Dass die bayerischen Basketballer überhaupt spielen dürfen, stellt in der aktuellen Situation schon ein Privileg dar. Während andere Sportverbände, wie der Bayerische Tischtennis Verband (BTTV), ihre Saison unterbrochen haben, hat der Bayerische Basketball Verband (BBV) entschieden, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Sehr zur Freude des TSV Brendlorenzen, der in der Bezirksliga Ost am vergangenen Wochenende die FT Würzburg zu Gast hatte. Nach der deutlichen Niederlage im Hinspiel (46:73) gelang es den TSV-Basketballern das Rückspiel deutlich offener zu gestalten. Auch wenn am Ende eine 67:77-Niederlage zu Buche stand, zeigten sich die TSV-Verantwortlichen durchaus zufrieden.
Ausgeglichenes erstes Viertel macht Brendlorenzen Mut
TSV-Abteilungsleiter Reiner Kortmann war sich der schwere der Aufgabe schließlich bereits vor dem Spiel bewusst: "Von der Form her sind wir die vermeintlich schwächere Mannschaft. Die Freien Turner haben eine gute, junge Mannschaft. Uns fehlt diesmal zudem ein zweiter Aufbauspieler." Im ersten Viertel bot der TSV den Gästen aus Würzburg aber durchaus Paroli. Ein entscheidender Faktor auf Seiten der Gastgeber: Nico Haubenreißer. Der 2,04 Meter große Center war von Beginn an ins Spiel eingebunden und holte sofort den ersten Offensiv-Rebound. Haubenreißer – mit 133 Punkten der Topscorer der Liga – war Dreh- und Angelpunkt im Spiel des TSV Brendlorenzen. Immer wieder wurde er von seinen Mitspielern gesucht und auch gefunden.

Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt sehr ausgeglichen. Dies lag auch daran, dass Haubenreißer nicht nur durch seine Rebounds und den guten Abschluss zu überzeugen wusste, sondern auch stets ein Auge für den besser postierten Mitspieler hatte. Ein knapper 23:26-Rückstand nach Ende des ersten Viertels konnte sich durchaus sehen lassen. Im zweiten Viertel schlichen sich dann aber doch einige einfache Fehler ins Spiel der Gastgeber ein. "In dieser Phase haben wir verstärkt rotiert, um unseren jüngeren Spielern Einsatzzeiten zu geben. Leider haben sich dadurch dann auch mehr Ballverluste ergeben, was die Würzburger effektiv genutzt haben", sagte Kortmann.
Vorentscheidung im zweiten Viertel
Brendlorenzen fehlte bei den Dreier-Versuchen das Glück und auch die Würfe des TSV-Centers wollten einfach nicht mehr den Weg in den Korb finden. In der nun hektischer werdenden Partie zogen die Würzburger so auf zwölf Punkte davon. Nico Haubenreißer zeigte in diesen Situationen dennoch seine Führungs-Qualitäten und appellierte an seine Mannschaft: "Kommt Jungs, spielt einen ruhigen Aufbau!" Abseits des Courts ist der in Fladungen wohnhafte Zwei-Meter-Mann jedoch eher ein ruhiger Zeitgenosse, der gerne viel Zeit mit seiner Frau und seiner Tochter verbringt. Mit einem 31:45-Pausenstand gingen beide Teams in die Kabine. Trotz des 14-Punkte-Rückstands warf Reiner Kortmann die Flinte noch nicht ins Korn. "Wir halten immer noch gut gegen die bisher ungeschlagenen Würzburger mit. Ohne die Ballverluste wären wir noch dichter dran."
Aufgeben? Keine Option. "Kommt, holt euch die Bälle!", hörte man Nico Haubenreißer immer wieder rufen. Der Fladunger ist ein stetiger Motivator auf dem Feld und wenngleich er groß sein mag, keinesfalls abgehoben. "Ich bin nur so gut wie meine Mitspieler. Wenn die mich nicht so klasse in Szene setzen würden, wären die hohen Punktzahlen von mir gar nicht möglich", so Haubenreißer. Das dritte Viertel ging dann an Brendlorenzen und im Schlussviertel schien zeitweise sogar eine Überraschung zum Greifen nah. Zwischenzeitlich waren die Hausherren nämlich wieder bis auf sechs Punkte herangerückt.
Haubenreißer für knapp die Hälfte der TSV-Punkte verantwortlich
Doch das Momentum schlug um. Zwei Fastbreaks der Würzburger und schon war der zweistellige Abstand wieder hergestellt, der es auch bis zum Ende bleiben sollte. Nico Haubenreißers Punktekonto zählt am Ende herausragende 32 Punkte, womit er für knapp die Hälfte aller Brendlorenzener Punkte verantwortlich war. "Wir können zufrieden sein mit dem, was wir heute erreicht haben. Klar sind die vielen Ballverluste im zweiten Viertel ärgerlich, aber man muss auch sehen, dass wir nicht alle unsere Spieler zur Verfügung hatten", bilanzierte TSV-Trainer Alexander Schneider.
Punkte für Brendlorenzen: Nico Haubenreißer 32, Vivian Frey 16, Cedrik Thiel 12, Philipp Schaiermann 3, Colin Hein 2, Jonas Kortmann 2.