschaften haben Lennart Rössler (VfL Sportfreunde Bad Neustadt) und Anton Wüst (FSV Hohenroth) gleich mit zwei Medaillen gekrönt. Während Rössler über die 3.000 Meter in der Altersklasse M14 zu Silber lief, landete Wüst, ebenfalls in der Altersklasse M14, beim Diskuswurf auf dem dritten Platz.
Start über längere Distanz zahlt sich für Lennart Rössler aus
Lennart Rössler hatte die Qualifikationsnorm für die Bayerischen Meisterschaften über die 800 Meter bei den Bezirksmeisterschaften gelaufen. Diese Norm ermöglicht ihm laut Statuten des Verbandes aber auch einen Start über die 3.000 Meter. Diese Option zog der junge Läufer aus Niederlauer dann auch. „Neben dem Training unter Kirsten Batz beim VfL Sportfreunde Bad Neustadt absolviere ich auch noch daheim einige Dauerläufe. Daher war ich der Meinung, dass es um meine Ausdauer gar nicht so schlecht bestellt ist“, begründete der 14-Jährige seinen Entschluss für einen Start über die 3.000 Meter der M14. Auf den ersten vier, der insgesamt siebeneinhalb zu laufenden Runden, tat sich zunächst nicht viel. Die Spitzengruppe blieb im Großen und Ganzen dicht beisammen.
Erst als zu diesem Zeitpunkt Alexander Kaempf von der LG Stadtwerke München das Tempo deutlich erhöhte, kam Bewegung in die Sache. „Der war stark und hatte gleich auf uns anderen einen großen Vorsprung herausgelaufen“, berichtete Lennart Rössler. „Ich lief zu diesem Zeitpunkt an Position drei und fühlte mich eigentlich stark genug, um den zweitplatzierten Läufer zu überholen. Aber dann entschied ich mich doch, hinter ihm zu bleiben und mich von ihm ziehen zu lassen.“ 300 Meter vor dem Ziel sah er dann den Zeitpunkt für einen Angriff auf den Silberplatz doch gekommen. „Ich wollte ganz schnell an ihm vorbeiziehen und dann das Tempo möglichst bis ins Ziel halten. Dies ist mir dann auch ganz gut gelungen“, freute er sich nicht nur über die gelungene Strategie, sondern auch über die silberne Medaille.
Anton Wüst muss beim Training in Hohenroth improvisieren
Auch Anton Wüst vom FSV Hohenroth war zum ersten Mal bei einer Bayerischen Meisterschaft am Start. Mit 28 Metern im Diskuswurf, geworfen vor drei Wochen bei seinem Sieg bei den Unterfränkischen Meisterschaften, hatte er die sogenannte B-Qualifikationsnorm für die Altersklasse M14 erfüllt. Da nicht genügend Werfer die A-Norm schafften, reichte diese Weite für einen Start in Erding. „Ich war zwar nur an Position neun der Meldeliste, habe aber im Training schon einige Male auch über 32 Meter weit geworfen, also wäre der siebte Platz realistisch. Mein Ziel war aber, mich weiter zu verbessern und Fünfter zu werden“, erklärte er sein doch sehr optimistisch gestecktes Ziel für diese Meisterschaft.
Bei Trainerin Sabine Baumbach trainieren die Schüler dieser Altersklasse nahezu alle leichtathletischen Disziplinen. „Aber in den letzten zwei Wochen haben wir im Diskuswurf doch etwas genauer auf einige technische Details geachtet“, verrät der 14-Jährige. Zumindest so gut es eben möglich war. „Unser Diskusring ist momentan noch in der Bauphase. Ich zeichne am Ende der Tartanbahn mit Kreide einen Kreis auf und damit müssen wir halt etwas improvisieren“, gibt die Trainerin einen Einblick ins Diskuswurftraining beim FSV Hohenroth.
Anton Wüst begann den Wettkampf mit der ein Kilogramm schweren Scheibe mit 29,14 Metern, was ja schon mal eine persönliche Bestleistung war. Im zweiten Versuch übertraf er erstmals in einem Wettkampf die 30 Meter. Als dann im vierten Versuch die Scheibe bei 35,12 Meter ihren Eindruck auf der Wiese hinterließ, war der Hohenrother schon auf Rang fünf vorgerückt und überglücklich.
„Als ich die zwischenzeitliche Platzierung gleich nach dem Wurf auf dem Smartphone sah, war ich hoch zufrieden mit mir“, gibt er einen Einblick in seine Gefühlswelt. Ergebnislisten werden in Zeiten von Corona nicht ausgehängt, um an solchen Orten Menschenansammlungen zu verhindern.
Nach wieder sehr guten 34,78 Meter im fünften Versuch verbesserte sich Anton Wüst im letzten Durchgang noch einmal deutlich. „Der Wurf fühlte sich eigentlich nicht viel anders an, als die beiden zuvor. Als ich die Scheibe nach dem Abwurf jedoch beim Flug beobachtete, sah ich sie nur wunderschön fliegen und fliegen. Als ich registrierte, dass sie bei der Landung ziemlich genau die 40 Meter-Linie traf, war ich überwältigt“, wunderte er sich selbst darüber, wie schön er sein Sportgerät in den Wind gelegt hatte.
Mit persönlicher Bestweite im letzten Versuch auf Rang drei
Mit 40,04 Meter hatte er sich im letzten Versuch völlig überraschend Bronze in der Altersklasse M14 geholt. Zudem schaffte er damit die Kadernorm für den Landeskader und kletterte in der deutschen Bestenliste auf den 10. Rang. Gleich im Anschluss durfte er seine Siegerehrung auf dem Podest genießen – auch wenn er in Zeiten von Corona die Medaille nicht überreicht bekam, sondern sie sich selbst abholen musste.
Für das nächste Jahr setzt sich Anton Wüst nun höhere Ziele. Da hat er dann für sein Training auch einen echten Diskusring in Hohenroth zur Verfügung. Deswegen soll der Diskus auf jeden Fall erst jenseits der 40 Meter landen und eine Medaille soll es bei den Bayerischen Meisterschaften nach Möglichkeit auch wieder werden. Die wünscht er dann auch seinem Trainingskollegen Tom Wachtel, der momentan unter Knieproblemen leidet und daher in Erding nicht im Kampf um Gold beim Hochsprung eingreifen konnte.