HANDBALL
2. Bundesliga Süd Männer
HSG Gensungen/Felsberg - HSC Bad Neustadt 36:27 (20:12)
Vor allem dem Tempospiel der Nordhessen hatte Bad Neustadt nichts entgegen zu setzen. Mit den schnell und schnörkellos vorgetragenen Angriffen stellte die HSG ihre Gäste vor größte Probleme. Mit der "schnellen Mitte", dem prompten Anwurf nach einem Gegentor, kamen sie überhaupt nicht zurecht. In der Manier des Bundesliga-Spitzenreiters TBV Lemgo düpierten die Gensunger den HSC ein ums andere Mal. Oft lag der Ball nur Sekunden nach einem Treffer für die Saalestädter auch schon wieder in deren eigenem Gehäuse.
Und so überrollten die Gastgeber den HSC im ersten Durchgang förmlich. Nach 17 Minuten hieß es 11:4 für die HSG Gensungen/Felsberg. Die nächste Niederlage der Bad Neustädter Handballer bahnte sich an. Die Stimmung im karnevalistisch gewandeten HSC-Fanblock wurde von Minute zu Minute schlechter.
Wie erwartet ließ Gensungens Trainer Dr. Günter Böttcher Bad Neustadts Hauptwerfer Mile Mijacinovic 60 Minuten lang von Dragos Negovan in Manndeckung nehmen. Eine Maßnahme, die schon beim Hinspiel perfekt funktioniert hatte. Horia Markel-Suciu, der neue HSC-Trainer, hatte mit dieser taktischen Variante gerechnet. Statt auf Mile Mijacinovic waren die Spielzüge auf Espen Hanssen zugeschnitten.
Der junge Norweger, zuletzt sehr schwankend in seinen Leistungen, nahm die Verantwortung an. Mit acht Toren avancierte der Linkshänder zum besten Torewerfer des HSC. Auch von einigen Fehlwürfen ließ sich Hanssen diesmal nicht verunsichern. Er suchte weiter seine Chancen. In dieser Form kann er zu einem wichtigen Erfolgsfaktor im Kampf um den in weite Ferne gerückten Klassenerhalt werden.
Ansonsten, das war nicht anders zu erwarten, war nach vier gemeinsamen Trainingstagen noch keine eigene Handschrift Horia Markel-Sucius im Spiel des HSC zu erkennen. Zu deutlich war die Überlegenheit der flinken Hessen, als dass der Schwede mit taktischen Kniffen in das Spiel hätte eingreifen können.
Vor allem mit den Hauptwerfern der Gastgeber, Robert Gherhard und Markus Scheurer, kam die HSC-Abwehr nicht zurecht. Abwechselnd kamen sie immer wieder zu leichten Treffern, vor allem im ersten Durchgang. Gegenwehr war fast nicht zu erkennen. So gingen neun der 20 HSG-Treffer auf das Konto von Scheurer und Gherhard. Und auch die Kreisläufer Arnd Kauffeld und Marco Göbel bekamen die Bad Neustädter nicht in den Griff.
Immerhin, so reklamierte es Mannschaftskapitän Mile Mijacinovic, hat sich der HSC im zweiten Durchgang nicht aufgegeben. Die knappe 15:16-Niederlage in Abschnitt zwei war für die vielen mitgereisten Anhänger aus Bad Neustadt kein Trost.
Die erste von elf Chancen, den drohenden Abstieg noch abzuwenden, hat die Mannschaft ungenutzt verstreichen lassen. Der positive Schub des Trainerwechsels ist ausgeblieben. Vorerst.
Wieder muss der HSC den Aufbruch zur Aufholjagd um eine Woche verschieben. Dann, am nächsten Samstag, kommt die SG Solingen in die Bürgermeister-Goebels-Halle. Ein Selbstläufer ist gegen die Klingenstädter nicht zu erwarten. Aber mit 1100 Zuschauern im Rücken sollte die Initialzündung erfolgen, denn die Zeit läuft dem HSC Bad Neustadt ansonsten davon.